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  • 17.08.2015 00:04 - Großes Bestürzen über Aussortierungsaktion in Bad Dürrheimer Bibliothek
von esther10 in Kategorie Allgemein.



Großes Bestürzen über Aussortierungsaktion in Bad Dürrheimer Bibliothek
3200 Bücher, das sind 40 Prozent des Büchereibestands sind bei einer Aussortierungsaktion des Regierungspräsidiums vernichtet worden. Die Wogen schlagen hoch, das Unverständnis ist enorm.


Sie sind schockiert über die leeren Regale in der städtischen Bücherei im alten Schulhaus. Die Lesepaten Kurt Schick, Karl Lotz, Renate Schick und Horst Dietzer (von links). Bild: Susanna Kurz

Die Wogen schlagen hoch: Nachdem aus der städtischen Bücherei 3200 Bücher aussortiert worden sind, gehen die Lesepaten auf die Barrikaden. Das Regierungspräsidium, das für die Aussortierung verantwortlich ist, weist die Kritik jedoch weitgehend zurück. Und das Hauptamt, das der Aktion zustimmte, ebenfalls.

Das sagen die Lesepaten: Sie sind entsetzt, sprechen von einer Hauruck-Aktion, Säuberung, von einer überzogenen Aktion, sind schlichtweg fassungslos und werfen dem Regierungspräsidium unüberlegtes und undurchdachtes Handeln vor. „Hier wurde ein unwiderruflicher Schaden verursacht“, sagt Lesepate Karl Lotz. „ Ein unheilbarer Schaden am kulturellen Leben der Stadt.“ Denn bei der Räumung wurden auch Werke vernichtet, die es so nicht mehr zu kaufen gibt, wie etwa von Erich Kästner. Die ehrenamtlich engagierten Lesepaten wollen nun die Sache direkt beim Bürgermeister klären – und die Sache in den Gemeindrat bringen. Dazu jedoch wollen sie sich ein durchdachtes und tragbares Zukunftskonzept für eine moderne, barrierefreie Bibliothek dazu ausdenken.

Büchereileiterin Regina Hofmann sichtet die Karten der aussortierten Bücher. Bild: Susanna Kurz



Das sagt die Büchereileiterin: Regina Hofmann leitet seit 36 Jahren die Bad Dürrheimer Bücherei. Sie sagt, sie habe bislang immer nach Quotenvorgabe Bücher aussortiert und sei dazu auch weiterhin bereit gewesen. „Im vergangenen Jahr habe ich 500 Bücher aussortiert.“ Und je nach Etat aus dem städtischen Haushalt hat sie neue gekauft. Überrascht und entsetzt ist sie noch immer über das Vorgehen. Denn die Aktion wurde gerade an ihrem ersten Urlaubstag, dem 27. Juli, gestartet und ließ sich von Seiten des Regierungspräsidiums (RP) nicht verschieben. Regina Hofmann schloss den Mitarbeitern die Bücherei auf, bot Hilfe an, diese wurde jedoch abgelehnt, sie weggeschickt. Während ihres Urlaubs wurde sie von Bücherei-Nutzern angerufen und sie erschrak, als sie das Ausmaß sah. Noch immer ist ihr der Schock anzumerken.

Das sagt das Regierungspräsidium: Die Behörde hat nach Angaben von Bib leothekarin Christina Kälberer nicht ohne Grund und nicht „nach gut Dünken“ die Bücher aussortiert. „Wir gehen bei diesen Aktionen nach drei Kriterien vor“, erläutert sie. Diese sind: Aktualität, Häufigkeit des Ausleihens, Zustand. Sind diese Anforderungen nicht erfüllt, wird das Buch ausgemustert. Kälberer hat einerseits Verständnis für die Bestürzung, die in Bad Dürrheim herrscht. „Jeden Bücherfreund kostet es emotional Überwindung, ein Buch wegzuwerfen.“ Andererseits wirbt sie um Verständnis, an die Aktion „sachlich heranzugehen“, wie sie dem SÜDKURIER sagte. Einige Bücher seien jahrelang nicht ausgeliehen worden und nur verstaubt. „Da verstehe ich den Hype einfach nicht.“ Die Fachstelle für öffentliches Bibliothekswesen beim RP berät Bibliotheken bezüglich des Bestands, der Weiterentwicklung und des Konzepts. Nur Sachbücher mit Aktualitätswert – Recht, Reiseführer – wurden aus dem Bestand genommen. Bei Kinder- und Jugendliteratur weist die Bibliothekarin darauf hin, dass einige Bücher in alter Rechtschreibung verfasst seien, „wobei die richtige Schreibweise gerade für Kinder wichtig ist.“ Außerdem sei das so genannte Wording, also die Formulierung, in einigen Büchern nicht zeitgemäß. Christina Kälberer nennt etwa das Wort „Neger“, das noch in Klassikern vorkomme.

40 Prozent der Bücher wurden bei der Aktion aussortiert, leere Regale zeugen davon. Bild: Susanna Kurz



Das sagt das Hauptamt: In einer Mitteilung verweist das Hauptamt, das auf Nachfrage des RPs die Aktion genehmigte, darauf hin, dass die Bibliothek aktualisiert werden müsse. Es bestünden einige Fragen – Präsentation, Informationsaufbereitung, Bequemlichkeit des Zugangs und bauliche Gegebenheiten – „die im Auge behalten werden sollten.“ Dies sei Aufgabe der Stadt und Beratungsstellen für Bibliothekswesen im Land. Um ein besseres Angebot bieten zu können, habe man sich mit allen Beteiligten zusammengesetzt, um den Weg zu einer modernen Bücherei zu beschreiten. Hauptamtsleiter Markus Stein schließt sogar die Verlagerung der Bücherei oder gar einen Neubau nicht aus. „Das Ergebnis des umfassenden Prüfvorganges hat auch uns gleichwohl überrascht und veranlasst, beim Regierungspräsidium die Vorgehensweise kritisch zu hinterfragen“, gesteht Stein ein. Das erhöhte Platzangebot durch die nun leer gewordenen Regale wolle man jetzt nutzen, „die weitere Überprüfung in Abstimmung mit der Fachberatung ohne Zeitdruck im Wesentlichen im Rahmen des laufenden Betriebs kontinuierlich durchzuführen.“ Konkret: Erst einmal ist keine neuerliche Aktion geplant. Weitere Schritte sollen im Gemeinderat debattiert werden. Aufklären, wohin die Bücher gekommen sind, kann Markus Stein nicht

Bücher verbrennen in Bad Dürrheim
http://www.suedkurier.de/region/schwarzw...t372507,8079226



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