Wiederverheiratete
"Wir können nicht das Lehramt ignorieren" Gänswein: Geschiedenen-Debatte längst entschieden Rom - 22.07.2015
Kurienerzbischof Georg Gänswein sieht den Widerspruch gegen eine Nichtzulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion als veraltet und überholt an. Auf die Debatte in Deutschland im Vorfeld der Familiensynode im Herbst angesprochen, sagte er, "nicht alle Irrtümer" kämen von dort, aber wohl dieser Punkt. Dabei habe Papst Johannes Paul II. die Frage schon vor 20 Jahren entschieden. "Jetzt können wir nicht sein Lehramt ignorieren und die Sachen ändern", erklärte Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, laut dem Internetportal "Vatican Insider". Gänswein sagte, Johannes Paul II. habe "nach einer langen und engagierten Verhandlung nicht akzeptiert, dass wiederverheiratete Christen zur Eucharistie hinzutreten". Wenn jetzt manche Geistliche "vorschlagen wollen, was nicht möglich ist", folgten sie damit möglicherweise dem Zeitgeist oder dem Beifall der Medien. Alleiniger Maßstab dürfe indessen "das Evangelium, der Glaube, die gesunde Lehre, die Tradition" sein, so Gänswein laut dem Bericht, der aus einem Interview des Magazins der Opus-Dei-nahen Internationalen Universität Katalonien mit dem Erzbischof zitiert.
Linktipp: Kasper fordert "realistische Theologie der Ehe" Kardinal Walter Kasper spricht sich in Einzelfällen für eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion aus. Eine "realistische Theologie der Ehe müsse das Scheitern ebenso wie die Möglichkeit der Vergebung bedenken", so Kasper.
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Gänswein spielte mit seiner Äußerung auf einen Vorstoß der oberrheinischen Bischöfe aus dem Jahr 1993 an. Die drei Oberhirten Oskar Saier aus Freiburg, Karl Lehmann aus Mainz und Walter Kasper aus Rottenburg-Stuttgart hatten damals eine Kommunionzulassung für wiederverheiratete Geschiedene in Einzelfällen und nach eingehender Gewissensprüfung ins Gespräch gebracht. Kardinal Joseph Ratzinger, seinerzeit Präfekt der Glaubenskongregation, war dagegen.
Bischof Koch ewartet eine offene Diskussion bei Familiensynode
Im Hinblick auf die bevorstehende Familiensynode im Oktober im Vatikan hat derweil der deutsche Familienbischof Heiner Koch zu einer offenen Diskussion über eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion aufgerufen. Der Leipziger Internetzeitung vom Mittwoch sagte er: "Ich habe die Frage gestellt, ob es Ausnahmen geben kann zu einer von mir grundsätzlich bejahten Regelung des Glaubens". Mit dieser Frage fahre er zur Synode, nicht mit einer Antwort. "Und ich erwarte, dass auch andere Teilnehmer nicht mit fertigen Antworten in die Synode gehen."
Die Weltbischofssynode zum Thema Ehe und Familie tagt vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan. Sie steht unter dem Titel "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute". Dabei geht es auch um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen. (KNA) http://www.katholisch.de/aktuelles/aktue...ramt-ignorieren 22.07.2015, 14.00 Uhr: Um Äußerungen von Bischof Heiner Koch ergänzt
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