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  • 18.09.2015 14:07 - „Die Kirche darf nicht schweigen“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

„Die Kirche darf nicht schweigen“

Audienzansprache von Papst Franziskus vor den Teilnehmern des internationalen Symposiums zur Straßenpastoral
Von Britta Dörre

Rom, 17. September 2015 (ZENIT.org)
Die oft sehr traurige Realität der auf der Straße lebenden Frauen und Kinder sei durch Gleichgültigkeit, Armut, häusliche und soziale Gewalt und Menschenhandel verursacht, erklärte Papst Franziskus heute Vormittag in seiner Audienzansprache vor den Teilnehmern des internationalen Symposiums zur Straßenpastoral. Das Symposium wurde vom Päpstlichen Rat für die Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs organisiert und fand vom 13. September bis heute statt.

Papst Franziskus sprach seine große Wertschätzung für die Arbeit der Seelsorger aus, die Schutz und Förderung der Würde der auf der Straße lebenden Frauen und Kinder anstrebten. Die auf der Straße lebenden Frauen und Kinder seien keine Nummern, sondern besäßen eine von Gott geschenkte Identität. Der Papst mahnte, dass kein Kind das Leben auf der Straße wähle. Viele Kinder würden auch heute noch ihrer Kindheit, ihrer Rechte und ihrer Zukunft beraubt. Der Mangel an Gesetzen und Strukturen erschwere zusätzlich ihre Situation, so der Papst. Die Kinder wüchsen ohne Familie und Erziehung auf und würden oft Opfer krimineller Organisationen. „Es ist ein Schrei, der zu Gott aufsteigt […], es ist ein Anklageschrei gegen ein soziales System, das wir seit Jahrzehnten kritisieren, uns aber schwer tun, es gemäß den Kriterien der Gerechtigkeit zu ändern“, mahnte Papst Franziskus.

Als sehr besorgniserregend bezeichnete der Papst die steigende Zahl junger Mädchen und Frauen, die ihr Geld durch Prostitution auf der Straße verdienen müssen und häufig dazu von kriminellen Organisationen oder sogar Angehörigen gezwungen werden. Vor allem die Schwachen und Unschuldigen würden durch die Profitsucht ihrer Würde und Rechte beraubt. „Niemand darf regungslos bleiben angesichts der dringenden Notwendigkeit, die Würde der von kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren bedrohten Frau zu retten!“

Papst Franziskus bat die Audienzteilnehmer nicht aufzugeben. „Die Kirche darf nicht schweigen.“ Die kirchlichen Institutionen dürften die Augen vor dem Elend der Frauen und Kinder nicht verschließen und müssten mitarbeiten, die Ursachen zu beseitigen. Die Barmherzigkeit sei der Weg, der das Herz für die Hoffnung öffne, immer geliebt zu sein. Papst Franziskus verabschiedete die Audienzteilnehmer mit den besten Wünschen für ihre Arbeit und erteilte seinen Segen.



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