Dienstag, 25. August 2015 Kath. Professor will homosexuelle Beziehungen zum Sakrament erheben
Im Verlag „Herder“ wird Ende September eine Aufsatzsammlung erscheinen, die eine moralische Neubewertung der Homosexualität fordert. Das Buch heißt „Wer bin ich, ihn zu verurteilen?“, Herausgeber ist der Professor für Moraltheologie, Stephan Goertz.
Katholisches.de (Informationsportal der deutschen Bischofskonferenz) führt ein Interview durch, in welchem klar wird, dass sich die Lehre der Kirche nicht nur hinsichtlich der Homosexualität ändern sollte, sondern gegenüber der Sexualität schlechthin.
So behauptet Professor Goertz: „Die Fortpflanzung GALT als der erste von Gott gegebene natürliche Zweck der Sexualität.“
Damit ist eigentlich alles gesagt. Immer noch besagt die Lehre die Kirche, dass Sexualität vor allem (aber nicht ausschließlich) der Fortpflanzung dienen muss. Progressistische Theologen lehnen das aber vehement ab und wollen damit die katholische Sexualethik im Grunde abschaffen. Die Sexualmoral der katholischen Kirche steht und fällt mit dieser Kernbehauptung.
Goertz weiter: “Die Fortpflanzung galt als der erste von Gott gegebene natürliche Zweck der Sexualität. Und das sexuelle Verhalten durfte die soziale Ordnung nicht gefährden. In diesem Konzept hatten sexuelle Beziehungen zwischen Männern oder Frauen keinen Platz.”
An dieser Stelle muss man sich fragen, wieso Professor Goertz das Problem auf die Homosexualität einengt. Wenn die primäre Funktion nicht mehr die Fortpflanzung ist, dann ist alles erlaubt: außerehelicher Geschlechtsverkehr, künstliche Verhütungsmittel, Schauen von erotischen Bildern oder Filmen usw.
Erst andere Aspekte - nicht sexualmoralische - würden gewisse Handlungen zur Sünde machen, etwa wenn ein Ehebrecher seine Frau emotional mit seinem Seitensprung verletzt oder ein Käufer von Pornographie mit seinem Geld den Menschenhandel (indirekt) fördert.
Professor Goertz argumentiert, die Sexualmoral der Kirche sei im Zweiten Vatikanischen Konzil geändert worden: “Der Kontext ist hier der, dass Sexualität den primären Zweck zu erfüllen hatte, für den Fortbestand des Volkes zu sorgen. Das ist offensichtlich nicht mehr unsere Situation, und das ist vor allem seit dem Konzil auch nicht mehr unsere Sexualmoral.”
Das stimmt aber nicht. Im Konzil wurde tatsächlich betont, dass Sexualität andere Funktionen erfüllt (dies wurde lediglich betont, denn neu war diese Aussage nicht, bloß in älteren kirchlichen Dokumenten kam dieser Aspekt teilweise nur am Rande vor). Die späteren wichtigen kirchlichen Dokumente “Humanae Vitae” und “Familiaris consortio”, die sich sehr wohl auf das Konzil berufen, sind für Prof. Goertz gar nicht erwähnenswert.
Stephan Goertz geht in seinen Überlegungen so weit, eine “Sakramentalität” homosexueller Beziehungen in Aussicht zu stellen: “Man könnte theologisch fragen, ob eine verbindliche homosexuelle Liebesbeziehung, die sich als Partnerschaft im Glauben an den Gott Israels und Jesu versteht, nicht einen sakramentalen Charakter besitzt. Homosexuelle Partnerschaften könnten dann eine kirchliche Anerkennung finden.”
Wenn selbst die Sakramentenlehre der katholischen Kirche in dieser Weise in Abrede gestellt wird, fragt man sich, wieso diese Theologen nicht besser eine neue Religion begründen.
Jedenfalls sollten diese Theologen dem Kirchenvolk klar und unmissverständlich sagen, dass sie eine radikale Änderung der katholischen Lehre in wesentlichen Punkten anstreben. Das wäre eine ehrliche Haltung. Das Kirchenvolk – aus der ganzen Welt – könnte dann dazu Stellung nehmen.
Das wünschen die progressistischen Theologen nicht, denn sie wollen suggerieren, das sei Meinung der Kirche. Katholisches.de wählte wohl bewusst den Untertitel “Der Moraltheologe Stephan Goertz über die Haltung der Kirche zu Homosexualität”. Die Überlegungen von Professor Goertz sind aber mitnichten die “Haltung der Kirche“. Eingestellt von Mathias von Gersdorff um 12:15 http://mathias-von-gersdorff.blogspot.de...s+von+Gersdorff)
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