28.08.2015 15:10 Kommentar: Die Kirche vor globalen Krisen Von Guido Horst
Papst Franziskus.
skus hat einen auf den 1. September gelegten Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung eingerichtet und begeht ihn am Dienstag zum ersten Mal mit einem Wortgottesdienst auf dem Petersplatz. „Um unseren Beitrag zu leisten zur Überwindung der ökologischen Krise, die die Menschheit durchlebt“, wie er am Ende der letzten Generalaudienz formulierte. Der Weltschöpfungstag ist eine ökumenische Initiative, der Vorschlag kam von Patriarch Bartholomäus, der Papst sprach jetzt bei der Einladung ausdrücklich die orthodoxe Christenheit an.
Franziskus hängt das Thema hoch. Nicht nur, dass er ihm die jüngste Enzyklika widmete. Auch vor den Volksbewegungen im bolivianischen Santa Cruz gab er ihm oberste Priorität. Mit Blick auf das soziale Engagement der Kirche nannte er drei Aufgaben, denen man sich stellen müsse: Die Wirtschaft in den Dienst der Völker zu stellen und Nein zu sagen zu einer Ökonomie, in der das Geld regiert, anstatt zu dienen. „Diese Wirtschaft tötet... Diese Wirtschaft zerstört die Mutter Erde.“ Die zweite Aufgabe sei, „unsere Völker auf dem Weg des Friedens und der Gerechtigkeit zu vereinen“. Und dann setzte er noch eins drauf: „Die dritte, vielleicht wichtigste Aufgabe, die wir übernehmen müssen, ist die Verteidigung der Mutter Erde. Unser aller gemeinsames Haus wird ungestraft ausgeplündert, verwüstet und misshandelt.“
Ausgeplündert, verwüstet und misshandelt werden derzeit auch die Krisen- und Kriegsregionen im Orient und in Afrika. Christen als Opfer eines fanatischen Terrors, Flüchtlingswellen überrollen Europa. Insgesamt steht die Kirche zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts vor dramatischen Szenarien, denen sie sich nicht entziehen kann. Zu glauben, dass Franziskus angesichts dieser Zeichen der Zeit einen synodalen Prozess mit zwei Bischofsversammlungen in Rom nur nutzen will, um bei der Frage der Sakramentenzulassung von Wiederverheirateten und bei der Bewertung von homosexuellen Partnerschaften einige Stellschräubchen zu drehen, wäre das, wonach es klingt: ein Witz.
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