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  • 02.03.2014 14:43 - 02.03. Hl. Agnes von Böhmen
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

02.03. Hl. Agnes von Böhmen
um 1211 - 1282



Hl. Agnes Agnes war berühmt für ihre Bildung, ihre Nächstenliebe und ihre Barmherzigkeit und war gleichzeitig eine wichtige Persönlichkeit des politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.

1211 geboren in Prag als Tochter Königs Ottokar I. Premysl
Objekt der Heiratspolitik ihres Vaters
1230 Tod des Vaters
1232 Agnes gründet in Prag ein Spital für Arme und Kranke
1233 Agnes gründet nach dem Vorbild des hl. Franziskus und der hl. Klara ein Männer und ein Frauenkloster in Prag
1234 Eintritt in das Frauenkloster "Zum Sankt Franziskus"
Agnes wird Äbtissin des Klosters
Streitigkeiten mit Rom bezüglich Ordensregel und Ideal der absoluten Armut
Aktivitäten in Armenfürsorge, Kirche und Politik
1282 verstirbt Agnes in "ihrem" Kloster, das bald den Namem St. Agnes Kloster erhält.
1989 Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II.

Agnes wurde um das Jahr 1211 in Prag als jüngste Tochter des böhmischen Königs Ottokar I. Premysl und seiner Frau Konstanze von Ungarn geboren. Ihre Tante war die heilige Hedwig von Schlesien, die hl. Elisabeth von Thüringen ihre Cousine. Die junge Prinzessin wurde im Kloster Doksan nördlich von Prag erzogen. Der ehrgeizige Vater hatte schon früh Heiratspläne für das Kind, um dadurch seine Stellung unter den Herrschern der damaligen Zeit zu festigen.
Mit drei Jahren verlobte ihr Vater sie mit einem Cousin, der jedoch bald darauf verstorben ist. Mit acht Jahren wurde sie dem Sohn des deutschen Kaisers Friedrich II., dem späteren König Heinrich VII., zur Frau versprochen. Agnes wurde an den Wiener Hof der Babenberger geschickt, um dort höfische Etikette und Umgangsformen zu lernen. Der Kaiser überlegte es sich jedoch anders und wählte eine andere Frau für seinen Sohn. Nach sechs Jahren wurde Agnes wieder nach Böhmen zurück geschickt. Ein Jahr später sprach der englische König Heinrich III. Plantagenet in Prag vor, doch vier Jahre darauf löste auch er die Verlobung.
1230 verstarb der Vater von Agnes. Der neue König Wenzel II., ihr leiblicher Bruder, ließ seiner Schwester die Freiheit, ihre eigenen Pläne zu verwirklichen. Von nun an lehnte sie alle Heiratsanträge ab. Sie hatte sich mit einem größeren Bräutigam verlobt: Jesus Christus. Agnes hatte sich dazu entschlossen, einen geistlichen Lebensweg zu gehen und in ein Kloster einzutreten. Ihre großen Vorbilder waren Klara und Franziskus von Assisi, die ihr wohlbehütetes Leben in den reichen Häusern ihrer Eltern aufgaben, um in einfachen Verhältnissen Christus zu dienen. In ihren Aktivitäten folgte sie begeistert dem Beispiel ihrer kurz zuvor verstorbenen und gleich darauf heiliggesprochenen Cousine Elisabeth von Thüringen. Mit Klara von Assisi stand Agnes in regem Briefkontakt. Vier Briefe sind noch erhalten, aus denen wir wissen, dass die heilige Klara ihre Mitschwester Agnes in ihrer konsequenten Einstellung zum Armutsideal ermunterte.

1232 gründete Agnes, unterstützt von ihrem Bruder und ihrer Mutter, das Spital des Heiligen Franziskus für Arme und Kranke. Damit legte sie den Grundstein für eine Hospitalbruderschaft, die später zum Orden der Kreuzritter mit dem roten Stern erhoben wurde.
1233 entstanden im Umfeld des Spitals ein Männerkloster der Minoriten-Brüder des hl. Franziskus und ein Frauenkloster nach der Vorbild der hl. Klara. Die Gesamtheit dieser drei Gebäude bildete die erste gotische Dominante der Stadt Prag, eine optische Konkurrenz zum Palastsitz auf der Prager Burg.
1234 trat Agnes, gemeinsam mit sieben weiteren Frauen aus reichen, böhmischen Adelsfamilien, in den Orden der Klarissinnen ein. Sie wurde Äbtissin des Klosters "Zu Sankt Franziskus", das sie nun 47 Jahre lang leitete.
Ihr Verhalten sorgte im europäischen Adel für Aufregung. Sie wurde auch in die Streitigkeiten bezüglich der Anerkennung des Ordens der hl. Klara durch den Papst mit hinein gezogen. Hier ging es darum, dass die absolute Armut, die Klara für ihren Orden wünschte, aus päpstlicher Sicht für ein Frauenkloster nicht akzeptabel war. Auch wurde den Frauenklöstern die Eigenständigkeit nicht in dem Maße gewährt, wie es die hl. Klara gewünscht hätte.

Die hl. Agnes brachte ihr Festhalten an einem Leben in absoluter, d. h. gemeinschaftlicher wie individueller Armut in Konflikt mit Papst Gregor IX., der seine Vorstellung von einem neuen Klarissenorden durchsetzen wollte. Agnes wurde in ihrem Bemühen um eine Ordensregel vom Papst zu Kompromissen gezwungen. Jedoch gab Agnes den Plan, einen eigenen Orden auf der Grundlage der ursprünglichen Lehre des hl. Franziskus und der hl. Klara zu schaffen, nicht auf. Sie wartete den Tod Gregors IX. ab und gründete dann den einzigen original tschechischen Orden, die Kreuzherren mit dem Roten Stern. Agnes hatte sich durchgesetzt.
Während ihres ganzen Lebens bemühte sich Agnes, im böhmischen Land für Ruhe zu sorgen. Für ihren Bruder Wenzel II. hielt sie die Verbindung nach Rom aufrecht. Später erwirkte sie einen Ausgleich zwischen ihm und seinem Sohn Ottokar II. und half dadurch einen drohenden Bürgerkrieg zu verhindern.
1282 starb Agnes im Kloster "Zu Sankt Franziskus" und wurde dort begraben. Das Kloster erhielt bald den Namen St. Agnes Kloster. Schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt, pilgerte nun das Volk zu ihrem Grab. Nach ihrem Tod sollen die Menschen in einer tagelangen Prozession an ihrer Leiche vorbeigezogen sein, um "unsere heilige Frau" zu beweinen. Die bald entstehenden Agnes-Legenden erzählen von einem Leben voller Entsagung, Aufopferung für die Armen und Wundertaten.

Weder Hussitenzeit noch Dreißigjähriger Krieg, weder die Kräfte des Josephinismus und Liberalismus noch der Kommunismus konnten die tiefe Verehrung, die Agnes in den Herzen der Menschen Böhmens erfährt, unterbinden. Doch es hat lange gedauert, bis Agnes von der Kirche offiziell als Heilige anerkannt wurde. Erst 1874 kam es zur Seligsprechung und am 12. November 1989 zur Heiligsprechung durch Papst Johannes Paul II. in Rom.
Viele Tschechen litten unter dieser Jahrhunderte dauernden Verzögerung. "Wenn einmal die selige Agnes heiliggesprochen wird", bedeutete soviel wie "am Sankt Nimmerleinstag". Das Volk war überzeugt, dass glückliche Tage für Böhmen nach ihrer Heiligsprechung anbrechen würden. Wurde diese Hoffnung nicht erfüllt, als es nur fünf Tage nach den Feierlichkeiten ihrer Heiligsprechung zur "Samtenen Revolution" in Prag kam? Am 23. April 1990 konnte Johannes Paul II. den ersten Besuch in einem ehemals kommunistischem Land nach der Wende machen. Als ihn am Prager Flughafen Präsident Vaclav Havel begrüßte, sagte er: "Heiliger Vater, ich weiß nicht, was ein Wunder ist, aber Sie heute bei uns, das ist ein Wunder."



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