Tägliche Meditationen: Wie man Jesus besser kennenlernt
21. August 2015 by Papsttreuer Leave a Comment Papst Franziskus: "Arbeit gehört zum Schöpfungsplan Gottes" Link der Woche: Confession - Beichte Tägliche Meditationen gehören zu einem guten Gebets- und Glaubensleben. Das ist aber nicht immer ganz einfach.
Der christliche Glaube ist keine Doktrin, das Christentum ist keine Buchreligion, dem Katechismus zu folgen macht noch keinen Christen aus. Das ist eine Feststellung, die ich mir selbst immer wieder vor Augen führen muss, wenn ich auf meine eigenen Überzeugungen schaue oder auf die der Welt. Der Kern unseres Glaubens ist die Begegnung, die persönliche Beziehung mit Christus. Und zu jeder guten Beziehung gehört, den anderen wirklich kennenzulernen. Ein Christ, ein Jünger Jesu, kennt Jesus und möchte ihn besser kennenlernen.
Und wie lernt man Jesus am besten kennen? Wenn man nicht die Gnade hat, Empfänger von Privatoffenbarungen zu sein (was wohl bei den wenigsten meiner Leser der Fall sein dürfte, bei mir jedenfalls nicht), dann gibt es dazu eine ganz wesentliche Quelle: Die Bibel und besonders die Evangelien. Dort erleben wir Jesus „in action“, lernen über seine Worte und seine Taten ihn kennen. Jesus, der als Mensch geboren wird und aufwächst, Jesus, der von Gott bezeugt wird, Jesus, der die Menschen lehrt und heilt, Jesus, der Gleichnisse erzählt, Jesus, der Wunder bewirkt … bis hin zu Jesus, der für uns leidet und am Kreuz stirbt, Jesus, der von den Toten aufersteht und den Menschen begegnet und Jesus, der in den Himmel auffährt.
Jesus Christus ist die bestdokumentierte Person der Antike, wir haben großartige Quellen, die sein Leben beschreiben, und neben den persönlichen Erfahrungen im Gebet und im geistlichen und weltlichen Leben, die wir mit Jesus machen können, sind die Evangelien vorzügliche Quellen, ihn besser kennenzulernen. Dabei bin ich der Überzeugung, dass nichts von dem, was in der Bibel steht, ohne Bedeutung für uns heute ist: Gott wusste, dass die Dinge aufgeschrieben werden, er wusste, dass wir das heute lesen werden … und er nutzt die Worte, uns ihm näherzubringen. Nichts geschieht ohne Kenntnis Gottes, auch nicht, wenn Sie heute eine Bibel in die Hand nehmen und darin blättern! Und er nutzt die Bibel als Werkzeug, als Kanal uns zu erreichen.
Wenn man aber die Evangelien als so etwas wie die Biographie Jesu sieht, dann erkennt man auch die Problematiken: Wenn ich zum Beispiel eine Biographie über einen Politiker lese, dann kann ich das tun mit Interesse an aneinandergereihten Anekdoten, die aber mit mir nichts zu tun haben. Wenn ich lese, was ein prominenter Künstler in seinem Leben alles erlebt hat, dann kann das interessant sein, hat aber wenig Mehrwert für mein persönliches Leben. Wenn ich eine solche Biographie gelesen habe, lege ich sie auf die Seite und bin gut unterhalten – mehr aber auch nicht!
Anders bei Jesus: Nichts von dem, was über ihn in den Evangelien berichtet wird, ist ohne Bedeutung für mich! Die Wirkungen mögen größer oder kleiner sein, dramatisch oder marginal auf mein Leben wirken, aber sie sind da. Nichts von alledem ist egal! Daher kann ich die Berichte über das Leben Jesu eben nicht wie eine Biographie lesen, sondern muss mich in die Rolle der Adressaten versetzen: Ich muss der Jünger sein, mit dem Jesus spricht, der an ihm zweifelt, der ihn nicht versteht, der in die Irre geht, der von ihm berufen und beauftragt wird. Ich muss der Gelähmte sein, der sich Heilung verspricht. Ich muss der Besessene sein, der sich gegen Jesu Einfluss wehrt. Ich muss der Mensch in der Menge sein, die von Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen satt gemacht wird. Ich muss der verlorene Sohn sein, von dem Jesus berichtet, auch sein Bruder, mir vorstellen, wie ich als sein Vater wäre.
Auf diese Art lerne ich Jesus kennen, auf diese Art kann ich erkennen, welche Botschaft sich in den Berichten für mich verbergen mag, was Gott mir damit sagen will – immer mit der Überzeugung, dass er das will. Diese Art der Meditation klingt spannend, ist aber nicht immer ganz einfach. Schnell ist man versucht, die Evangelien eben doch nur zu lesen, die Inhalte nicht an sich heranzulassen. Und es kann auch mühsam sein, sich auf eine Meditation einzulassen: Mit einem kurzen Lesen ist es eben nicht getan, es ist notwendig, dazu zu beten, den Heiligen Geist um Unterstützung zu bitten, nicht zuletzt auch die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Stimme Gottes durchdringen kann, der mir zeigen will, was die Tempelreinigung mit mir zu tun hat.
Mir jedenfalls fällt dabei manchmal schon der erste Schritt schwer, einen Zugang zu einem Text zu finden. Und ich geber dann eher auf und rede mir ein, dass diese Evangelienstelle, beispielsweise die aus der Tagesliturgie, mir dann heute eben nichts zu sagen hat: Ein Trugschluss, wie ich oben deutlich zu machen versucht habe. Da ist es gut, eine kleine Starthilfe zu bekommen, zu hören oder zu lesen, was andere sich zu einer Stelle gedacht haben. Das muss nicht das Gleiche sein, was mir der Text sagen sollte, aber schon einen Widerspruch auszusprechen bringt mich dem Text näher mit einer Formulierung wie „Stimmt nicht, so kann Jesus das nicht gemeint haben, sondern …“
Dazu kann man unterschiedliche schriftliche Meditationen nutzen, die man in vielen Quellen nachlesen kann, im „kleinen Schott“, in den „Te Deum“-Heften, in speziellen Meditationsbüchern oder zum Beispiel per Mail oder online nachzulesen bei den Meditation der Legionäre und des Regnum Christi. Letztere begleiten mich fast seit Beginn meines neuerlichen Glaubensweges und sie helfen mir so manches mal, einen neuen oder überhaupt einen persönlichen Zugang zum Tagesevangelium zu finden. Täglich wird in diesen Meditationen das Evangelium vom Tage betrachtet, eingeleitet mit einem Gebet und einer persönlichen Bitte, abgeschlossen durch ein geleitetes Gespräch mit Christus und einen Tagesvorsatz.
Man kann diese Meditationen auf der Internetseite des Regnum Christi nachlesen (zum Beispiel das heutige hier) oder auch per Mail für den wöchentlichen oder täglichen Versand bestellen (mehr dazu und weitere Hintergrundinformationen hier). Im Archiv, wenn man noch mal was nachlesen will und immer meist eine Woche im voraus, findet man die Meditationen auch hier.
Und ich habe die Freude und Ehre, zu diesen Meditationen für die kommende Woche auch meinen Beitrag liefern zu dürfen: In der Woche vom 23. bis 29. August stammen die Meditationen aus meiner Feder, und ich würde mich freuen, wenn sie Ihnen bei der täglichen Meditation ebenso helfen, wie mir die Texte anderer Autoren, die in der Regel Priester der Legionäre Christi oder Laien bzw. Gottgeweihte des Regnum Christi sind.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls eine segensreiche Zeit bei der Meditation über das Leben Jesu und kann eines persönlich bezeugen: Es ist die spannendste Sache der Welt, Jesus besser kennenzulernen und ihn mehr und mehr zum persönlichen Freund zu haben! http://papsttreuerblog.de/2015/08/21/tae...er-kennenlernt/
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