Ratzinger-Schülerkreise: Künftig enger zusammenarbeiten
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. - AP
04/09/2015 06:55SHARE: Neue Perspektive für den Ratzinger-Schülerkreis: Die ehemaligen Promovenden bei Professor Joseph Ratzinger werden in Zukunft enger mit dem „Neuen Ratzinger-Schülerkreis“ zusammenarbeiten. Das kündigte der Sprecher des Schülerkreises, Pater Stephan Horn SDS, im Gespräch mit Radio Vatikan an. Am vergangenen Wochenende trafen sich die Ratzinger-Theologen und –Theologinnen in Castel Gandolfo und feierten am Sonntag einen Gottesdienst mit dem emeritierten Papst im Vatikan. Über die Zukunft der beiden Schülerkreise sagt Pater Horn:
„Es gibt noch keine konkreten Pläne, aber ich habe darüber mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. gesprochen. Er ist sehr dafür, dass die Schülerkreise noch enger zusammenwachsen. Bisher hatten wir beispielsweise die Themen und Referenten im eigentlichen Schülerkreis festgelegt. Der neue Schülerkreis wurde dann darüber informiert bzw. angefragt, ob sie evtl. mögliche Referenten vorschlagen. Da war Benedikt XVI. jetzt der Meinung, dass wir dies künftig gemeinsam machen sollen. Vielleicht sollten wir künftig alles gemeinsam organisieren.“
Die Schülerkreise und die Joseph-Ratzinger-Stiftung haben in den vergangenen Monaten allerlei unternommen. Größere Projekte stünden bevor: So werde die Ratzinger-Stiftung vom 25. bis 26. November in Berlin ein großes Symposium veranstalten. Daran wird der langjährige Sekretär von Papst Benedikt XVI., Kurienerzbischof Georg Gänswein, teilnehmen, kündigte Pater Horn an. Die Tagung beschäftige sich mit den „großen politischen Reden von Papst Benedikt“.
„Das bereiten wir schon seit langem vor und wird sicherlich ein großes Ereignis sein. Der neue Schülerkreis bereitet derweil hier in Rom eine Konferenz vor, die ebenfalls im November stattfinden wird. Da wird es um die Enzyklika Deus caritas est gehen. Papst Benedikt ist sehr hoffnungsvoll für die Zukunft der Schülerkreise.“
Wie bereits in den Jahren seit seinem Amtsverzicht 2013 nahm Papst Benedikt nicht mehr an dem Treffen seiner Schüler statt, feierte aber eine Messe mit ihnen im Vatikan. Abgesehen von Schwierigkeiten mit dem Laufen wirkte der Papst auf Pater Horn „sehr frisch“, verriet der Ordensmann Radio Vatikan. Auch die Angehörigen des Schülerkreises selbst kämen nun in die Jahre, und so könnten nicht mehr alle zu den jährlichen Treffen kommen. „Der neue Schülerkreis hingegen wächst immer mehr. Und so ist es auch, dass der neue Schülerkreis vollständig an den Diskussionen teilnimmt. In diesem Jahr hatten wir Professor Tomas Halik eingeladen. Er ging von der Frage aus: Wie kann in der heutigen Zeit von Gott reden? Er stellte fest, dass sich das heutige Europa in einer Art Mittagsschlaf befindet. Er hat aber auch betont, dass dies ein Augenblick der Wende sein könne. In Europa stünden nicht mehr nur Gläubige und Ungläubige gegenüber, sondern es gibt immer mehr Menschen, die einfach nicht mehr glauben, die aber weiter auf der Suche nach der Wahrheit seien. Da sieht Professor Halik eine große Chance für die Kirche, diesen Menschen nahe zu kommen.“
Das große Anliegen des ursprünglichen Schülerkreises sei es schon immer gewesen, ein familiäres Treffen durchzuführen, so der Sprecher des Schülerkreises.
„Das hat sich schlagartig geändert, als Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt wurde. Da war das Interesse an einer Veröffentlichung unserer Tagungen sehr groß geworden.“ (rv 04.09.2015 mg)
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