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  • 25.09.2015 19:51 - Ich werde mich ändern müssen! – Warum Bischof Overbeck Recht hat
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Ich werde mich ändern müssen! – Warum Bischof Overbeck Recht hat



25. September 2015 by Papsttreuer

Christentum in Deutschland: Drei Begebenheiten Wie verblödet muss ich sein ...
Beinahe hätte ich mich bei den Schlagzeilen über den Essener Bischof Overbeck verschluckt. Das war aber unnötig, denn genau genommen kann man ihm nicht widersprechen.

„Die Deutschen sollen sich den Asylbewerbern anpassen“? Hat der Essener Bischof Overbeck das tatsächlich so gesagt? Da blieb mir erst mal die Spucke weg. Nachdem ich dann aber nachgelesen habe, was er in der Predigt zum Caritas-Sonntag tatsächlich geäußert hat, bin ich doch skeptisch geworden. Denn diese Formulierung, die in einigen Zeitungen dargestellt wurde, entspricht wohl nicht ganz dem Wortlaut.

Das Kölner Domradio berichtet wie folgt, KNA zitierend:

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck mahnt eindringlich eine freundliche Annahme der Flüchtlinge an. „Sie dürfen nicht auf Grenzen, Zäune, Schlepper und Lager stoßen, sich selbst auf das nackte Leben reduziert vorfinden“.

Das sagte Overbeck im Gottesdienst am Caritas-Sonntag im Essener Dom. Deutschland und Europa müssten zeigen, „dass wir nicht für Abschottung und Selbstbehauptung stehen, sondern Räume der Freundschaft für Menschen auf der Suche nach Sicherheit, Verlässlichkeit, Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand schaffen wollen“.

„Werden unsere Lebensgewohnheiten ändern“

Laut Overbeck sind die Völkerwanderungen des frühen Mittelalters in der postsäkularen Moderne angekommen. „Unser Wohlstand und die Weise, in Frieden zu leben, werden sich ändern“, sagte der Geistliche, der auch Sozialbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist. „So wie die Flüchtlinge ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen, so werden auch wir es tun müssen.“ Die gewohnten Grenzen des Miteinanders würden gesprengt. Overbeck räumte ein, dass dies bei manchen Angst und Unsicherheit erzeuge. „Hier ist Geduld gefordert, aber auch Klarheit.“

Der Bischof rief dazu auf, „Europa und Deutschland von den Rändern her zu denken, von der Peripherie, wie Papst Franziskus es immer wieder sagt“. Dies gelte gerade dann, wenn die aktuellen Problemlagen wie militärische und terroristische Bedrohungen, neue ungewohnte machtpolitische Ansprüche und unkontrollierbare politische Räume wie in Afrika und im Mittleren Osten nun ganz nahe kämen. „Alle diese Problemlagen verdichten sich im Schicksal der Flüchtlinge; alle diese Probleme, alle diese Grenzen kommen mit den Flüchtlingen zu uns, die Sicherheit, Frieden, Wohlstand und Freiheit suchen.“

Ergänzend berichtet caritas in NRW:

[…] Das Motto des Caritas-Sonntages bedeute „Öffnung und Gastfreundschaft zu leben, keine Angst zu haben, bescheidener zu werden, Abstand zu nehmen vom gewohnten Wohlstand und zu einer Gesellschaft des Teilens zu werden“, sagte Bischof Overbeck in seiner Predigt. […]

Angesichts von Anschlägen auf Flüchtlingsheime stellte Overbeck klar: „Wir Christen sind der tiefsten Überzeugung, dass Gott jeden Menschen liebt und will. Bei Gott ist kein Mensch unerwünscht. Diese Botschaft gehört zum Kern des Evangeliums.“ Und weiter: „Alle, die kommen, sind unsere Schwestern und Brüder, weil sie von Gott her willkommen sind. Sie beschenken uns, wie wir sie.“ Deswegen dürften Flüchtlinge bei uns nicht „auf Grenzen, Zäune, Schlepper und Lager stoßen.“ Deutschland und Europa müssten zeigen, „dass wir nicht für Abschottung und Selbstbehauptung stehen, sondern Räume der Freundschaft für Menschen auf der Suche nach Sicherheit, Verlässlichkeit, Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand schaffen wollen und werden.

Einen Satz wie „wir müssen uns den Asylbewerber anpassen“ sucht man dagegen in der Berichterstattung vergebens – wenngleich das, was wie oben berichtet wird, in diese Richtung zu gehen scheint – aber eben nur scheint. „So wie die Flüchtlinge ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen, so werden auch wir es tun müssen.“ – das hat Ähnlichkeit, ist aber nicht das gleiche. Und in der Tat: mit dieser Aussage kann ich leben!

Denn was geht derzeit vor? Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht – vor Kriegen, vor Verfolgung, vor Hunger, manche auch „nur“ vor wirtschaftlicher Not. Man kann sich als Deutscher auf den Standpunkt stellen, dass diese Flüchtlinge ab dem Zeitpunkt, in dem sie die EU betreten, eigentlich keine Flüchtlinge mehr sind: Sie reisen aus sicheren Drittstaaten nach Deutschland. Andererseits ist auch klar, dass gerade diese Länder an der Peripherie Europas wenig leistungsfähig sind hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen. Was also notwendig wird, ist ein Mechanismus der gerechten Verteilung dieser Menschen, inklusive der Ausweisung bei offensichtlich unbegründeten Asylanträgen, der dann auch durchgezogen wird.

Auch ein solcher Mechanismus wird aber dazu führen, dass in Deutschland ein Großteil der Flüchtlinge landen werden; dass die meisten von ihnen auch zu uns möchten hat damit nur am Rande zu tun. Es wird auch schwer fallen, mit der Freizügigkeit in Europa umzugehen, wenn die Flüchtlinge erst mal in einem Land akzeptiert sind. Wer also diese Freizügigkeit in Europa aufrechterhalten will, der wird damit leben müssen, dass in Deutschland auf Dauer ein überproportionaler Anteil von Flüchtlingen leben wird. Will man das umgekehrt verhindern, muss man an dieser Schraube drehen – das mag auch legitim sein, man muss dann aber auch die Konsequenzen, im einem wie im anderen Fall, deutlich machen.

Geht man also – und wer die Grenzen nicht einfach dicht machen will, muss das antizipieren – davon aus, dass wir es in den kommenden Jahren mit siebenstelligen Zahlen von Flüchtlingen zu tun bekommen werden, dann kann man nicht annehmen, dass dies ganz ohne eigene Anpassungen vonstatten geht. Es ist also nicht die Frage, ob wir – als Deutsche – uns an die Asylbewerber anzupassen haben, wie Bischof Overbeck meines Erachtens falsch interpretiert wird, sondern ob wir uns überhaupt an die neue Situation anpassen müssen:

Gerade erst wurde in den Medien kolportiert, dass eine Absenkung des Mindestlohnes gefordert wird, jedenfalls dann, wenn man plant, die hier bleibenden Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das wäre eine notwendige Anpassung, will man nicht riskieren, dass ein Großteil der Flüchtlinge langfristig ohne Anstellung bleiben wird. Nachdem Politiker aus dem linken politischen Lager so lange für dieses (marktwirtschaftlich sowieso schädliche, aber das ist eine andere Geschichte) Instrument gekämpft haben, werden sie es nun aufgeben müssen – das ist schon mal eine notwendige Veränderung.

Ein Großteil der Flüchtlinge – die Zahlen widersprechen sich je nach Quelle – ist muslimischen Glaubens. Wenn wir das Grundrecht der Religionsfreiheit weiter hochhalten wollen, wird es also in den kommenden Jahren, ganz ohne Fundamentalismustendenzen, zu Veränderungen in der Gesellschaft kommen, die heute kaum absehbar sind. Der Freitag als höchter spiritueller Feiertag einer großen Bevölkerungsgruppe? Gebetszeiten, die auch moderate Muslime einhalten möchten? Andere religiöse Vorschriften, die auch dann Einfluss auf unser Leben haben werden, wenn umgekehrt westlichen und christlichen Lebensentwürfen weiterhin mit Toleranz begegnet wird. Dies gilt natürlich nicht nur für das potenzielle Spannungsfeld zwischen muslimischen Glaubensüberzeugungen und unserer christlichen bis säkularen Prägung sondern auch hinsichtlich anderer kultureller Unterschiede und unterschiedlicher Vorstellungen. Das wird Veränderungen verursachen, auf die man auch als Einzelner reagieren, sich damit auch ändern muss.

Es gibt unterschiedliche Angaben zum Bildungsstand der Flüchtlinge – aber nehmen wir mal an, es sei alles gar nicht so schlimm und die Mehrzahl entsprächen einem westlichen Ausbildungsstand, dann hätte man immer noch ein Sprachproblem zu lösen. Natürlich kann man Integration verlangen und damit auch das Erlernen der Sprache, aber wer als Erwachsener versucht hat, eine Sprache zu lernen, wird feststellen, wie schwer einem das fallen kann. Auch hier wird auf Vereine und auch Arbeitgeber insbesondere aber auch auf die Gesellschaft im Allgemeinen ein Bedarf an Entgegenkommen entstehen, mit dieser Problematik umzugehen.
Das waren jetzt nur drei Beispiele, mit einem vergleichsweise harmlosen Verlauf vorausgesetzt, die deutlich machen, dass wir nicht davon ausgehen können, uns in einen Kokon einschließen zu können und abzuwarten, bis der Sturm vorbei geht. Die Weltlage gibt wenig Anlass zur Hoffnung, dass die Menge der Flüchtlinge in Zukunft abnehmen wird. Das wird gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändern, und insofern ist es nicht nur richtig sondern auch wichtig, wenn Bischof Overbeck darauf hinweist, dass „wir“ uns ebenfalls ändern müssen, ich möchte ergänzen „wir“ uns ändern werden. Was heute seitens der Politik und der Medien bisweilen vorgegaukelt wird – Stichwort „Wir schaffen das!“ – ist dagegen die Vorstellung, man könne das alles aus der Portokasse bezahlen. Das allerdings ist eine gefährliche Einstellung, die früher oder später mit der Realität kollidieren wird.

Man kann vor dem, was auf uns zukommt, die Augen verschließen, man kann sich auch weigern, Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Man kann auch unterschiedlicher Ansicht darüber sein, wie eine politische oder gesellschaftliche Reaktion aussehen sollte. Aber zu glauben, es würde sich nichts ändern, wir müssten uns nicht an neue Situationen anpassen, ich persönlich müsste mich nicht anpassen, ist bestenfalls naiv
http://www.misesde.org/?p=10950



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