Heiliges Jahr: Via della Conciliazione wird Fußgängerzone
Ein Alptraum für Planer: Überfüllte Via della Conciliazione - ANSA
07/08/2015 12:19SHARE: Die Stadt Rom setzt für das anstehende „Heilige Jahr" auf die alte Tugend des Pilgerns. Vier alte Pilgerwege durch das Zentrum der Stadt, vorbei an religiösen Zentren und Treffpunkten, mit dem Ziel Petersdom sollen für Fußgänger ausgebaut werden. Damit will Bürgermeister Ignazio Marino den Ansturm von erwarteten 33 Millionen Besuchern kanalisieren - und verhindern, dass sich das tägliche Verkehrschaos in der Ewigen Stadt zu einem totalen Zusammenbruch ausweitet. 800.000 Euro sind für den Ausbau veranschlagt, berichten italienische Medien.
Wer zum Jubiläum der Barmherzigkeit - vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016 - nach Rom kommt, muss entweder gut zu Fuß sein oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Denn eine Anfahrt im Reisebus zur Lateranbasilika, nach Maria Maggiore oder zum Petersdom wird nicht möglich sein. Der Besuch der vier Papstbasiliken - hinzu kommt noch Sankt Paul vor den Mauern - gehört jedoch zu den festen Programmpunkten eines jeden Jubiläumsjahres.
Um zu den Papstbasiliken zu gelangen, sollen sich die Pilger auf vier alten Pilgerrouten bewegen. Der ‚Cammino papale’, also der Papstweg, folgt - in zwei Varianten - der Strecke, den früher die Päpste nach ihrer Wahl auf dem Weg von ihrem Sitz im Lateran zum Petersdom zurücklegten. Sie führt zum Kolosseum, wo Christen den Märtyrertod erlitten, vorbei am Mamertinischen Kerker - wo nach der Legende Petrus gefangengehalten wurde -, dann Richtung Pantheon und zur Engelsbrücke über den Tiber. Der „Cammino del pellegrino" (der Pilgerweg), wendet sich bald hinter dem Mamertinischen Kerker der Via Giulia zu, die nahe am Tiber entlangläuft. Und der „Cammino Mariano" schließlich beginnt an Santa Maria Maggiore und stößt kurz hinter dem Kolosseum auf die anderen Wege. Die Zeit drängt
Die Stadt Rom kündigte an, das Straßenprojekt offiziell auszuschreiben. Eine direkte Auftragsvergabe will die Stadtverwaltung vermeiden, die durch Vorwürfe wegen Korruption, Vetternwirtschaft und Mafiaverbindungen seit einiger Zeit unter Druck steht. Wer den Zuschlag erhalte, werde Tag und Nacht arbeiten müssen, um rechtzeitig fertig zu werden, so die Einschätzung von Bürgermeister Marino und dem zuständigen Dezernenten Maurizio Pucci. Tatsächlich drängt die Zeit - bislang hat die Stadt kaum etwas unternommen, um sich auf das Kirchenevent vorzubereiten.
Konkret geht es vor allem um den Ausbau der bestehenden Wege: Die Gehsteige sollen verbreitert, Zebrastreifen erneuert, Hindernisse für Rollstuhlfahrer beseitigt und teilweise auch Spuren für Radfahrer eingerichtet werden. Einige Plätze entlang der Strecken sollen für den Autoverkehr gesperrt werden, etwa die Piazza Sant'Agostino am Pantheon oder die Piazza dell'Orologio hinter der Chiesa Nuova. Ohnehin meiden die Pilgerwege die großen Straßen und Plätze, führen über Seitenwege, umgehen etwa den belebten Campo di Fiori. Via della Conciliazione wird Fußgängerzone
Am Tiberufer gegenüber der Engelsburg treffen die vier Pilgerwege zusammen. Kurz davor sind drei große Kirchen als Treff- und Sammelpunkte für Heilig-Jahr-Pilger vorgesehen: Die Chiesa Nuova, San Giovanni dei Fiorentini und San Salvatore in Lauro. Das letzte Stück verläuft dann über die Brücke und über die Via della Conciliazione zum Petersdom. Die breite Zugangsstraße zum Vatikan soll zum größten Teil zu einer Fußgängerzone werden. Die rechte Spur wird ausschließlich Pilgern vorbehalten, die durch die Heilige Pforte in den Petersdom einziehen möchten. (kna/kap 07.08.2015 ord)
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