"Keine Rechtfertigung für Mangel an Wohnraum"
Papst spricht zu Obdachlosen
Washington, 24. September 2015 (ZENIT.org) Kathleen Naab | 71 klicks
Am zweiten vollen Tag seines Besuchs in den Vereinigten Staaten hat Papst Franziskus vor Armen und Obdachlosen den Mangel an Wohnraum angeprangert. Zugleich tröstete er seine Zuhörer: "Der Glaube bringt uns das Licht, das die Dunkelheit zerstreut." Direkt nach seiner historischen Rede vor dem Kongress ging der Heilige Vater in die Washingtoner St. Patrick-Kirche, wo er sichtlich fröhlich und entspannt mit 300 Bedürftigen zusammentraf. Er sagte ihnen, dass ihre Gesichter ihn an jemanden erinnerten, den er sehr liebe, jemand, zu dem er immer gehe, wenn er "in der Klemme" steckt, der heilige Joseph.
"Joseph sah sich in seinem Leben mit einigen schwierigen Situationen konfrontiert", erklärte der Papst. "Eine davon war in der Zeit, als Maria kurz vor der Geburt Jesu stand [...] Die Bibel ist dazu sehr klar:.. Es war kein Platz für sie. Ich kann mir Joseph vorstellen, mit seiner Verlobten ein Kind zu haben, ohne Obdach, kein Haus, kein Ort zum Verweilen. Der Sohn Gottes ist in diese Welt gekommen als ein Obdachloser." Der Papst sagte, man könne sich Joseph vorstellen, wie er fragte: "Wie kommt es, dass der Sohn Gottes kein Zuhause hat. Warum sind wir obdachlos, warum haben wir keine Wohnung?"
Wie Joseph, so überlegte der Papst, fragten sich viele in seinem Publikum dasselbe. Und diejenigen, die ein Dach über dem Kopf haben, sollten sich diese Frage stellen: "Warum haben diese, unsere Brüder und Schwestern, keinen Platz, wo sie wohnen können? Warum sind diese Brüder und Schwestern von uns obdachlos?" Joseph stellte Fragen, sagte Franziskus, vor allem aber hatte Joseph Glauben.
"Der Glaube gab Joseph die Macht, genau in dem Moment Licht zu finden, als alles dunkel schien. Der Glaube hielt ihn inmitten der Mühen des Lebens. Durch den Glauben war Joseph in der Lage, nach vorne zu drängen, als alles ihn zurückzuhalten schien." Der Papst betonte, dass es keine soziale oder moralische Rechtfertigung, keinerlei Rechtfertigung für Mangel an Wohnraum gebe. Aber er fügte hinzu, dass wir in der Mitte ungerechter Situationen wissen, dass Gott mit uns leidet, sie an unserer Seite erlebt. „Er läßt uns nicht im Stich."
Franziskus sagte, dass einer der effektivsten Wege, die wir haben, anderen zu helfen, das Gebet sei. "Das Gebet vereint uns, es macht uns zu Brüdern und Schwestern", sagte er. "Es öffnet unsere Herzen und erinnert uns an eine schöne Wahrheit, die wir manchmal vergessen. Im Gebet lernen wir alle Vater zu sagen, Wenn wir Vater sagen, lernen wir einander als Brüder und Schwestern zu sehen. Im Gebet gibt es keine reichen und armen Menschen, es sind Söhne und Töchter, Schwestern und Brüder. Im Gebet gibt es keinen ersten oder zweiter Klasse, sondern Bruderschaft."
Das Gebet gebe die Kraft, Unrecht weiter zu bekämpfen, sagte der Papst. Dann bat er die Zuhörer, mitzubeten und sagte, dass er ihre Unterstützung brauche. "Heute möchte ich mit euch beten. Ich möchte einer bei Euch sein. Ich brauche Eure Unterstützung, Eure Nähe," sagte er. "Ich möchte Euch einladen, gemeinsam zu beten, für einander, miteinander. Auf diese Weise können wir einander helfen, um die Freude zu erfahren, Jesus in unserer Mitte zu erleben und dass Jesus uns hilft, eine Lösung für die Ungerechtigkeit zu finden, die er aus erster Hand erfahren hat, eben kein Haus zu haben."
Der Volltext der Papstrede ist hier abrufbar.
(24. September 2015) © Innovative Media Inc.
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