Herzlich Willkommen, hier in diesem Forum....http://files.homepagemodules.de/b531466/avatar-4dbf9126-1.gif
  • 15.08.2015 16:46 - Flüchtlinge brauchen mehr als nur Dach über dem Kopf
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Zsifkovics: Flüchtlinge brauchen mehr als nur Dach über dem Kopf

Eisenstädter Bischof setzt gemeinsam mit Caritas auf "qualitätsvolle und regelmäßige Betreuung" sowohl in "rechtlicher, sozialpädagogischer als auch integrativer Hinsicht" - Diözese sichert bis Jahresende 200 Plätze in kirchlichen Gebäuden für die Unterbringung von Flüchtlingen zu



Eisenstadt, 13.08.2015 (KAP) Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zskifkovics tritt für eine umfassende Betreuung von Flüchtlingen ein. "Allein mit einem Dach über dem Kopf ist es nicht getan", so der Bischof am Donnerstag gegenüber "Kathpress". Seine Diözese setze in enger Zusammenarbeit mit der Caritas auf eine "qualitätsvolle und regelmäßige Betreuung" sowohl in "rechtlicher, sozialpädagogischer als auch integrativer Hinsicht". Mit den aktuellen Tagsätzen sei eine "menschenwürdige Unterbringung und Betreuung aber kaum möglich", kritisierte Zsifkovics in der schriftlichen Stellungnahme.

Schon am Jahresbeginn hatte der Bischof Priester und weitere Vertreter der Pfarrgemeinden zu einem diözesanen Asyl-Gipfel geladen und appelliert, Türen und Tore für Flüchtlinge "weitestmöglich" zu öffnen. In Eisenstadt, Mattersburg, Sauerbrunn und Rohrbach fanden seither 24 Flüchtlinge eine Unterkunft. Bis Ende des Sommers werden in weiteren zehn Pfarrhöfen der Diözese Quartiere für rund 50 Flüchtlinge bereit gestellt. Ziel ist bis Jahresende 200 Flüchtlinge in kirchlichen Gebäuden unterzubringen. Für nötige Adaptierungsarbeiten hat der Bischof ein Sonderbudget bereit gestellt.

Die Pfarren sind auf die Unterbringungen kleinerer Gruppen von Asylwerbern spezialisiert und die Belegung von pfarrlichen Gebäuden auf fünf bis acht Personen beschränkt. Das ermögliche eine intensivere Betreuung und rufe auch seltener besorgte Bürgermeister auf den Plan, betonte der diözesane Asylkoordinator Markus Zechner auf Anfrage von "Kathpress". Er überprüft aktuell gemeinsam mit dem Bauamt der Diözese Eisenstadt weitere pfarrliche Gebäude auf ihre Tauglichkeit als Flüchtlingsquartier. Gibt das Bauamt grünes Licht, folgen Gespräche mit den Priestern und anderen Gemeindevertretern. Erst danach wende er sich an die politische Gemeinde, so Zechner. Bisher funktioniere die Zusammenarbeit mit den Gemeinden gut, kaum ein Bürgermeister lege sich quer, wenn es um die Unterbringung kleinerer Einheiten geht.

Zeltstädte "allenfalls Armutszeugnis"

Flüchtlinge in Zeltstätten unterzubringen ist für die Diözese keine Option, sondern "allenfalls ein Armutszeugnis für die handelnden Politiker", so Bischof Zsifkovics. Die Diözese spricht sich, wie auch viele Hilfsorganisationen, für eine Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge nach sechs Monaten legalen Aufenthalts aus. "Wer jahrelang auf einen Asylbescheid wartet, führt ein Leben auf dem Abstellgleis. Raschere und trotzdem qualitätsvolle Asylverfahren sind daher dringend notwendig. Wer legal hier in Österreich lebt, soll auch legal hier arbeiten dürfen."

Die Aufnahme und Versorgung schutzsuchender Menschen sei eine völker- und europarechtliche Verpflichtung und eine staatliche Aufgabe. Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror ein Dach über dem Kopf und liebevolle Zuwendung zu geben, sei aber auch das "Urchristlichste, was wir tun können."

Bis Jahresende will die Diözese 200 Flüchtlinge in kirchlichen Gebäuden unterbringen. Ein Zahl, die der diözesane Asylkoordinator Zechner ohne Vorbehalte zusichert. "Wir haben uns gut vorbereitet und unsere Hausaufgaben gemacht." Wer glaube, die Probleme von heute auf morgen lösen zu können, unterliege einer Illusion. Daran scheitere auch das Innenministerium, so Zechner. "Diese Dinge brauchen Zeit. Die Flut an Flüchtlingen ist aber so groß, dass diese Zeit, die wir haben, nicht ausreicht, um das vernünftig zu bewältigen."

Engagement auch abseits der Quartiersuche

Ein Beispiel für das langfristige Engagement der Kirche, auch abseits der eigentlichen Quartiersuche, ist der burgenländische Diakon Gerhard Bollardt. In der Region um seinen Wohnort Unterfrauenhaid hilft er seit 2011 ehrenamtlich bei der Betreuung von Flüchtlingen. Bollardt unterstützt sie beim Deutschlernen und im alltäglichen Leben. Einmal in der Woche bringt er die Flüchtlinge per Auto zu einem nahe gelegenen Supermarkt, damit diese ihre Einkäufe erledigen können.

"Wir sind immer beisammen, deswegen kommen sie auch mit all ihren Anliegen zu mir. Wenn sie krank sind, ins Spital müssen oder einen Anwalt brauchen, wenden sie sich zuerst an mich", schildert Bollardt im Kathpress-Gespräch. Gerade am Anfang seien die Menschen auf drei Dinge angewiesen: alltägliche Dinge wie Kleidung, jemanden, der die ersten Schritte in Österreich mit ihnen geht und menschliche Zuwendung. "Sie haben ihre Familie und alles, was sie kennen zurücklassen müssen und sind in dieses neue Land mit einer fremden Kultur gekommen. Da tut es ihnen gut, wenn ihnen jemand sagt: 'Du bist wichtig'", so Bollardt.

Auch die Unterstützung bei Amtswegen und Deutschkurse gehören für den Diakon zu den unverzichtbaren Dingen bei der Versorgung der Flüchtlinge. "Und schnelle Verfahren", wie Bollardt betont. Einige der von ihm mitbetreuten Menschen würden seit drei Jahren auf die Entscheidung ihres Asylverfahrens warten.

Kathpress-Schwerpunkt zum Thema Asyl und Flüchtlingsunterbringung: www.kathpress.at/asyl


Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/71771.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.



Beliebteste Blog-Artikel:

Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen
Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
Xobor Xobor Blogs
Datenschutz