17.11.Hl. Gertrud von Helfta 1256 - 1302 Ordensfrau Mystikerin Gertrud wurde 1256 geboren. Noch als Kind wurde sie 1261 zur Erziehung in das Zisterzienserinnenkloster Helfta gebracht, in das sie dann auch eingetreten ist. Das Kloster und die dortige Schule wurden damals von der Äbtissin Mechthild von Hackeborn geleitet. Im Jahr 1281, mit 26 Jahren, hatte Gertrud ihre erste Christusvision und erlebte eine innere Bekehrung. Jesus sprach zu ihr:
"Bisher hast Du mit meinen Feinden vom Staub der Erde gegessen und aus ihren Dornen ein paar Honigtropfen gesaugt. Komme zu mir - ich will dich trunken machen mit dem Strom meiner göttlichen Wonnen."
Gertrud wird eine der größten Mystikerinnen Deutschlands. Zu Christus fühlt sie sich ganz hingezogen, ihm will sie ähnlich sein. Diese Liebe zu Jesus wird in ihren Gebeten und Betrachtungen deutlich. Sie hat mehrere Schriften hinterlassen. Ihre beiden Hauptwerke sind der Legatus divinae pietatis, der Gesandte der göttlichen Liebe und die Exercitia spiritualia, Geistliche Übungen. Zugleich diente sie ihren Mitmenschen als Zuhörerin, Beraterin und Trösterin. Ihre Mitschwestern beschreiben sie als geistesgegenwärtig und humorvoll, zupackend und sensibel. Nur selten war sie um ein hilfreiches, manchmal strenges Wort verlegen. Sie konnte einen Ausweg aus der Sackgasse zeigen und Mut machen für den nächsten Schritt. Für die Nöte der Menschen, die damals im Kloster Helfta Beistand suchten, hatte sie immer ein offenes Ohr. Gertrud machte sich selbst ganz arm, um sich ganz von Jesus beschenken zu lassen. Sie betet:
Segne mich, liebreichster Jesus, segne mich, und habe Erbarmen mit mir, so wie es die treue Güte deines gütigsten Herzens will. Gib, dass meine Seele die rechte Wahl trifft: sei du mein einziges Wissen, und deine Gnade sei mein Unterricht, die Salbung meine Lehrmeisterin, deine Liebe meine Schule: so möge ich gute Fortschritte machen, stürmisch und kräftig.
O Gott-Liebe, du hast mich erschaffen, in deiner Liebe schaffe mich neu. O Gott-Liebe, du hast mich losgekauft, was immer in der Liebe zu dir verkümmert ist in mir, das mache wieder gut und kaufe es zurück in mir. O Gott-Liebe, du hast mich ohne mein Verdienst geschätzt und geliebt: gib mir, dass ich mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft dich liebe und schätze. O Gott-Liebe, in deiner Liebe bestärke mich, gib mir, in Weisheit zu lieben dich. O Gott-Liebe, in all meiner Drangsal tröste und unterstütze mich. O Gott-Liebe, du hast mich niemals verlassen: dir vertraue ich meinen Lebensgeist und Atem an.
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