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  • 09.09.2015 20:44 - Manipulation und Zensur?
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Mittwoch, 15. Oktober 2014
Manipulation und Zensur?

wie in den besten Zeiten des Sant´Uffizio und der geheimen Geheimarchive?
Und dann just im Pontifikat des für Offenheit, Kollegialität& Toleranz stehenden amtierenden Bischofs von Rom? Erstaunlich!

Vaticanist Orazio La Rocca schreibt im L´Espresso dazu: klicken

"Synode, der Vatican zensiert die Minderheit".

Die dezidierte Stimme des Widerspruchs zu den angekündigten "Öffnungen" für die wiederverheirateten Geschiedenen, und alternativen Formen des Zusammenlebens, beklagt Manipulationen, die die Endabstimmung in die mehrfach vom Papst gewünschte Richtung manövrieren sollen.

Vom Zensor zum Zensierten. Der Wächter des vaticanischen Dikasteriums- dem ehemaligen Sant´Uffizio- der historisch mit der Aufgabe betraut ist, diejenigen zu korrigieren und auf den rechten Weg zurückzuführen, die vom Weg des Katholischen Glaubens abgewichen sind, ist jetzt selbst möglicherweise Opfer der Zensur der päpstlichen Führungsspitze geworden.

Protagonist dieser seltsamen Parabel der ersten Woche der aktuellen Bischofssynode zur Familie im Vatican ist der deutsche Kardinal Gerhard Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, die Stimme des Widerspruchs gegen die angekündigten Änderungen der Zulassung zur Kommnunion der wiederverheirateten Geschiedenen und Partner in verschiedenen Formen des Zusammenlebens, die von den für die schwierige Aufgabe 191 von Papst Franziskus berufenen Synodenvätern bearbeitet werden und zu einer Erneuerung der Familienpastoral der Kirche führen sollen.

Müller, in Mainz/Deutschland geboren, 67 Jahre alt, hatte schon vor der Eröffnung der Synode wissen lassen, dass er fest entschlossen sei, jede Reform zu verhindern, die auf irgendeine Weise die traditionelle Familiendoktrin angreift, die seit jeher die Unauflöslichkeit der Ehe als eine Art unüberwindliches Bollwerk begreift.

Eine Position der Ausschließlichkeit, die er auch in einem Buch, das er zusammen mit 4 anderen Kardinälen ( De Paolis, Caffarra, Burke, und Pell) zu Beginn der Synode ausdrückte, die - unausweichlich- die traditionalistischsten Synodenväter um sich scharten, die sich einer Reform der Familiendoktrin widersetzen.

Exponenten eines konservativen Bereiches, die-wie Müller mehrfach beklagte-wegen der vaticanischen Informationspolitik besonders in Bezug auf die Synode, niemals Zugang in die Massenmedien fanden.



Die journalistischen Zusammenfassungen der Synodenarbeit durch die Sala Stampa und die von einzelnen Synodenvätern unter der Regie des Jesuitenpaters F.Lombardi, Direktor eben dieses Pressebüros, gehaltenen Pressekonferenzen, werden von Müller und seinen Freunden als offensichtliches Manöver betrachtet, die Abstimmung nach Beendigung der Arbeiten in Richtung der von Papst Franziskus wiederholt gewünschten Öffnung-wie sie im Vorbereitungsdokument von Kardinal Kasper zum Ausdruck kommt, zu steuern.

Die erstmals in der Geschichte erfolgte Weigerung der vaticanischen Autoritäten, die vollständigen Texte der in der Synodenaula gehaltenen Reden ungekürzt und mit dem Namen der Autoren zu veröffentlichen, hat den Verdacht der traditionalistischen Synodenteilnehmer weiter verstärkt.
Aus dieser Richtung kommt der Angriff vom Präfekten des Sant´Uffizio der-nach Associated Press-sich beklagte, daß in der Synode eine wahre Zensur-Operation praktiziert werde, um die abweichenden Stimmen zur Reform der Familienpastoral auszuschalten.

"Alle Christen haben das Recht über die Beiträge ihrer Bischöfe informiert zu werden" tönte der deutsche Purpurträger , und ließ klar erkennen, daß er mit der von der Sala Stampa verbreiteten Zusammenfassung nicht im Geringsten zufrieden ist, die zu allgemein gehalten sei und nicht alle Beiträge berücksichtige.

Und er hat nicht versäumt, seinen speziellen Widerspruch zu dem Dokument der ersten Synodenwoche auszudrücken, in dem unter anderem eine substantielle Öffnung im Sinne respektvoller Akzeptanz gegenüber homosexuellen Partnerschaften und insbesondere den Kindern aus solchen gleichgeschlechtlichen Verbindungen gewünscht wird.

"Ein homosexuelles Paar kann als solches nicht von der Kirche anerkannt werden" unterstrich Müller, als er außerhalb der Synodenaula sprach. Er lehnte auch ab, daß im Synodentext Neues über schwule Personen gesagt werde: "Aufnahme und Begleitung von Homosexuellen ist eine christliche Aufgabe, die schon in den den Dokumenten Johannes Pauls II und Benedikts XVI angesprochen wurden, weil sie die von Gott geschaffenen Personen betrifft" unterstrich der Präfekt.

Aber Müller kam noch einmal auf das Thema Zensur zurück: "Ich finde", so betonte er, "dass es ein wahrer Widerspruch ist, daß in der Synodenaula die Bischöfe frei ihre Meinung sagen können, diese aber nicht veröffentlicht wird. Wenn es gewollte ist, eine Tradition der Kirche zu brechen (.....), ist es nicht wichtig, ob einige nicht meiner Meinung sind," fügte Müller hinzu"

ich sage, was ich sagen will, aber vor allem das, was ich als Präfekt der Glaubenskongregation sagen muß.Im Übrigen habe ich nichts anderes getan, als den Protesten von vielen Gläubigen eine Stimme zu geben, die mir aus verschiedenen Ländern geschrieben haben und die das Recht haben, die Gedanken ihrer Bischöfe zu kennen. Warum" so fragt sich der Kardinal-"mußte man das ändern?"

Die Schlußrelatio der Synodenarbeit kommentierte Müller so: " ich denke, daß die direkt zum Papst geht, aber ich bin nicht mehr Teil der Regie." Die Präzisierung gab er einigen Journalisten direkt in der offensichtlichen Absicht, nicht noch einmal unter die synodale "Zensur" zu fallen.
Worte des Präfekten des ehemaligen Sant´Uffizio."



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