CAMPUSAsyl - Potential von der Uni für die Flüchtlinge
Mit Spiel und Spaß den Flüchtlingen ein wenig Menschlichkeit und Alltag zurückgeben. Hier in Trier. - AFP
23/08/2015 09:51SHARE: Über Flüchtlinge wird dieser Tage viel berichtet, dieses Wochenende stehen bei uns aber die Ehrenamtlichen im Mittelpunkt. Während Bund, Länder und Kommunen überfordert sind mit der Organisation, sind es Freiwillige, die den Flüchtlingen helfen. In Regensburg gibt es seit einem halben Jahr das Projekt CampusAsyl. Studenten kümmern sich auf vielfältige Weise um die Flüchtlinge in ihrer Stadt. Pia Dyckmans war für uns vor Ort.
Mit Straßenmalkreide, Deutschunterricht, Musik und Sport geben Studenten den Flüchtlingen in der Erstaufnahmeeinrichtung ein Stück Normalität und Alltag wieder zurück. Carina Keller ist eine von ihnen. Eigentlich studiert sie Internationale Beziehungen, aber seit Februar ist sie auch so etwas wie Kindergärtnerin. Während einem Jahr in Tansania hat sie schon Kinder betreut und bespaßt, deswegen ist der Job für sie nicht ganz neu: „Ich habe mich total zu Hause gefühlt, muss ich sagen. Weil ich wieder in die Lage versetzt wurde, wo ich in Tansania war.
Weil ich die Kinder eben nicht verstehen konnte, es waren viel zu viele Kinder. Bei der ersten Kinderbetreuung war ich mit 40 Kindern alleine, die aus verschiedenen Kulturkreisen kamen, teilweise auch psychisch gelitten haben, die weggerannt sind, wenn ein Helikopter geflogen ist.“
Ausgebildet für solche Situationen ist Carina eigentlich nicht. Doch für sie ist das erstmal kein Problem, denn die Flüchtlingskinder sind für sie genauso Kinder wie jedes andere auch. Kinder, die auch Kinder sein wollen. Das wurde ihn aufgrund ihrer Geschichte zu früh schwer gemacht. „Aber ich versuch einfach, mit dem Kind umzugehen, wie mit einem normalen Kind, was ihm auch zusteht. Ich versuche auch, es wieder zum Kind-sein zu bringen. Das ist meine
Motivation, weil viele Kinder lachen nicht, wenn man mit ihnen zum Beispiel ein Foto machen möchte. Kinder haben hier kein Vertrauen in die Menschheit. Sonst sind die Kinder blind und strecken einem die Hand entgegen und das haben die Kinder hier nicht. Und das ist die Aufgabe auch nur an einem Nachmittag, ein Kind wieder zum lachen zu bringen, dass es sich wieder frei fühlt, Kind ist, spielt und das Leben liebt.“
Neben der Kinderbetreuung gibt es noch viele andere Angebote. Flüchtlinge können Deutsch lernen, sie machen zusammen Sport mit den Studenten oder sie musizieren gemeinsam. Da kann es schon mal vorkommen, dass auf dem Hof der Kaserne mit Gitarre, Rasseln und Trommel eine kleine Party stattfindet. Damit all diese Programme überhaupt laufen, behält Hermann Eckl den Überblick. Der Studentenpfarrer hat das Projekt mit anderen Initiatoren ins Leben gerufen. Inspiriert wurde er von seinen Studenten: „Das Potential, das am der Universität und an den Hochschulen vorhanden ist, das möchten wir nun auch nutzen, um diese Arbeit zu pushen.“ Das Projekt gepusht haben vor allem die Studenten selber. Durch Mundpropaganda hat sich die Idee in Regenburg schnell rumgesprochen, auch außerhalb der Hochschulgemeinde. Denn der Glaube spielt auch für Eckl bei dem Projekt gar keine Rolle: „Für uns spielt das ne Rolle, dass wir uns als Christen hier verpflichtet fühlen zu helfen. Ich denke wir wollen da auch ein klares Signal setzen gegen manche politische Torheit, die in diesem Bereich auch verbreitet wird. Trotz aller Unterstützung auf lokaler Ebene, gibt es auch immer wieder populistische und dumme Äußerungen und ich denke, es ist sehr wichtig, dass die Kirche auch ein Zeichen setzt.“
Gegründet hat sich CampusAsyl als ein Studentennetzwerk. Doch inzwischen arbeiten auch viele Ehrenamtliche mit, die eigentlich aus dem Studentenalter raus sind. Auch Carina will nach dem Studium nicht aufhören: „Auf keinen Fall. Ich war schon während meiner Schulzeit ehrenamtlich aktiv, hab auch schon immer versucht, mich mit Afrika zu beschäftigen. Das wird auf jeden Fall weitergehen. Gerade auch bei CampusAsyl kann sich jeder engagieren. Und ich versuche auch danach weiter den Flüchtlingen zu helfen und einen Teil von meiner Freizeit zu schenken.“
Für die Katholische Hochschulgemeinde Regensburg ist klar: Dieses Projekt soll noch lange weitergehen und es werden schon neue Projekte geplant. Nach den Semesterferien im Herbst soll ein interkultureller Kochkurs stattfinden, mit dem Ziel: ein eigenes Kochbuch. Denn die Flüchtlinge sollen auch selber aktiv werden, auf Augenhöhe mit den Ehrenamtlichen. (rv 23.08.2015 pdy)
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