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  • 06.05.2013 12:41 - DIE GABEN DES HEILIGEN GEISTES
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

OSTERZEIT
6. WOCHE - MONTAG

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DIE GABEN DES HEILIGEN GEISTES

Die übernatürlichen Tugenden und die Gaben des Heiligen Geistes.
Was sind diese Gaben?
Eindringlicheres Gebet während der zehn Tage vor Pfingsten.


I. Wie viele Gaben Gottes gewahren wir in und um uns! Sichtbare und unsichtbare, geistige und leibliche. In einer Zeit des Machbarkeitskultes, da viele Menschen alles - auch sich selbst - »machen« wollen und sich dagegen wehren, Empfangende zu sein, wollen wir uns betend den Gnadengaben Gottes öffnen, weil wir nicht nur die eigene Armut, sondern auch unsere Schwerfälligkeit kennen.

Mit seinen vielfachen Gaben will Gott uns auf Erden glücklich machen und zum Himmel führen. Er beschenkt uns im Sakrament der Taufe, tilgt darin den Makel der Erbsünde in unserer Seele und bereichert uns mit der heiligmachenden Gnade, die uns an seinem göttlichen Leben teilhaben und zu seinen Kindern werden läßt.

Mit der heiligmachenden Gnade senkt Gott gleichzeitig die drei göttlichen Tugenden - Glaube, Hoffnung und Liebe - in den Menschen ein. Sie ist es auch, die ihn zum Leben der moralischen (Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Zucht und Maß) wie der sittlichen Tugenden (Religio, Demut, Großmut, Dankbarkeit usw.) befähigt. In den sieben Gaben des Heiligen Geistes nun findet das göttliche Gnadenleben im Menschen eine zusätzliche Bereicherung, ja gewissermaßen seine Vollendung.

Papst Leo XIII. drückt dies in seiner Enzyklika über den Heiligen Geist so aus: »Um das übernatürliche Leben der Gnade zu führen und um dazu die entsprechenden Tugenden zu üben, als wären es seine Fähigkeiten, bedarf der Gerechte unbedingt jener sieben Gaben, die man eigentlich als Gaben des Heiligen Geistes bezeichnet. Ihr wohltätiger Beistand befähigt und bekräftigt die Seele, um den Einsprechungen und Antrieben des Heiligen Geistes leichter und rascher Folge zu leisten. Deshalb ist die Wirkung dieser Gaben so groß, daß sie den Menschen zum höchsten Grade der Heiligkeit emporführen, und so erhaben, daß sie, wenn auch vervollkommnet, ihrem Wesen nach im Himmelreiche fortdauern. Die Hilfskraft dieser Geistesgaben weckt im Menschen den Wunsch nach den evangelischen Seligkeiten und lenkt ihn auf den Weg zu ihnen, die - den sprießenden Frühlingsblumen vergleichbar - Anzeichen und Vorboten der ewig währenden Glückseligkeit sind.«1

Die Gaben des Heiligen Geistes gestalten Schritt für Schritt unser Leben nach der Eigenart eines Kindes Gottes. Sie schenken uns ein feineres Gespür für die Anregungen des Helfers, die wir dann leichter in die Tat umsetzen. So lenkt der Heilige Geist unser Leben, sanft und mächtig, nach dem Willen Gottes und nicht nach unserer Neigung und Willkür.

Bitten wir heute den Heiligen Geist, er möge in uns beugen, was verhärtet ist, besonders die Starre des Hochmuts; er möge wärmen, was erkaltet ist, besonders die Lauheit; er möge auch lenken, was da irre geht2: die Schwerkraft des Irdischen, die Last vergangener Sünden, Schwächen des Willens, Dunkelheiten im Verstand, die Gründe für so manche Niederlage oder Resignation nach einem scheinbaren Scheitern. Nur der Heilige Geist kann »die toten Gewichte, die von all den Unreinheiten geblieben sind und die Seele am Boden festhalten, wegnehmen«3.

II. Die liturgische Feier jenes Tages nähert sich, an dem der Herr seine Verheißung erfüllte: Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.4 Das Evangelium der Messe greift diese Worte auf, damit wir uns darauf vorbereiten.

Der entschlossene Kampf gegen die Sünde - auch im Kleinen - macht uns aufnahmebereit für das göttliche Licht. Der Verstand öffnet sich den göttlichen Plänen, der Wille richtet sich stärker auf die tagtäglichen Gelegenheiten, Gutes zu tun, und auf den Kampf gegen die Versuchungen. »Die Gabe der Weisheit, die uns das Himmlische mehr als alles Irdische schätzen lehrt, Verlangen nach demselben einflößt und die rechten Mittel zum Heile zeigt; die Gabe des Verstandes, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren der heiligen Religion recht zu verstehen; die Gabe des Rates in zweifelhaften Fällen, die zu erkennen gibt, was man tun oder lassen oder auch andern raten soll (...); die Gabe der Stärke, welche alle Zaghaftigkeit und Menschenfurcht besiegt und den Menschen stärkt, das Laster zu hassen und die Tugend unerschütterlich zu üben und lieber Verachtung, zeitlichen Nachteil, Verfolgung und Tod zu wählen, als Christus durch Wort oder Tat zu verleugnen; die Gabe der Wissenschaft, durch die der Heilige Geist innerlich uns erleuchtet, daß wir uns selbst, die Fallstricke der Eigenliebe, der Leidenschaften, des Teufels und der Welt erkennen und die geeignetsten Mittel wählen, sie zu überwinden; die Gabe der Gottseligkeit und der Hingabe, die uns Ehrfurcht vor Gott und göttlichen Dingen und Freude am Umgang mit ihm einflößt; die Gabe der Furcht Gottes, jener kindlichen Furcht, die kein anderes Unglück fürchtet als das, Gott zu mißfallen, und die daher die Sünde als das größte Übel flieht.«5

Paulus mahnt die Christen: Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes6. Die Kirche blickt in diesen Tagen bereits auf Pfingsten, da sich das Osterfest vollendet. Damals im Abendmahlssaal bestand sie aus Maria und den Aposteln, und wie sie damals erbitten wir heute vom Herrn alle Gaben, damit er in uns und durch uns in unsere Zeit hineinwirke, »eine Zeit, die besonders nach dem Geist hungert, weil sie hungert nach Gerechtigkeit und Frieden, nach Liebe und Güte, nach Starkmut und Verantwortung, nach Menschenwürde7. Komm herab, o Heiliger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt. Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt, komm, der jedes Herz erhellt. ( ... ) Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zu= 7. Komm herab, o Heiliger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt. Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt, komm, der jedes Herz erhellt.(...) Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zm Geleit. Laß es in der Zeit bestehn, deines Heils Vollendung sehn und der Freuden Ewigkeit.8

III. Der Heilige Geist »wirkt die Reinigung von allem, was den Menschen >verunstaltet<, von >dem, was ihn befleckt<; er heilt auch die tiefsten Wunden der menschlichen Existenz; er verwandelt die innere Dürre der Seelen in fruchtbare Felder der Gnade und Heiligkeit.«9 Wir verherrlichen den Heiligen Geist, indem wir uns seinem Wirken weit öffnen. Das heißt, auch die natürlichen Tugenden zu pflegen: »Indem der Christ um diese Tugenden kämpft, macht er seine Seele für den wirksamen Empfang der Gnade des Heiligen Geistes bereit (...). Die dritte Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit - süßer Gast der Seele - (Sequenz Veni Sancte Spiritus) schenkt ihm ihre Gaben: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit, Gottesfurcht (vgl. Jes 11,2).«10

Wie könnte es anders sein, als daß der Heilige Geist uns sehnlich seine Gabe mitteilen will. Bei Meister Eckhart lesen wir: »In dem Augenblick, in dem der (menschliche) Geist bereit ist, geht Gott in ihn ein, ohne Verzögerung und ohne Zögern ... Du mußt ihn nicht eigens suchen, weder dort noch hier. Er ist ja nicht weiter weg als vor der Tür des Herzens. Da steht er und wartet, wen er bereit findet, ihm auftut und ihn hineinläßt. Du brauchst ihn auch nicht erst von fernher zu rufen. Er kann es ja kaum erwarten, bis du ihm auftust. Ihn verlangt tausendmal dringlicher nach dir als du dich nach ihm sehnst.«11

Der Heilige Geist will den mächtigen Strom des übernatürlichen Lebens in uns ausgießen. Er erwartet nur, daß wir mögliche Hindernisse aus der Seele räumen und ihn aus ganzem Herzen darum bitten, uns zu reinigen: Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. Der Herr ermutigt uns, vertrauensvoll zu bitten, denn wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten12.

Im Verlauf dieser Tage der Vorbereitung auf Pfingsten erbitten wir vom Vater der Gestirne13, er möge den Geist seiner Sohnes in unser Herz senden, den Geist, der ruft: Abba, Vater14.

Die zehn Tage nach Himmelfahrt bis zum Pfingstfest können wir dafür nutzen. Erbitten wir Tag für Tag vom Heiligen Geist, er möge für uns Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut und Labsal in der Not15 sein. Erbitten wir von ihm auch die innere Fügsamkeit, die wir brauchen, um, wo auch immer unser Platz ist, gute Werkzeuge Gottes zu sein. Betrachten wir, »wie wir - obgleich wenig begabt, unbekannt und unvermögend - dennoch zu wirksamen Werkzeugen werden können, wenn wir den Heiligen Geist um seine Gaben und seinen Beistand bitten.

Drei Jahre lang hatte Jesus die Apostel unterwiesen; trotzdem liefen sie bestürzt vor den Feinden Christi davon. Nach Pfingsten waren sie fähig, Geißelung und Kerker zu erdulden, und schließlich opferten sie ihr Leben zum Zeugnis für ihren Glauben.«16

Unsere Treue gegenüber den inneren Regungen und Eingebungen des Heiligen Geistes wird sich in vielen Fällen im beharrlichen Bemühen konkretisieren, die Ratschläge dessen zu befolgen, dem wir die Leitung unseres geistlichen Lebens anvertraut haben.

Maria, die stille Mitte im Kreis der betenden Apostel und Jünger in Erwartung des Pfingstfestes, sie bitten wir auch heute, sie möge uns helfen, uns für die Eingebungen des Heiligen Geistes weit zu öffnen.

1 Leo XIII., Enz. Divinum illud (über den Heiligen Geist), 9.5.1897. - 2 Sequenz Veni Sancte Spiritus. - 3 J.Escrivá, Der Weg, Nr.886. - 4 Joh 15,26. - 5 Leonhard Goffiné, Die Gaben des Heiligen Geistes, Einsiedeln 1888, S.305. - 6 Eph 4,30. - 7 Johannes Paul II., Enz. Redemptor hominis, 4.3.79, 18. - 8 Sequenz Veni Sancte Spiritus. - 9 Johannes Paul II., Enz. Dominum et vivificantem, 18.5.1986, 67. - 10 J.Escrivá, Freunde Gottes, 92. - 11 Meister Eckhart, Die Gottesgeburt im Seelengrund, Freiburg 1990, S.122. - 12 Lk 11,13. - 13 Jak 1,17. - 14 Gal 4,6. - 15 Sequenz Veni Sancte Spiritus. - 16 J.Escrivá, Die Spur des Sämanns, 283.



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