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  • 26.08.2015 20:44 - Papst informiert sich über "apokalyptische Lage" im IS-Gebiet
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Papst informiert sich über "apokalyptische Lage" im IS-Gebiet

Dramatische Alltagssituation der Christen im Irak war auch Zentralthema beim "Meeting für die Freundschaft der Völker" in Rimini

Vatikanstadt, 26.08.2015 (KAP) Papst Franziskus hat sich am Mittwoch von einem chaldäischen Priester aus erster Hand über die Situation an der irakisch-türkischen Grenze und im IS-Gebiet informieren lassen. Er bat den zur Generalaudienz angereisten Geistlichen Samir Yousif, Pfarrer von fünf Dörfern im Bezirk Amadiya, in die erste Reihe auf dem Petersplatz und platzierte ihn unter den Bischöfen.

Im Anschluss an die offizielle Audienz zeigte der Geistliche dem Papst Fotoalben mit teilweise erschreckenden Fotos von der "apokalyptischen Katastrophe" in seiner Gemeinde, wie die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet. "Bei uns treffen ständig Flüchtlinge ein, tausende und abertausende, ohne alles, die ihre Heimat verlassen haben, ohne weitere Kleidung oder ein Dokument mitnehmen zu können, nur um dem sicheren Tod zu entkommen", berichtete Samir dem Papst. Auf diese Weise würden "in einem Augenblick Wurzeln zerstört, die aus den ersten christlichen Jahrhunderten herrühren: Denn wir Christen sind in der Region weder Gäste noch Fremde".

Seine Gemeinde leiste alles menschenmögliche, um die vor dem Wüten des IS geflohenen Menschen aufzunehmen, berichtete Samir dem Papst laut "Osservatore" weiter: Verpflegung, Unterkunft, Medizin, zumindest das dringenst Notwendige. Dabei setze er auch weiterhin auf die Hilfe und die Caritas des Papstes. Dieser habe bereits zweimal den früheren Irak-Nuntius, Kardinal Fernando Filoni, zur persönlichen Übergabe in seine Region geschickt.

"Völkermord an Christen"

Die dramatische Alltagssituation der Christen im Irak hat am Sonntag auch der chaldäisch-katholische Pfarrer Douglas Joseph Al-Bazi aus Erbil beim "Meeting für die Freundschaft der Völker" in Rimini geschildert. Die Christen seien psychischer und physischer Gewalt, Erpressungen und Ärgerem ausgesetzt, berichtete der Pfarrer. Von den im Jahr 2003 - vor der US-geführten Invasion - im Irak lebenden zwei Millionen Christen seien heute wahrscheinlich nur mehr 300.000 im Land.

Pfarrer Al-Bazi sagte vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmer des von der katholischen Erneuerungsbewegung "Comunione e Liberazione" ausgerichteten "Meetings": "Ich bin im Irak geboren und habe muslimische Freunde. Wir Christen sind das Salz dieses Landes."

Der Pfarrer wurde - nachdem zunächst ein Schussattentat auf ihn verübt worden war - von Islamisten verschleppt, er fiel einer neuntägigen Folter zum Opfer: "Sie haben mir die Nase gebrochen, mit einem Hammer auf den Mund, auf eine Schulter und eine Bandscheibe geschlagen. Vier Tage lang bekam ich kein Wasser. Damit man mich nicht hörte, stellten sie den Fernseher laut und jeden Abend schlugen sie mich. Dann fesselten sie mich mit Hilfe eines Vorhängeschlosses und ließen mich so zurück".

Um zu überleben und seinen Verstand und seinen Glauben zu bewahren, verwendete Al-Bazi zehn Ringe der Kette als Rosenkranz und das Schloss für das Gebet des Vateunser. Der Priester berichtete: "Es gab auch Augenblicke der Ruhe, in denen mich meine Peiniger am Abend um Rat bezüglich ihres Umgangs mit der jeweiligen Ehefrau baten. Ich habe ihnen aufgetragen, gut zu ihr zu sein."

Überzeugung des Pfarrers ist es, früher oder später getötet zu werden. Wenn dies geschehe, so der Geistliche, "betet für mich und mein Volk, helft und rettet mein Volk. Ich bin nicht so sehr meinetwegen besorgt, sondern um mein Volk".

Im Irak finde derzeit, so Al-Bazi, ein "Völkermord an Christen" statt. Für die vor einem Jahr vor den IS-Terroristen aus Mossul und der Ninive-Ebene in die Kurdenregion geflohenen Menschen sei die Situation weiter schrecklich.

Schlimmer als die Sorge um Essen und Medizin sei die völlige Hoffnungslosigkeit. "Wir haben keine Hoffnung im Irak", betonte der Geistliche, der in Ankawa, einem Stadtteil von Erbil, derzeit zwei Aufnahmelager für geflohene Christen betreut.

Sorge darüber, "was nach dem IS kommt"

Die Menschen fürchteten, dass die aktuelle Situation erst der Anfang sei, dass die Lage noch viel schlimmer werde, betonte Pfarrer Al-Bazi: "Meine Leute sind besorgt über das, was nach dem IS kommt."

Der IS sei vergleichbar mit einer "kleinen Maus, die in kurzer Zeit zu einem Drachen geworden ist". Dabei dürfe man es sich nicht zu einfach machen und behaupten, die IS-Terroristen seien gar keine wahren Muslime. Ohne Zweifel hielten sich die Jihadisten des IS für hundertprozentige Muslime, die den Islam wie zu Zeiten Mohammeds lebten.

Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/71997.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.



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