Freitag, 28. November 2014 "Ich könnte ihn beim Wickel packen" oder die postsynodalen Befindlichkeiten deutscher Kardinäle."
Matthias Matussek hat einigen deutschen Kardinälen seine Aufwartung gemacht, z.B. Kardinal Cordes, der ihn zum Kaffeetrinken ins Sant´ Uffizio einlud und Kardinal Brandmüller, und mit ihnen über das ein oder andere Kirchen-Thema geplaudert. Natürlich kam die Sprache auch auf die Oktober-Synode
Da kamen dann auch merkwürdige Vorkommnisse um die Synode herum zur Sprache, wie z.B. daß ein Buch, das konservative Kardinäle an die Synodalen verschicken wollten, in der Vatican-Post konfisziert wurde.
Titel seines Artikels vom 23.11. in der WamS : "Kampf um Rom" Hier einige Ausschnitte und hier geht´s zum Text: klicken
"Kardinal Brandmüller über den Kollegen Kasper: "Ich bin ihm im Konsistorium fast an den Wickel gegangen."
Matussek weiter:
"Die Synode hat ihn mitgenommen. Man stelle sich vor, wie der 83 Jährige Kirchenhistoriker den 85-jährigen Kurienkardinal beim Wickel packt. Beide sind so um die 1,60. In diesen Tagen der Synode wurde eine lebenslange Feindschaft begründet. Theologisch.
Es ist vormittags. ein samtblauer, warmer Herbsthimmel über Rom und der kleine Kardinal bebt. Es war sein an die Synodalen gerichtetes Buch, das nicht durch die Vatican-Poststelle kam. Der Inhalt: ein konservativer Leitfaden zur Scheidungsdiskussion. Walter Brandmüller schaut nun traurig, winkt in sein Studierzimmer. Erstmal einen Kaffee.
Brandmüller flüstert, als seien Spione unter dem Tisch: "Jeder mißtraut jedem." Er schüttelt den Kopf.
"Das kann die Kirche zerreissen." Wenn die Ehe nicht mehr als unauflösbar gelte, dann sei ein zentrales Sakrament aus dem Glauben entfernt. Ein tragendes Element. Dann käme wahrscheinlich als nächstes die Abschaffung des Zölibats, dann die Schwulenehe, ein Dammbruch.
"Es wäre Häresie" sagt Brandmüller. (zitiert lateinisch aus den Konzilsdokumenten von Trient, Pius V, Pius VI, Kapitel 1470 .....) "Was ist denn, wenn der Papst ein Häretiker ist?"
"Dann ist man ihm keine Gefolgschaft mehr schuldig." sagt Brandmüller leise."
Dann fragt sich Matussek, ob Franziksu der Häretiker auf dem Papstthron sei, Vorbild für eine Dan-Brown-Schmonzette oder doch eher Stoff für die Massenmedien....und begibt sich in die Trattoria Vittoria, wo es "ordentliche Weine und die besten Fettucine mit Pilzen gibt."
"Claudio der Wirt, findet es traurig, daß er nachts kein Licht mehr in den päpstlichen Gemächern sehen kann. So wie früher. "Das Licht da oben, war mein Referenzpunkt".
Manche finden es albern und unnötig, daß der Papst nach unten ins Gästehaus Santa Marta zog. Da unten den Papst zu beschützen, erzeugt erhebliche Mehrkosten." (.....)
"Einen großen Vorteil hat Santa Marta für Papst Franziskus- hier unten kann er das Protokoll besser umgehen. Er verändert seine Stundenpläne nach Laune. Er liebt die Stegreifpredigt, die improvisierten Interviews. Bischof Georg Gänswein, Chef des päpstlichen Protokolls, treibt das Durcheinander in den Wahnsinn. Mehr und mehr kümmert er sich um den Papst emeritus. Erstaunlich oft treffen sich die beiden zum Mittagessen. Und Benedikts redigierter Aufsatz? Da weist der Ex-Papst -neben der Unauflöslichkeit der Ehe-nachdrücklich auf die Möglichkeit der Annullierung hin.
Nur eine kleine theologische Gewichtsverlagerung? Für Außenstehende mag der Unterschied eine Spitzfindigkeit sein, für die Kirche ist er fundamental.
Prompt gab Franziskus ein Interview, in dem auf kostenlose und unbürokratische Hilfe bei der Annullierung drängt. Das wäre die Lösung, ohne den Kern der kostbaren kirchlichen Lehre anzutasten. Sie wird immer kostbarer. Wo sonst wird so tief über das Heilige in menschlichen Beziehungen nachgedacht, über Mann und Frau und Familie?"
Quelle: WamS, 23.11.14 Matthias Matussek
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Labels: aus der Kurie und aus dem Apostolischen Palast und der Casa Santa Marta, Benedikt XVI Pontifex emeritus, Blick über den Tellerrand, Dammbruch, Erzbischof Georg G., Kardinäle, Papst Franziskus Kommentare:
Ester28.11.14, 23:52 Ich muss widersprechen: Anullierung ist keine Lösung, wie denn auch?
Anullierung ist nicht einfach eine Scheidung, die halt ein bisschen umständlicher, als "normal" gehandhabt wird, Annullierung stellt fest, dass nie eine gültige Ehe existiert hat, entweder weil einer der beiden schon anderweitig verheiratet war, was bedeutet, dass der anderweitig verheiratete, immer noch gebunden ist, oder dass einer der beiden, meist aus psychologischen Gründen, zur Ehe unfähig war, und ist, was bedeutet, das nur einer der beiden, der fähige eben, wieder heiraten kann, der andere, darf im Grunde gar nicht mehr katholisch heiraten, wenn man die Anuliierung nicht als Farce betrachten will. Wenn die Kirche die Annullierung großzügig betreibt, was heißt denn das? Es heißt dass hinterher festgestellt wird, dass die Kirche geholfen hat ein Sakrament (eben die Ehe) zu spenden, das gar nicht gespendet hat werden können,. was ein schlechtes Licht auf die Kirche wirft, wenn man es richtig betrachtet!
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damasus29.11.14, 01:09 Darum geht es doch primär gar nicht, es geht um vereinzelt Fälle, das ist auch immer klargestellt worden- es geht nicht um großzügig, sondern darum in bestimmten Einzelfälle, das Procedere etwas zu vereinfachen. Nicht mehr. Und es gibt nun mal die Fälle, wo die Voraussetzungen für eine Ehe nicht erfüllt waren, sonst gäbe es die Möglichkeit der Annullierung ja gar nicht. Also ruhig Blut!
Ester29.11.14, 01:23 Ja das weiß ich, ich schrieb es ja auch, dass es Fälle gibt, wo eben die Ehe annulliert werden kann, aber ich komm damit nicht wirklich klar, weil wenn die Ehe nie existiert hat, dann müsste sie ja im Grunde annulliert werden, aber damit wäre das wie eine Priesterweihe einer Frau, also ein Sakrament, das gespendet wird, aber nicht gespendet werden kann, weil die Voraussetzungen nicht stimmen.
Und es erhebt sich dann die Frage, ob das nicht "perlen vor die Säue" geworfen war.
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damasus29.11.14, 01:28 sie hat existiert, aber nicht als sakramentale Ehe. Es gibt ja auch Priester, die auf ihr Priestertum verzichten und in den Laienstand zurück kehren. Bei den Frauen, die sich weihen lassen wollen, liegen die Hinderungsgründe ja jedem klar ersichtlich zu Tage und das Ansinnen erübrigt sich. Auch wenn das für Gender-Ideologen und Kirchenumstürzler natürlich ganz schwer zu verdauen ist.
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