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  • 26.04.2014 17:06 - Fürchtet euch nicht!
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Fürchtet euch nicht!

Homilie am 2. Sonntag der Osterzeit
Weißer Sonntag, Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit
27. April 2014, Lesejahr A

L1: Ap 2,42-47; L 2: 1 Petr 1,3-9; Ev: Joh 20,19-31



Alle liturgischen Texte finden Sie im Schott-Messbuch online

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!


An diesem „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ werden gleich zwei Päpste heilig gesprochen: Es sind dies Johannes XXIII. (geb. 1881, Papst von 1958-1963) und Johannes Paul II. (geb. 1920, Papst von 1978-2005). Die Kirche freut sich, dass auf diese Weise zwei vorbildliche Menschen geehrt werden, denen von Christus dem Herrn hier auf Erden das oberste Hirtenamt im Dienste der Gläubigen anvertraut war. Nun darf weltweit und öffentlich die Fürbitte dieser heiligen Päpste angerufen werden; auch die liturgische Feier ihres jeweiligen Gedenktages ist vorgesehen (bei Johannes Paul II. ist es der 22. Oktober, bei Johannes XXIII. der 11. Oktober).

Heiligsprechungen von Päpsten sind – entgegen dem ersten Eindruck – in der Kirche durchaus selten; zuletzt wurde Papst Pius X. (geb. 1835, Papst von 1903-1914) im Jahre 1954 heilig gesprochen. In der Kirchengeschichte hat es neben vielen guten Päpsten leider auch manche Hirten gegeben, welche weniger heilig gelebt oder sogar kriminelle Akte gesetzt haben. Die Kirche ist auch insofern zurückhaltend mit der Heiligsprechung von Päpsten, als jedes Pontifikat seiner Natur nach auch von geschichtlichen Zufälligkeiten abhängt und dementsprechend verschieden bewertet werden kann. Wenn nun Johannes XXIII. und Johannes Paul II. durch Papst Franziskus heilig gesprochen werden, dann bedeutet dies nicht, dass sie in ihrem Leben auf Erden alles richtig gemacht haben. Die Heiligsprechung ist jedoch sehr wohl eine öffentliche kirchliche Anerkennung dafür, dass beiden Päpsten der heroische Tugendgrad zukommt. Sie haben in ihren konkreten Lebensumständen in inniger Verbundenheit mit Gott gelebt und sich um die Verwirklichung der göttlichen und natürlichen Tugenden in herausragender Weise bemüht. Die Kirche ist der festen Überzeugung, dass die Heiligen bereits das Angesicht Gottes im Himmel schauen dürfen und als Fürbitter für die Kirche Gottes und die Welt insgesamt eintreten.

Beide Päpste sind kirchengeschichtlich mit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) verbunden: Johannes XXIII. hat es einberufen und die Grundlinien vorgegeben; Karol Wojtyła – der spätere Johannes Paul II. – war zuerst als Weihbischof, dann als Erzbischof von Krakau einer der Teilnehmer des Konzils. Ihm war es dann auch als Papst wichtig, dass die Dokumente dieses Konzils Beachtung finden und sich positiv auf das Leben der Kirche auswirken. Zu diesem Zweck ließ er den „Katechismus der Katholischen Kirche“ ausarbeiten, welcher 1992 erschienen ist und nach den Worten Johannes Pauls II. die reifste Frucht des Konzils darstellt.

Was zeichnet die Persönlichkeiten dieser beiden Päpste aus? Woran lassen sie sich festmachen in ihrem Zeugnis für Christus und in ihrem Dienst für die Kirche? Hier ein paar Hinweise:

Johannes XXIII. (Angelo Giuseppe Roncalli) entstammte einer Bauernfamilie und wirkte als tieffrommer, seeleneifriger Priester, der sich sowohl in der Seelsorge als auch in der Kirchengeschichtsschreibung und im diplomatischen Dienst des Vatikans betätigte. Er wurde 1953 Patriarch von Venedig und bewährte sich in diesem Amt, sodass er aus dem Konklave nach dem Tod Papst Pius‘ XII. am 28. Oktober 1958 als neu gewählter Papst herausging. Er wandte in seiner Begrüßung die Worte des nach Ägypten verkauften Josef auf sich an, der sich seinen Brüdern zu erkennen gibt, und sagte: „Ich bin Josef, euer Bruder!“ (Gen 45,4) Wegen seines Alters wurde „der gütige Papst“ zuerst als Übergangspapst angesehen; er überraschte jedoch Kirche und Welt durch die Einberufung des 2. Vatikanischen Konzils. Sein Ziel war nicht eine Anpassung oder Modernisierung um jeden Preis, sondern ein „Aggiornamiento“, also eine „Verheutigung“ im Sinne des Eingehens der Kirche auf die Sorgen und Nöte der Menschen, um sie mit der Wahrheit und Liebe Christi zu beschenken.

Johannes Paul II. (Karol Wojtyła) erlebte die Diktaturen des Nationalsozialismus und des Kommunismus in Polen. Er entschied sich unter schwierigen Verhältnissen für den Weg zum Priestertum und wirkte dann als Studentenseelsorger in Krakau und als Professor in Lublin. Er wurde schließlich Erzbischof von Krakau und nahm als Kardinal auch lebhaft Anteil an den Geschehnissen der Weltkirche. Es war dennoch eine große Überraschung, als er am 16. Oktober 1978 zum Papst gewählt wurde. Damit war er der erste nichtitalienische Papst seit 500 Jahren. In seinen ersten Worten rief er den Menschen zu: „Fürchtet euch nicht! Öffnet die Tore weit für Christus!“

Die Zeit seines Pontifikates war gekennzeichnet durch den Einsatz für die Menschenwürde sowie die Verteidigung der Religions- und Gewissensfreiheit angesichts der Bedrohungen durch Diktaturen und kollektivistische Systeme. Die Historiker schreiben ihm maßgeblichen Anteil am Zusammenbruch des Kommunismus zu. In der Glaubenslehre erwies er sich als „Apostel der Welt“, da er durch seine vielen Reisen überall das Evangelium von der Erlösung in Jesus Christus verkündete. Er war auch ein großer Verehrer der Gottesmutter Maria. Dass er nun am „Sonntag der Barmherzigkeit“ heilig gesprochen wird, weist auf seine Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes hin. Gottes Liebe ist größer als alle Schuld der Menschen. Jedem, der aufrichtig bereut, erweist Gott die Vergebung der Sünden, besonders im Sakrament der Buße. Johannes Paul II. war auch ein großer Papst im Hinblick auf Ehe und Familie und die damit verbundene „Theologie des Leibes“ sowie ein Freund der Jugend, indem er die Weltjugendtage einführte. Sein Leiden und Sterben nahm er mit großem Gottvertrauen auf sich. Er war bereits am 13. Mai 1981 nach einem Attentat nur knapp dem Tod entgangen, was Johannes Paul der Fürbitte der Jungfrau von Fatima zuschrieb.

Blicken wir stets auf Jesus Christus, den Erlöser der Welt! Dann brauchen wir keine Angst zu haben, und die Kirche wird unter dem Schutz der Gottesmutter Maria mutig in die Zukunft schreiten, bis sich das Reich Gottes in Herrlichkeit vollenden wird. Amen.



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