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  • 13.08.2015 20:31 - Ein Leben ohne Geld.
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Laudato Si, Folge 6: Die Wegwerfgesellschaft


Weggeworfen - REUTERS

13/08/2015 12:34SHARE:
Ein Leben ohne Geld. Diese Vorstellung bleibt in viele nur ein Traum. Einer, der sich diesen Traum wahrgemacht hat, ist Raphael Fellmer. Seit 2010 lebt der 32-jährige Berliner mit seiner Frau und seinen Kindern im „Geldstreik", wie er es nennt. Damit will er mehr Bewusstsein für die Verantwortung schaffen, die der Mensch für Hunger, Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung trägt. Und steht damit ganz auf der Ebene von Papst Franziskus

Umweltenzyklika Laudato Si’.

Raphael Fellmer lebt komplett ohne Geld – er verdient nichts, er bezahlt nichts. Sein Essen holt er sich von Biosupermärkten, bevor es weggeschmissen wird. Er startete die Initiative der Lebensmittelretter von „Foodsharing", durch die bereits eine Million Kilogramm Lebensmittel gerettet werden konnten. Fellmer lebt von dem, was in der Überflussgesellschaft zu viel produziert und in der Regel vernichtet wird. Damit kämpft er gegen das, was Papst Franziskus als eine „Wegwerfgesellschaft" angeprangert hat.

„Ja, auf jeden Fall trifft es den Zeitgeist. Ich glaube, dass wir alle irgendwie spüren, dass ich was verändern muss und dass sich aber auch schon was verändert und dass der Papst als Leitbild, als eine Leitfigur, ein Vorbild für sehr viele Menschen, aus meiner Perspektive ein sehr wichtigen Schritt gegangen ist mit seinem Laudato Si’, um auch die Menschen zu noch mehr Handeln zu ermutigen. Deshalb bin ich dafür sehr dankbar.“

Fellmers Idee zum geldfreien Leben entstand aus einem Experiment. Gemeinsam mit Freunden machte er eine Reise ohne Geld und per Anhalter von Holland mit dem Segelboot über den Atlantik, nach Brasilien durch Zentralamerika bis nach Mexiko. Zurück in Deutschland war die Entscheidung gefallen: Genau so wollte er weiterleben. „Und das ging ganz wunderbar, es hat uns alle total den Kopf aber auch das Herz geöffnet, wie schön es ist, wenn wir Menschen zusammenkommen, ohne das Geld zwischen uns steht. Dann sind wir Menschen, die aus einer intrinsischen Motivation etwas Gutes tun und nicht, weil sie doch irgendwelche Erwartungen haben oder weil sie durch ein Hintertürchen vielleicht doch irgendetwas von einem wollen. Und dieses bedingungslose Geben und auch bedingungslos Empfangen, all das Gute, das Essen, die Schlafplätze, die Mitfahrmöglichkeiten, dadurch hat sich bei mir ganz viel verändert und ich habe mich entschlossen, auch nach der Rückkehr nach Europa weiter geldfrei zu leben, um mich eben mit all meiner Kraft dem Wandel, den ich glaube den wir hier auf der Welt brauchen

– nämlich für mehr Bewusstsein und das handeln so wie wir eben denken, mich da einzubringen."

Fellmer will mit gutem Beispiel vorangehen. Auch wenn nicht jeder Mensch ihm bis in letzte Konsequenz nachfolgen kann, so wird der ein oder andere doch von Fellmer zum Nachdenken angeregt. Etwa mit seinem ehrenamtlich geschriebenen Buch „Glücklich ohne Geld!”. Fellmer findet: Die Menschen müssen sich lossagen vom ständigen Mehr des Kapitalismus, sich nicht mehr so vom Geld leiten lassen. Das Credo müsse sein: „Weniger ist Mehr":

„Nehmen wir zum Beispiel den Textilkonsum, der hat sich ja grade vervielfacht in den letzten Jahren. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass es billiger geworden ist, sondern damit, dass wir natürlich auch die ganze Zeit arbeiten und vielleicht auch Dinge machen, die wir gar nicht so schätzen und bei denen wir uns gar nicht so wohl fühlen. Dann gönnen wir uns was, dann leisten wir uns was und kaufen uns was und fühlen uns wohl und dann müssen wir es wieder wegschmeißen und so ist das quasi zum Einen durch die Wirtschaft bedingt und zum anderen, weil wir uns in diesem kranken System ständig befriedigen müssen und dass wir auch einfach weiter machen können, was ja eigentlich gar nicht unserer Natur entspricht eben Dinge zu tun, an denen wir gar keine Freude empfinden. Das sind finde ich also die zwei Hauptursachen: Also dieser soziale Druck und eben die Wirtschaft, die immer mehr verkaufen möchte."

Bis sich von Seiten der Staaten etwas ändere und etwa die Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Gesetz erlasse, durch das sich die Verhältnisse grundlegend ändern, könne man lange warten, sagt Fellmer. Jeder einzelne Mensch habe die Freiheit, sich ganzheitlich für Mensch und Umwelt einzusetzen. Er müsse sich immer fragen: Was brauche ich denn jetzt dafür, damit das wenig keinen Schaden an anderer Stelle der Erde anrichtet und für zukünftige Generationen lebbar, erlebbar, macht?

„Wir müssen viel mehr zusammenwachsen, uns verbindet als Menschheit viel mehr als das, was uns trennt. Wir müssen den Fokus auf die Gemeinsamkeiten legen, die wir haben und dass die ganzen Unterschiede, die sich manche Menschen im Kopf machen, dass das eigentlich mentale Hürden oder Barrieren sind und dass wir die abbauen sollten, um endlich auch in Frieden als Menschheit leben und daran glaube ich und dafür setze ich mich ein und da bin ich mir sicher, dass wir da Millionen andere Menschen haben, die genauso davon träumen, sich dafür einsetzen und es ist eine Frage der Zeit, bis das dann wirklich auch auf der Erde Realität wird.“

So hat Franziskus in Raphael Fellmer nicht nur einen Träumer oder Idealisten, sondern bei seinem Bemühen um die Sorge für das „gemeinsame Haus“ der Erde auch einen Verbündeten.

(rv 13.08.2015 cz)



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