Bibelzitate mit Geschichte
Dr. Lee aus Südkorea berichtet: "Ich war achtzehn Jahre alt, als die Nordkoreaner Südkorea überfielen. Ich habe gesehen, wie siebentausend koreanische Christen ermordet wurden, darunter mein Vater und meine Schwester. Drei Tage lang hing meine Schwester mit dem Kopf nach unten an einem Strick. Am dritten Tag war sie fast bewußtlos. Jeden Tag nahmen uns die Kommunisten mit hinaus, damit wir sehen konnten, wie die gefangenen Christen behandelt wurden. Wir wurden alle gefangengenommen und gefragt: "Sind Sie ein Christ?" Meine Schwester war damals 22 Jahre alt. An diesem Tag, als ich gezwungen wurde, vor ihr zu stehen, erkannte sie mich. Ihr Blut floß bereits aus dem Kopf. Ich stand hilflos vor ihr, denn ich war gefesselt. Aber sie sang mit Flüsterstimme: 'Welch ein Freund ist unser Jesus...' und: 'Näher, mein Gott, zu dir...' Auf diese Weise starb sie, aber ihr siegreicher Tod hinterließ einen tiefen Eindruck auf mein Leben. - Eine Woche später wurde mein 72 Jahre alter Vater hingerichtet. Er wurde lebendig verbrannt, nachdem er einen Monat gehungert hatte. Er wurde in eine Grube geworfen, mit Petroleum übergossen und angezündet. Bevor er zusammenbrach, schrie er mit letzter Kraft: 'Du mußt fortsetzen, was ich nicht zu Ende bringen konnte!' Dann hob er die Hände und betete: 'Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!'
Diese beiden Erlebnisse haben einen unauslöschlichen Eindruck für mein weiteres Leben hinterlassen. Ich kann nicht beschreiben, was ich erleben mußte. Einen Monat lang haben meine Peiniger mich geschlagen und gebrannt, meine Knochen gebrochen. Als sie schließlich dachten, ich wäre tot, haben sie mich in einen Sumpf geworfen. Ich lag acht Tage bewußtlos inmitten von Leichen. Die Ratten liefen über uns hinweg und es war eine Höllenqual. Aber in dieser Stunde habe ich mein Leben dem Herrn Jesus ausgeliefert. Ich erkannte, was eine persönliche Verbindung zu Jesus für ein Menschenleben bedeutet: 'Im tiefsten Leid kann die Freude des Glaubens geboren werden!'"
Die Fesseln des Todes umfingen mich, die Ängste der Unterwelt faßten mich an, Drangsal und Kummer erfuhr ich. Da rief ich den Namen des Herrn an: "Ach, rette doch, Herr, mein Leben!" (Psalm 116, 3-4)
Drei Frauen standen am Brunnen, um Wasser zu holen. Nicht weit davon entfernt saß ein Greis und hörte, wie sie ihre Söhne lobten.
"Mein Sohn", sagte die erste, "ist ein geschickter und wendiger Junge. Er übertrifft an Behendigkeit alle Knaben im Dorf." "Mein Sohn", meinte die zweite, "hat die Stimme einer Nachtigall. Wenn er singt, schweigen alle Leute und bewundern ihn. Er wird einmal ein großer Sänger werden." Die dritte Frau schwieg. "Warum sagst du denn gar nichts?" fragten die beiden anderen. "Ich wüßte nicht, womit ich ihn loben könnte", entgegnete diese. "Mein Sohn ist ein gewöhnlicher Junge und hat nichts Besonderes an sich. Aber ich hoffe, er wird einmal im Leben seinen Mann stehen."
Die Frauen füllten ihre Eimer und machten sich auf den Heimweg. Der Greis ging langsam hinter ihnen her. Er sah, wie hart es sie ankam, die schweren Gefäße zu tragen, und er wunderte sich nicht darüber, daß sie nach einer Weile ihre Last absetzten, um ein wenig zu verschnaufen. Da kamen ihnen drei Knaben entgegen. Der erste stellte sich auf die Hände und schlug Rad um Rad. "Welch ein geschickter Junge!" riefen die Frauen. Der zweite stimmte ein Lied an, und die Frauen lauschten ihm mit Tränen in den Augen. Der dritte Junge lief zu seiner Mutter, ergriff wortlos die beiden Eimer und trug sie heim.
Die Frauen wandten sich an den Greis und fragten: "Was sagst du zu unseren Söhnen?" "Eure Söhne?" entgegnete der Greis verwundert, "ich habe nur einen einzigen Sohn gesehen!"
(Leo N. Tolstoi)
Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe habt zu einander. (Johannes 13,35)
In dem bekannten Roman von Alan Paton "Denn sie sollen getröstet werden" sprechen zwei Männer miteinander, die jeder über den Tod eines Sohnes trauern. Sie sind sich nahe in ihrem Kummer. Sie verstehen sich in ihrem Leid. Sie können einander trösten und in ihrem Vertrauen stärken. So sagt der eine: "Ich halte am Glauben fest, aber ich habe erfahren, daß alles ein Geheimnis ist. Schmerz und Kummer sind ein Geheimnis. Güte und Liebe sind ein Geheimnis. Aber ich habe erfahren, daß Güte und Liebe den Schmerz und Kummer aufheben können. Ich habe nie angenommen, daß ein Christ vom Leiden verschont bleibt. Denn unser Herr hat gelitten. Und ich denke manchmal, er hat nicht darum gelitten, damit wir nicht zu leiden brauchen, sondern um uns zu lehren, wie man das Leiden erträgt. Denn er wußte, daß es kein Leben gibt ohne Leiden!"
Denn ich werde ihm zeigen, was er alles um meines Namens willen leiden muß. (Apg. 9,16)
"Lieber Mister Gott!
Heut schreib ich Dir über mein Freund Fynn. Es gibt ja welche, die nicht genau wissen, wie Fynn ist, und das find ich traurig, weil Fynn, das ist der beste Mensch von der Welt. Er ist sehr groß und stark, aber er ist trotzdem sehr nett und sehr lieb. Er kann mich mit Schwung in die Luft werfen und dann auch wieder auffangen. Wie ein schöner Baum aus Mensch ist er. Aber das weißt Du ja auch.
Fynn sagt, wenn man in einem Haus wohnt, wo die Scheiben ganz schmutzig sind, und guckt raus, dann meint man, die Welt draußen ist so schmutzig, dabei ist sie es gar nicht. Und wenn man von draußen reinguckt ins Haus, dann denkste, es ist innen ganz schmutzig, aber das stimmt auch nicht. Es sind immer nur die Fenster, die schmutzig sind. Und Fynn sagt deshalb, nämlich, daß alle Menschen zwei verschiedene Arten von Fenster haben: die Augenfenster, davon haben sie zwei, und das Herzfenster, davon hat jeder nur eins. Die Augenfenster sind da, um rauszugucken, und das Herzfenster ist da, um nach innen reinzugucken. Wenn man weint, sagt Fynn, dann ist das nicht nur wegen was Traurigem. Es ist auch dafür, daß man mal die Augenfenster putzen muß. Wenn sie dann sauber geworden sind von den Tränen, kann man besser durchgucken, und dann ist die Welt wieder viel heller als vorher.
Manchmal guck ich lieber durchs Herzfenster wie durch die Augenfenster. Weil, draußen kenn ich bald alles, was es zu sehen gibt. Aber wenn ich durchs Herzfenster nach innen reinguck, da seh ich immer Neues. Bei mir auch. Denn von innen, sagt Fynn, kennt sich niemand so gut, wie er seinen Garten kennt oder die Leute von gegenüber. Und das ist, weil das Herzfenster aus anderem Glas ist. Nach draußen, durch die Augenfenster, siehste meistens klarer, findet Fynn. Aber ich glaub, ich seh mit dem Herz besser.
Mögen dir gefallen meines Mundes Wortes, meines Herzens Gedanken vor deinem Antlitz, Herr, mein Fels und mein Erlöser! (Psalm 19,15)
Im Moskauer Staatstheater fand die Premiere des antireligiösen Stückes "Christus im Frack" statt. Schulen, Jugendorganisationen und Jungarbeiter sollten das Stück in ihr Kulturprogramm aufnehmen und diskutieren.
Die Hauptrolle des Christus spielte der berühmte Schauspieler und Kommunist Alexander Rostowzew. Kein Wunder, daß das Theater bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Auf der Bühne stand ein "Altar" - mit Schnaps- und Bierflaschen übersät. Betrunkene und grölende Popen, Nonnen und Mönche bewegten sich um diese Bartheke.
Zu Beginn des zweiten Aktes betritt Rostowzew die Bühne. In seinen Händen hält er die Heilige Schrift. Laut Regieanweisung hat er mit Witzen und Späßen die Zuschauer zu Lachstürmen hinzureißen. Alles, was mit Dummheit und Aberglauben zusammenhängt, ist hineingepackt. Nach Verlesen der ersten beiden Verse aus der Bergpredigt soll der Schauspieler in den Ruf ausbrechen: "Reicht mir Frack und Zylinder!"
Rostowzew beginnt und liest: "Freuen dürfen sich alle, die sich arm fühlen vor Gott; denn Gott liebt sie und öffnet ihnen die Tür zu seinem Reich. - Freuen dürfen sich alle, die trauern; denn Gott wird sie trösten."
Der Regisseur schmunzelt hinter den Kulissen in sich hinein: In wenigen Augenblicken werden die Lachstürme losbrechen. Aber nichts von dem geschieht. Rostowzew liest weiter: "Freuen dürfen sich alle, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben!" Das Publikum rührt sich nicht. Es spürt sofort, daß in dem Schauspieler etwas vorgeht. Alle halten den Atem an. Dann, nach kurzer Unterbrechung, liest er weiter. Mit einem anderen Klang in der Stimme. Totenstille. Der Staatsschauspieler tritt mit der Heiligen Schrift an die Rampe, schaut wie gebannt in das Buch und liest... und liest... alle 48 Verse des 5. Kapitels des Matthäus-Evangeliums. Niemand unterbricht ihn. Sie lauschen - als stünde Jesus selber vor ihnen. Dann kommt es leise von seinen Lippen: "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!"
Rostowzew schließt das Buch. Es sieht so aus, als deute er damit auch etwas Endgültiges für sein Leben an. Er bekreuzigt sich nach orthodoxer Art und spricht laut und vernehmbar die Worte des Schächers am Kreuz: "Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!"
Niemand schrie oder pfiff oder protestierte. Stumm verließen alle das Theater. Es war wie nach einem Gewitter: Der Blitz hatte eingeschlagen und alle getroffen.
Das Stück kam nicht mehr zur Aufführung. Und Rostowzew war nach jenem Premierenabend für immer verschwunden.
(Nach P. Chrystomus Dahm)
Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Trennung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark, und ist Richter über Gedanken und Regungen des Herzens. (Hebräer 4,12)
Ein Spötter soll dem Kirchenvater Hieronymus (347-420) einst vorgerechnet haben, daß Jesus auf der Hochzeit zu Kana über 300 Liter Wasser in allerbesten Wein verwandelt habe, obwohl die Hochzeitsgesellschaft schon ziemlich viel getrunken habe. Hämisch habe er dann den Kirchenlehrer gefragt, ob die Hochzeitsleute diese ungeheure Menge dann wohl ganz ausgetrunken haben. Worauf Hieronymus dem Spötter ganz ruhig geantwortet habe: "Nein, wir trinken bis heute noch davon!"
Und er nahm einen Kelch, sagte Dank, reichte ihn ihnen und sprach: "Trinket alle daraus, denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden (Matthäus 26,27-28)
Während des letzten Weltkrieges waren die Gläubigen eines Dorfes in der Kirche zum Gebet versammelt. Plötzlich stürzten ein Offizier und seine Soldaten herein und befahlen, innerhalb von zehn Minuten das Gotteshaus zu verlassen; es sollte zerstört werden. Doch dem Offizier kam - mit einem teuflischen Ausdruck im Gesicht - eine Idee. Er riß das Christusbild von der Wand, warf es auf den Boden und sagte: "Nur die, die dieses Bild anspucken, dürfen hinausgehen, andernfalls werdet ihr mit in die Luft fliegen."
Die Situation war schrecklich, die Zeit zum Überlegen kurz; die Menschen waren ratlos. Einer trat zögernd hervor, und mit einem "Vergebt mir!" spuckte er auf das Bild. Einige entschuldigten sich für das gleiche Tun mit der Begründung, es sei ja schließlich nur ein Bild. Dreißig Leute hatten nach fünf Minuten auf diese Weise die Kirche verlassen. Da erhob sich ein 14jähriges Mädchen, ging vor dem Bild auf die Knie, beugte sich nieder und wischte mit ihren Händen den Speichel fort. Dann küßte es den Christus. Im gleichen Moment wurde es von einer Pistolenkugel niedergestreckt und starb. -
Stille trat ein. Niemand spuckte mehr; man hätte sonst das tote Mädchen bespuckt. Ratlos schaute der Offizier auf die Szene, wandte sich plötzlich ab und verließ mit seinen Soldaten das Gotteshaus. Alle zurückgebliebenen Leute versammelten sich um das tote Mädchen. Schluchzend bat der Vater dieses Kindes um Verzeihung, weil er zu spät die Situation begriffen hatte. Er konnte nicht mehr rückgängig machen, was geschehen war, und sagte: "Hätte ich vorher deine Absicht erkannt, wäre ich dir vorausgegangen."
Sie besiegten ihn kraft des Blutes des Lammes und kraft des Wortes ihres Zeugnisses und sie hingen nicht an ihrem Leben - bis in den Tod. (Offenbarung 12,11)
Nach dem zweiten Weltkrieg sollte in der Nähe von Krakau eine neue Stadt gebaut werden: Nowa-Huta. Aber eine Stadt ohne Gott. Eine Kirche war nicht vorgesehen. Das ließen sich die gläubigen Polen nicht gefallen. Sie stellten ein Kreuz ins Freie und trafen sich dort zu Tausenden, auch bei Temperaturen von 20-25°C unter Null. Zehn Jahre kämpften sie darum, eine Kirche bauen zu dürfen. Dann erhielten sie die Erlaubnis, sie in Eigenleistung zu erstellen. Tausend Quadratmeter sollten in Waschbeton entstehen. Die Verantwortlichen baten darum, im Flußlauf jeweils ein paar Kieselsteine zu suchen und mitzubringen. Diese Idee wurde zu einem eindrucksvollen Zeugnis: Von überall her kamen Kieselsteine; sie wurden sogar in so vielen Paketen geschickt, daß die Post streikte. Als sich die Geschichte bis Rom herumsprach, schickte Papst Paul VI. einen Stein aus St. Peter, der zum Grundstein wurde. Bis zu den Vereinigten Staaten drang die Kunde: Sie sandten einen Stein, den die Astronauten vom Mond mitgebracht hatten. Dieser Stein wurde in den Tabernakel eingearbeitet. So wurde aus dem kommunistischen Plan ein eindrucksvolles Zeugnis des Glaubens vieler Christen.
So seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und Beisassen, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, und der Eckstein davon ist Christus Jesus, in dem zusammengefügt der ganze Bau emporwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist. (Epheser 2,19-22) Besucher fragen einen Einsiedler in der Wüste, ob es ihm nicht langweilig sei. Der aber versichert, er habe genug zu tun den ganzen Tag: "Ich habe zwei Falken zu zähmen, zwei Sperber abzurichten, zwei Hasen aufzuhalten, eine Schlange zu behüten, einen Esel zu beladen und einen Löwen zu bändigen!" - "Aber wo sind denn deine Tiere?" fragen die Besucher neugierig. Da erzählt der Weise von seinen Tieren:
"Die zwei Falken sind die Augen, die sich auf alles stürzen, was sich bewegt. Sie sind schwierig zu zähmen. Die Sperber, die Greifvögel sind unsere Hände, die alles fassen und nichts wieder loslassen wollen. Die zwei Hasen, die ich aufzuhalten habe, sind die Füße, die mit uns auf und davon rennen, Haken schlagen und uns unstet sein lassen. Am schwersten ist es, die Schlange, also die Zunge zu zähmen. Selbst das Gehege von 32 Zähnen ist machtlos gegen eine Zunge. Und dann ist der Esel zu beladen, unser Körper. Wie oft gleicht er einem Lasttier. Überlädt man ihn, wird er störrisch und schlägt aus, macht nicht mehr mit. Und schließlich gilt es, einen Löwen, den König der Tiere, das Herzstück des Menschen zu bändigen. Das Herz ist ein trotzig und verzagt Ding. In ihm schlummern Riesenkräfte, die zum Guten gebändigt sein wollen. - So habe ich den ganzen Tag genug zu tun."
Denn Gott gab uns nicht einen Geist der Verzagtheit, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (2 Thimotheus 1,7)
An der Küste Spaniens scheiterte einst ein deutsches Handelsschiff. Niemand wurde gerettet. Aber die Wellen spülten eine Menge Matrosenkleider mit den Schiffstrümmern an Land. Diese von Salzwasser durchtränkten Matrosenkleider kaufte eine spanische Papierfabrik und ließ sie auftrennen, um sie zu verarbeiten. Da fand man zwischen Oberzeug und Futter einer Matrosenjacke ein deutsches Neues Testament, das mit anderen gefundenen Papieren an die deutsche Botschaft nach Madrid gesandt wurde. Auf dem ersten Blatt dieses Testaments stand geschrieben: "Markus Rottmann 1864. Das erste Mal gelesen um der Bitte meiner Schwester Lotte willen. Das zweite Mal gelesen aus Angst um meiner Seele willen. Das dritte und alle die anderen Male aus Liebe zu meinem Heiland Jesus Christus gelesen!"
Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Wort und ein Licht meinem Pfade. (Psalm 119,105)
Ein Schüler kommt zu seinem Rabbi, einem jüdischen Weisheitslehrer, und fragt ihn: "Rabbi, in unseren alten Schriften lesen wir, daß Gott den Menschen begegnet ist und die Menschen mit Gott gesprochen haben, sie haben Gott gehört und verstanden. Warum begegnen wir Gott heute nicht mehr?" Der Rabbi denkt einen Moment nach und antwortet dann: "Weil sich niemand mehr so tief bücken will!" An die Größe und Majestät Gottes, an seine Höhe und Macht reichen wir nicht heran. Wer ihn erkennen will, muß ihn da suchen, wo er sich erniedrigt und gebeugt hat, Mensch geworden ist, am Kreuz gelitten hat und in die Tiefe hinabgestiegen ist.
Gott hat seine Herrlichkeit gezeigt, sie aber unter der Niedrigkeit Jesu verborgen. Viele Menschen erkennen Gott nicht, weil sie sich nicht so tief bücken wollen, wie Gott sich erniedrigt hat. Er hat sich erniedrigt in die Geschichte seines Volkes. Er hat sich erniedrigt in das Leben Jesu. Er hat sich erniedrigt in das Wort der Heiligen Schrift. Er hat sich erniedrigt in seine Gemeinde auf Erden. Gott tut sich kund. Es ist alles offen - und doch geheimnisvoll verborgen.
Wir Menschen wollen alle hoch hinaus. Aber um zum Höchsten zu gelangen, muß man sich tief beugen!
Herr, ich bin gar tief gebeugt; belebe mich nach deinem Wort! (Psalm 119,107)
Einst hatte eine Frau über ihren alten Pfarrer eine häßliche Verleumdungsgeschichte aufgebracht, die schnell durch die ganze Gemeinde flog und weit über ihre Grenzen hin Unheil anrichtete. Als die Frau bald daruf schwer krank wurde, bereute und bekannte sie ihre Lügen. Nach ihrer Genesung ging sie zum Pfarrer und bat ihn um Verzeihung. "Gewiß verzeihe ich dir gern", sagte der alte Pfarrer freundlich, "aber weil du mir damals so weh getan hast, möchte ich dich jetzt um einen Gefallen bitten!" "Gern", rief die Frau erleichtert. "Geh heim und schlachte ein schwarzes Huhn und rupfe ihm alle Federn aus, auch die kleinsten, und verliere keine davon. Dann lege die Federn in einen Korb und bringe sie zu mir." Die Frau dachte, daß es sich um einen alten Brauch handele, und tat, wie ihr geheißen war. Nach kurzer Zeit kam sie mit dem Körbchen voller schwarzer Federn wieder zum Pfarrer. "So", sagte dieser, "jetzt geh langsam durch das Dorf und streue alle drei Schritte ein wenig von den Federn aus und dann steige auf den Kirchturm, wo die Glocken hängen, und schütte den Rest dort oben auf das Dorf hinab. Dann komm wieder zu mir!"
Die Frau war nach einer Stunde wieder mit dem leeren Korb beim Pfarrer. "Schön", meinte der freundlich, "jetzt gehe durch das Dorf und sammle alle die ausgestreuten Federn wieder in dein Körbchen, aber sieh zu, daß keines fehlt!" Die Frau starrte den Pfarrer erschrocken an und sagte: "Das ist unmöglich! Der Wind hat die Federn in alle Richtungen zerstreut."
"Siehst du, so ist es auch mit deinen bösen Worten gegangen. Wer kann sie wieder einsammeln und zurücknehmen und ihre Wirkung ungeschehen machen? Denke an die kleinen schwarzen Federn, bevor du Worte ausstreust!"
Du sollst gegen deinen Nächsten kein falsches Zeugnis abgeben! (Exodus 20,16) Ganz aufgeregt kam einer zum weisen Sokrates gelaufen: "Höre, Sokrates, das muß ich dir erzählen, wie dein Freund..." "Halt ein!" unterbrach ihn der Weise. "Hast du das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe gesiebt?" "Drei Siebe?" fragte der andere verwundert. "Ja, drei Siebe. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?" "Nein, ich hörte es erzählen." "So, so. Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft, es ist die Güte. Ist, was du mir erzählen willst, wenn schon nicht als wahr erwiesen, so doch wenigsten gut?" "Nein, das ist es nicht, im Gegenteil." Der Weise unterbrach ihn: "Laß uns auch noch das dritte Sieb anwenden und fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so erregt." "Notwendig nun gerade nicht." "Also", lächelte der Weise, "wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so laß es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!"
Darum legt ab die Lüge, und jeder rede mit seinem Nächsten die Wahrheit, denn wir sind Glieder untereinander. (Epheser 4,25)
"Ich bin gefährlicher als viele Armeen der Welt. Ich greife mehr Menschen an, als alle anderen Waffen. Ich zerstöre Leben und Werte, mache Hoffnungen zunichte und vergifte die Beziehungen unter den Menschen. Ich finde meine Opfer überall, unter Reichen und Armen, bei Jung und Alt, unter Gelehrten und Ungelehrten. Ich verhindere viele Erfolge, richte ganze Familien zugrunde, zersetze die Gesellschaft, schleiche mich in Büros und Fabriken ein, bin in allen Abteilungen und Gruppen am Werk. Ich mache Herzen krank und Seelen wund, ich verletze Menschen und zerreiße Netze der Liebe und Zusammengehörigkeit. Ich war der Grund, warum Kain seinen Bruder Abel tötete, warum Esau seinen Bruder Jakob töten wollte, warum Söhne Jakobs ihren Bruder Joseph haßten, warum die Menschen Jesus kreuzigten, warum Paulus von seinen Mitjuden fast zu Tode gesteinigt wurde. Ich bin der Grund für unendlich viel Haß und Grausamkeit, Mord und Greuel, Zerstörung und Verletzung. Meine Macht ist groß, besonders, weil ich nicht ernst genommen werde. Ich bin in allen Religionen und Kirchen zu finden und kann auch dort meine zersetzende Tätigkeit ausüben. Ich führe die Menschen zu einer tiefen Erniedrigung, lasse sie alle Würde und Menschlichkeit vergessen. Auch unter den Christen erkennen mich nur wenige und suchen mich zu meiden. Ich bin immer da und komme immer wieder. Ich bin dein größter Feind und verfolge dich bis zum Tod. Mein Name ist - Neid!"
Wenn ihr aber bittere Eifersucht habt und Streit in euren Herzen, dann rühmt euch nicht und werdet nicht zu Lügnern gegen die Wahrheit! Denn das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, sinnenhafte, dämonische. Wo nämlich Mißgunst und Streitsucht herrschen, dort ist Unordnung und jegliches böse Tun. (Jakobus 3,14-16)
Als junger Mensch war er stark und unverwüstlich. Als Geschäftsmann trieb er sich gnadenlos zu Höchstleistungen an. Mit 33 Jahren hatte er die erste Million Dollar verdient. Jede Sekunde seines Lebens widmete er seinen Geschäften. Krankhafter Ehrgeiz trieb ihn zu ungewöhnlichen Leistungen an. Mit 43 Jahren beherrschte er das größte Geschäftsunternehmen der Erde, und mit 53 Jahren war er der reichste Mann und erste Dollarmilliardär. Aber seinen Erfolg hatte er mit seiner Gesundheit und Lebensfreude bezahlt. John Rockefeller wurde schwer krank. Er verdiente in der Woche zwar eine Million Dollar, aber er sah aus wie eine Mumie. Er war einsam und verhaßt, ruhelos und todkrank. Er konnte nur noch Zwieback und Milch schlürfen. Sein ausgemergelter Körper und seine ruhelose Seele boten ein Jammerbild menschlicher Existenz. Die Zeitungen hatten seinen Nachruf schon gedruckt, und niemand gab Rockefeller noch eine Lebenschance. In langen, schlaflosen Nächten kam Rockefeller dann aber zur Besinnung. Er dachte an die Unsinnigkeit, Geld aufzuhäufen und selber daran kaputtzugehen. So entschloß er sich, sein Vermögen gegen die Nöte auf der Erde einzusetzen. Er gründete die berühmte Rockefellerstiftungen. Sein Geld ging in alle Teile der Erde und erreichte Universitäten, Krankenhäuser und Missionsgesellschaften. Seine Millionen waren für die ganze Menschheit ein Segen. Sie halfen mit, das Penicillin zu entdecken und Malaria, Tuberkulose, Diphterie und andere Krankheiten zu besiegen. Armut und Hunger und Unwissenheit wurden mit seinem Geld bekämpft. Ganze Bücher müßten geschrieben werden, um die Segnungen seines Geldes zu schildern. Und dann geschah das Wunder, Rockefeller konnte wieder schlafen. Bitterkeit, Egoismus, Groll und Haß weichen aus seinem Herzen und machten der Liebe und Dankbarkeit Platz. Er wurde gesund und konnte wieder Freude am Leben erfahren. Ein kalter, harter Mann verwandelte sich in Liebe und Wärme und blühte auf zu einem erfüllten Leben. Er wurde 98 Jahre alt.
Den Reichen in dieser Welt schärfe ein, nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung nicht auf den trügerischen Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich bietet zum Genuß. (1 Thimotheus 6,17)
Manche Christen gleichen einem Haufen schnatternder Gänse, die auf einem wunderbaren Hof leben. An jedem siebenten Tag wird eine festliche Parade abgehalten. Im Gänsemarsch versammelt sich das stattliche Federvieh. Der beredtste Gänserich steht auf dem Zaun und schnattert mit ergreifenden Worten über das Wunder der Gänse. Immer wieder kommt er auf die herrlichen Zeiten zu sprechen, in denen die Gänse zu fliegen wagten und dabei ganze Erdteile überquerten. Der Gänserich lobt die Schöpfermacht und Größe Gottes, der den Gänsen große Flügel und sicheren Instinkt zum Fliegen gab. Die Gänse sind alle tief beeindruckt, senken andächtig ihre Köpfe und drücken ihre Flügel fest an den wohlgenährten Körper. Auf dem Weg nach Hause loben sie noch lange die gute Predigt und den beredten Gänserich. Aber das ist auch alles. Fliegen tun sie nicht. Sie machen nicht einmal den Versuch. Sie fliegen nicht, denn das Korn ist gut, und der Hof ist sicher. (Nach S. Kierkegaard)
Jesus blickte ihn an, und von Liebe zu ihm erfüllt, sagte er zu ihm: "Eines fehlt dir noch; geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz haben im Himmel; dann komm und folge mir nach!" (Markus 10,21)
Gandhi erzählt in seinen Lebenserinnerungen, daß er sich als Student in Südafrika sehr für die Bibel interessierte. Besonders die Bergpredigt hatte es ihm angetan. Er meinte, daß das Christentum eine Lösung in der schwierigen Kastenfrage sein könnte, die seine Heimat Indien so schwer belastete. Damals erwog Gandhi ernsthaft, ein Christ zu werden.
Eines Tages machte er sich auf, um an einem christlichen Gottesdienst teilzunehmen, um mehr über den christlichen Glauben zu erfahren. An der Kirchentür wurde Gandhi aufgehalten: man wies ihn freundlich darauf hin, daß er gerne an einem Gottesdienst teilnehmen könne, aber in einer Kirche, die Schwarzen vorbehalten sei. -
Gandhi ging fort und kam niemals wieder.
Seid weise im Umgang mit denen, die draußen sind! Nützt sorgsam die Gelegenheit aus! (Kolosser 4,5)
Heutzutage hört man desöfteren folgende Aussage: "An einen barmherzigen Gott im Himmel glaube ich auch, aber einen gekreuzigten Jesus brauche ich nicht. Ein leidender, blutender Christus am Kreuz ist mir zu unappetitlich und zuwider!"
Der barmherzige Gott im Himmel und der gekreuzigte Jesus sind eins!
Im Sommer 1988 ereignete sich in Borken ein schweres Grubenunglück. Eine furchtbare Explosion zerstörte einen Stollen. Eine fieberhafte Rettungsaktion begann. Grubenwehren aus ganz Deutschland suchten nach Überlebenden und bargen Tote. Fünfzig Bergleute kamen ums Leben. Als kaum noch Hoffnung auf Überlebende bestand, entdeckte man sechs Männer, die sich in ein Stollenende hatten retten können. Man begann zu rechnen und zu planen. Dann wurde eine Bohrung niedergebracht. Und schließlich, nach langen Stunden von Bangen und Hoffen, drangen die Retter zu den Verschütteten vor. Die Retter kamen dreckig, verschwitzt in der gleichen Kleidung und unter Einsatz ihres Lebens zu den Eingeschlossenen und brachten sie vorsichtig und mit viel Mühe ans Tageslicht. Was hätte den Bergleuten in ihrer Angst und Todesnot, in ihrer Dunkelheit und Bedrohung ein schön angezogener Bergwerksdirektor über Tage genützt? Die Retter kamen zu den Gefangenen herab, sie kamen in die gleiche Not und Dunkelheit hinunter. Sie trugen die gleiche Kleidung und wurden mit den Bergleuten eins. Nur so konnten sie sie retten. Ob die Befreiten sich am Dreck und Schweiß ihrer Retter gestört haben? - Gott will uns aus unserer tiefsten Todesnot retten. Tief steigt er darum herab, bis zum Kreuz auf Golgatha erniedrigt sich Gott. Das Blut seines Sohnes ist ihm nicht zu teuer. Wer sich daran stört, hat noch nicht begriffen, wie tief verloren er ist. Der barmherzige Gott im Himmel kann uns nur retten und bergen, wenn er so tief zu uns herunterkommt, wie wir gefallen und geraten sind. Der blutende Christus am Kreuz ist nicht schön. Aber er ist unsere einzige Rettung. Gerade im Leiden Jesu kommt die Barmherzigkeit Gottes zum Ausdruck. Es geht hier nicht um Ästhetik, sondern um unser Überleben. Und dazu brauchen wir den Gekreuzigten. Gott gab ihn in seiner Liebe, und wir nehmen seine Rettung mit Dank an.
Der von keiner Sünde wußte, den ließ er für uns Sünde werden, damit wir Gerechtigkeit Gottes würden in ihm. (2. Korinther 5,21)
Einige Jungen erlaubten sich einen frechen Silvesterscherz. Sie stahlen aus der Dorfkirche die große Altarbibel. Zu Hause schnitten sie respektlos in das Innere ein großes Loch, verbargen darin einen Knallkörper und verbanden einen Zünder mit dem Deckel des Buches. Gut verpackt legten sie die Bibel nachts vor die Pfarrhaustür. Am Neujahrsmorgen entdeckte der Pfarrer das Paket, öffnete es und fand darin die gestohlene Bibel. Voller Freude öffnet er das Buch. Da gab es einen lauten Knall, und dem Pfarrer flogen die Fetzen um die Ohren. Vom Schreck erholt und vom Dreck gesäubert, geht der Pfarrer in die Kirche und beginnt seine Neujahrspredigt mit der Geschichte von der explodierenden Bibel. "Wer dieses Buch öffnet, muß mit Explosionen rechnen. Denn in diesem Buch ist Dynamit Gottes, seine lebensverändernde Kraft enthalten!" Eindrücklich predigte er über die lebendige Macht des göttlichen Wortes, über die Macht, die in der Bibel verborgen ist und die sich in das Leben hinein auswirkt, wenn wir die Bibel öffnen und darin lesen.
Die Jungen, die neugierig gekommen waren, um einen explodierenden Pfarrer zu erleben, wurden von den Worten so gepackt, daß sie ihren Streich bekannten und sich zu Jesus bekehrten.
Wer Gottes Wort öffnet, darf mit der Kraft Gottes und der Macht Jesu rechnen. Welche "Explosionen" würden sich wohl in unserem Leben ereignen, wenn wir Gottes Wort ganz ernst nähmen. Aber was bleibt von der Bibel und ihrer Lebensmacht, wenn man die Wehe- und Gerichtsworte Gottes in den Wind schlägt und seinen Verheißungsworten kein Vertrauen schenkt. Die Bibel wird zum wirkungslosen Bestseller in Schränken und Vitrinen. Die Bibel will gelesen und gelebt sein. Dann läßt sie die Mächtigen zittern und verleiht den Ohnmächtigen übermenschliche Kräfte. Denn das Wort Gottes ist Dynamit, Lebenskraft.
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. (Johannes 17,17)
Ein Mann verspottet einen Jungen, der aus dem Kindergottesdienst kommt. "Ich gebe dir eine Mark, wenn du mir sagst, wo Gott ist!" fordert er den Jungen heraus. Der antwortet: "Und ich gebe Ihnen zehn Mark, wenn Sie mir sagen, wo Gott nicht ist!"
Nun, wenn Gott überhaupt irgendwo nicht ist, dann in den Herzen der Ungläubigen, die ihr Leben vor Gott verschließen und versperren.
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; wenn einer meine Stimme hört und die Tür aufmacht, bei dem will ich eintreten und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. (Offenbarung 3,20)
Der bekannte amerikanische Schriftsteller Wallace wollte, von einem Freund dazu aufgestachelt, ein Buch schreiben, um die Unwahrheit des christlichen Glaubens zu beweisen. Mehrere Jahre durchstöberte er alle Bibliotheken auf der Suche nach alten Schriften. Schließlich glaubte er, genügend Beweise gesammelt zu haben, und begann mit dem Schreiben. Er verfaßte das erste Kapitel, dann das zweite und auch das dritte. Beim vierten Kapitel hörte er auf. Bestürzt stellte er fest, daß er durch die intensive Beschäftigung mit den alten Quellen immer mehr zu der Überzeugung gekommen war, Jesus habe wirklich gelebt und gewirkt. Tagelang innere Kämpfe und Zweifel folgten. Eines Nachts, als er nicht schlafen konnte, kniete Wallace vor dem Bett nieder und bat Gott das erste Mal in seinem Leben darum, sich ihm zu offenbaren. Gegen Morgen empfand er ein tiefes Gefühl der Erleichterung und des Friedens. Er erzählte seiner Frau davon. Und sie erzählte ihm, daß sie von dem Tage an, an dem er das Buch begonnen hatte, besonders für ihn gebetet habe.
Was sollte nun mit dem gesammelten Material geschehen? Seine Frau riet ihm, ein ganz neues Buch zu schreiben, in dem er Jesus als den Retter der ganzen Welt darstellte. So machte sich Wallace an die Arbeit und schrieb ein ganz neues Buch. Es erhielt den Titel "Ben Hur" und wurde weltberühmt.
Ich verleihe ihnen ein neues Herz und lege einen neuen Geist in ihr Inneres; (Ezechiel 11,19)
Ein Missionar sucht monatelang nach einem Wort für "Glaube" in der Papuasprache. Eines Tages kommt ein Eingeborener zu ihm und sagt: "Du erzählst uns von Jesus und sagst, er sei für uns gekreuzigt und auferstanden. Hast du Jesus gesehen?" "Nein." "Bestimmt aber dein Großvater!" "Auch nicht." "Dann lebt Jesus gar nicht in deiner Heimat, woher weißt du dann, daß Jesus lebt?" Unterdessen hatte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. "Siehst du die Sonne?" fragte der Missionar. Der Mann schüttelte den Kopf. "So ist es auch mit Jesus. Die Sonne scheint, auch wenn du sie nicht siehst. Ich sehe Jesus nicht und weiß doch, daß er lebt!" Der Mann dachte lange nach, dann sagte er: "Ich verstehe dich. Dein Auge hat Jesus nicht gesehen, aber dein Herz kennt ihn. Mit dem Herzen hast du Jesus gesehen!"
Nun hatte der Missionar das Wort für "Glaube" gefunden: "Jesus mit dem Herzen sehen."
Selig die nicht sahen und doch glaubten. (Johannes 20,29)
Eine Gemeinde ließ ihrem Pfarrer sagen, er möchte seine Predigten kürzer und einfacher machen. Sie hätten auch am Sonntag nicht so viel Zeit und Kraft, sich mit den Fragen des Lebens und des Glaubens intensiv zu beschäftigen. Der Pfarrer versprach, er wolle es sich einmal durch den Kopf gehen lassen und ihnen am nächsten Sonntag in der Messe eine Antwort geben. Alle kamen und waren gespannt. Als die Predigt beginnen sollte, stieg der Pfarrer langsam und keuchend, stöhnend und ächzend die Stufen zur Kanzel hinauf, hielt mehrmals inne, wischte sich den Schweiß von der Stirn und gelangte nach langem, offensichtlich beschwerlichen Aufstieg doch noch auf die Kanzel. Dort hielt er einen Moment inne, sah die Gemeinde an und rief: "Liebe Gemeinde, schwer und mühsam ist der Weg zum Leben und in den Himmel!" Dann schob er sein Gewand hoch, setzte sich blitzartig auf das Treppengeländer und sauste hinunter. Unten angekommen, rief er in die Kirche: "Und so schnell und einfach saust man in die Hölle und in das Verderben! Amen!"
Damit war die Predigt für heute beendet. Aber die Gemeinde hatte nun begriffen, daß der Weg ins Leben Mühe und Zeit, Überlegung und Sorgfalt braucht. Ohne das geht es schnell bergab im Leben und im Glauben. Und wenn die Predigt mal etwas länger dauerte, dann dachten die Leute an den schmalen Weg, der zum Leben und in die Seligkeit führt.
Eng aber ist das Tor und schmal ist der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden. (Matthäus 7,14)
In einem fernen Lande lebte einst ein König, den am Ende seines Lebens Schwermut befallen hatte. "Schaut", sprach er, "ich habe in meinem Leben alles, was nur ein Sterblicher erleben und mit den Sinnen erfassen kann, erfahren, vernommen und geschaut. Nur etwas habe ich nicht schauen können in meinen ganzen Lebensjahren. Gott habe ich nicht gesehen. Ihn wünschte ich noch wahrzunehmen!" Und der König befahl allen Machthabern, Weisen und Priestern, ihm Gott nahzubringen. Schwerste Strafen wurden ihnen angedroht, wenn sie das nicht vermöchten. Der König stellte eine Frist von drei Tagen.
Trauer bemächtigte sich aller Bewohner des königlichen Palastes, und alle erwarteten ihr baldiges Ende. Genau nach Ablauf der dreitägigen Frist um die Mittagsstunde ließ der König sie vor sich rufen. Der Mund der Machthaber, der Weisen und Priester blieb jedoch stumm, und der König war bereit, in seinem Zorn das Todesurteil zu fällen. Da kam ein Hirte vom Feld, der des Königs Befehl vernommen hatte, und sprach: "Gestatte mir, o König, daß ich deinen Wunsch erfülle". "Gut", entgegnete der König, "aber bedenke, daß es um deinen Kopf geht." Der Hirte führte den König auf einen Platz und wies auf die Sonne. "Schau hin", sprach er. Der König erhob sein Haupt und wollte in die Sonne blicken, aber der Glanz blendete seine Augen, und er senkte den Kopf und schloß die Augen. "Aber König, das ist doch nur ein Ding der Schöpfung, ein kleiner Abglanz der Größe Gottes, ein kleines Fünkchen seines strahlenden Feuers. Wie willst du mit deinen schwachen, tränenden Augen Gott schauen? Suche ihn mit anderen Augen!"
er, der allein Unsterblichkeit besitzt und in unzugänglichem Lichte wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch zu sehen vermag. Sein ist Ehre und ewige Macht! Amen. (1. Timotheus 6,16)
Ein Arzt besucht seine Patienten im Altenheim. Ihm fällt ein 96jähriger Mann auf, der stets zufrieden und freundlich ist. Eines Tages spricht ihn der Arzt darauf an und fragt nach dem Geheimnis seiner Freude. Lachend antwortet der Mann: "Herr Doktor, ich nehme jeden Tag zwei Pillen ein, die helfen mir!" Verwundert schaut ihn der Arzt an und fragt: "Zwei Pillen nehmen Sie täglich? Die habe ich Ihnen doch gar nicht verordnet!" Verschmitzt lacht der Mann und antwortet: "Das können Sie auch gar nicht, Herr Doktor. Am Morgen nehme ich gleich nach dem Aufstehen die Pille Zufriedenheit. Und am Abend, bevor ich einschlafe, nehme ich die Pille Dankbarkeit. Diese beiden Arzneien haben ihre Wirkung noch nie verfehlt."
"Das will ich Ihnen gerne glauben", meinte der Arzt. "Ihr gutes Rezept werde ich weiterempfehlen."
Mein Gott bist du, dir will ich danken! Mein Gott, dich will ich rühmen! (Psalm 118,28)
Ein Bauer ist zu einem Festessen in der Stadt eingeladen. Verwundert erlebt er die heiße Schlacht am kalten Büfett mit. Er sieht, wie die feinen Herren sich begierig ihre Teller füllen und einfach zu essen beginnen. Er bedient sich auch, setzt sich zu Tisch und spricht erst ein Dankgebet. Sein vornehmer Tischnachbar lächelt und sagt: "Na Bauer, du kommst wohl vom Lande. Seid ihr da alle noch so altmodisch und betet bei Tisch?" "Nein", antwortet der Bauer, "alle nicht." Das habe ich mir gedacht. Sicher beten bei euch nur die Alten und Rückständigen", fragt der Mann weiter. "Das nicht", meinte der Bauer. "Ich will es Ihnen erklären. Sehen Sie, ich habe im Stall ein paar Sauen mit vielen Ferkeln, die fressen alle so. Aber was bei uns Mensch ist, dankt seinem Schöpfer für alle guten Gaben!"
Ich aber besinge deine Macht und preise am Morgen deine Huld. Denn du bist für mich eine hohe Burg und eine Zuflucht am Tage der Not. (Psalm 59,17)
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