Kardinal Gerhard Müller über die Beichte
Veröffentlicht: 18. Juli 2015 | Autor: Felizitas Küble “Vor Gott sind wir alle arm – und reich zugleich!”
Das amtliche Portal der Erzdiözese Wien veröffentlichte am 15. Juli 2015 ein Interview mit Glaubenspräfekt Gerhard Müller (siehe Foto), in dem sich der Kurienkardinal zu grundsätzlichen und aktuellen kirchlichen Themen äußert.
Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation und frühere Bischof von Regensburg weist darauf hin, daß wir Christen als Sünder und als Begnadete vor dem Höchsten zugleich arm und reich sind: AL-0004
“Vor Gott sind wir alle arm, wenn wir bekennen, nichts aus uns selbst heraus zu vermögen.
Und zugleich sind wir vor Gott alle reich, wenn wir begreifen, dass wir von ihm alles empfangen haben, unser Sein und Leben, die Fähigkeit zu lieben und zu schenken, Verantwortung für andere zu übernehmen – und nicht zuletzt die Hoffnung auf die Vollendung in Gott.”
Durch den Sündenfall unserer Ureltern sei, so Müller, “die Harmonie der Schöpfung schwer gestört” worden, was sich in der “Zerrissenheit unserer Herzen” zeige:
“Aber die Erbsünde ist durch die Taufe getilgt, die noch bleibende Neigung zur Sünde kann von uns mit der Hilfe der Gnade überwunden werden.”
“Kraft durch Gottes Wort, Gebet und Sakramente”
Hinsichtlich der Ehe erklärt der Kardinal, der sich bekanntlich sehr engagiert für die überlieferte kirchliche Lehre zu Ehe und Familie einsetzt: BILD0289
“Schwierigkeiten im Zusammenleben lösen sich nicht von selbst. Aber aus dem Wort Gottes, aus Gebet und Sakramenten dürfen wir immer neu die Kraft schöpfen, sie zu überwinden. Auf diese Weise wächst in uns die Gabe der Beharrlichkeit, des Durchhaltens in den schweren Stunden und auch des Leidens – miteinander, bisweilen wohl auch aneinander.
Ich denke hier an die tiefe Aussage im feierlichen Trauungssegen: „Wo Mann und Frau in Liebe zueinander stehen und füreinander sorgen, einander ertragen und verzeihen, wird deine (Gottes) Treue zu uns sichtbar.“
So kann eine gemeinsame Lebensgeschichte ein Weg des Reifens in der Liebe werden, und wir werden immer mehr dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn gleichgestaltet.”
“So leben, wie es dem Heilswillen Gottes entspricht”
Auf die Frage, was es bedeute, daß “das Buß-Sakrament faktisch verdunstet und dass gleichzeitig die Kommunion fast selbstverständlich geworden” sei, erklärt der oberste Glaubenshüter der Kirche, daß wir den Leib des HERRN geistlich fruchtbar nur dann empfangen können, “wenn unser Leben mit diesem Akt nicht im Widerspruch steht.”
Der Kardinal weist sodann darauf hin: “Christus hat den Aposteln und ihren Nachfolgern, den Bischöfen und PrBILD0191iestern, die Vollmacht gegeben, Sünden zu vergeben.” – Die Beichte schenke neben dem Sündennachlaß zugleich die Kraft des Heiligen Geistes, “um ein Leben zu führen, das immer mehr dem Heilswillen Gottes entspricht.”
Der römische Glaubenspräfekt fügt hinzu:
“Wir können und müssen uns vor Gott nicht selber rechtfertigen, indem wir uns auf die eigenen Verdienste berufen oder unsere Sünden bagatellisieren. Gott ist es, der uns durch die Lebenshingabe seines Sohnes am Kreuz rechtfertigt.
Wir gewinnen Anteil an seiner Auferstehung, wenn wir im Bußsakrament mit seiner Gnade einen neuen Anfang machen dürfen. Wir Bischöfe und Priester dürfen nicht aufhören, den Menschen diesen Dienst der Vergebung anzubieten.”
Er betont abschließend, daß gerade die Beichte zur “Frohen Botschaft Christi” gehöre, “die mir durch den Mund des Priesters zugesagt wird: „Mein Sohn, meine Tochter, deine Sünden sind dir vergeben. Geh hin und sündige nicht mehr – und folge mir nach!“ https://charismatismus.wordpress.com/cat...gerhard-muller/ Fotos: Bistum Regensburg (1), Evita Gründler (2,3)
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