Bibeltexte zur Homosexualität Einige Texte der Bibel beziehen sich auf homosexuelle Handlungen. Die Tora verbietet Analverkehr zwischen Männern und bedroht die Beteiligten mit Todesstrafe (Lev 18,22; 20,13). Drei Stellen der Paulusbriefe nennen diesen als eins von vielen Kennzeichen gottloser Menschen (1 Kor 6,9; Röm 1,26f.; 1 Tim 1,10). Im Judentum begründeten die Toraverbote, im Christentum zudem die Stellen der Paulusbriefe traditionell die Verurteilung von Homosexualität als Sünde. Da lesbische Sexualität im Tanach nicht vorkommt, wurde diese im Judentum nur indirekt mitverboten oder erlaubt.[1]
Seit etwa 1900, verstärkt seit den 1970er Jahren im Kontext der Lesben- und Schwulenbewegung wird in der Bibelexegese über diese und andere Textstellen diskutiert. Jüdisch-orthodoxe und christlich-evangelikale Ausleger entnehmen daraus meist weiterhin ein durchgehendes und gegenwärtig gültiges Verbot praktizierter, vor allem männlicher Homosexualität. Viele historisch-kritische Ausleger verweisen demgegenüber darauf, dass Homosexualität als individuelles Identitätsmerkmal, Partnerschaft und Liebe in der Bibel nicht vorkommt und das Konzept einer homosexuellen Konstitution oder Orientierung im Altertum unbekannt war.[2] Homosexuelle Akte würden in der Bibel nur als Bestandteil von Fremdkulten, als Vergewaltigung, Prostitution und außereheliche Promiskuität verurteilt.[3] Deshalb ist umstritten, ob und wieweit diese Texte für die heutige Sexualethik herangezogen werden können.[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Bibeltexte...%A4t#Evangelien https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t
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Die Bibel - das Buch der Bücher: Zehn Plagen brachen über Ägypten herein, Sodom und Gomorrha wurden an einem Tag vernichtet und das Rote Meer teilt sich vor Moses, um den Israeliten die Flucht aus der Sklaverei zu ermöglichen. Handelt es sich bei diesen überlieferten Ereignissen um göttliche Wunder? Oder könnten auch Vulkanausbrüche, Klimaveränderungen, Meteoriteneinschläge oder Erdbeben dafür
BIBEL UND HOMOSEXUALITÄT, BIBELAUSLEGUNG Was sagt die Bibel zu Homosexualität? – Auseinandersetzung mit den „Hammerversen“ Was ist „Homosexualität“? Im Allgemeinen wird das Wort mit "sexuelle Zuneigung zu Menschen desselben Geschlechts" definiert. Dies ist problematisch. Es geht zwar um Menschen desselben Geschlechts und um Sex, aber es geht nicht nur um Sex. Homosexuelle Menschen fühlen sich, in den intimsten Beziehungen, zu Menschen des gleichen Geschlechts hingezogen. Es handelt sich also nicht nur um sexuelle Befriedigung, sondern auch um Liebesbeziehung. Wenn wir uns die Bibeltexte über Homosexualität anschauen, sollten wir immer an diese Definition denken. Entspricht das, worüber wir lesen dem, was Homosexualität ausmacht?
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Die Sünde Sodoms: Gedanken zu 1. Mose 19 Man hört in christlichen Kreisen, dass Sodom und Gomorra wegen Homosexualität vernichtet wurden. Und dann heißt es: Wenn Gott Städte wegen Homosexualität vernichtete, muss es eine überaus schreckliche Sünde sein.
Die Bibel sagt zu Sodom und Gomorra, dass die Sünde der Einwohner so groß war, dass Gott sie vernichten wollte:
1. Mose 13,13: „Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündig vor dem HERRN.“ (vgl. 1Mo 18,20)
Abraham wusste, dass die beiden Städte wegen ihrer Sünde vernichtet werden sollten und tat Fürbitte für sie. Daraus wird deutlich: Nicht die in der darauf folgenden Nacht geschehenen Aktionen in Sodom führten zur Auslöschung. Die Sünden, die die Vernichtung zur Folge hatten waren andere, ältere. Die Bibel macht viele – oft allerdings indirekte oder vergleichende – Aussagen über die Sünden Sodoms und Gomorras: Abwendung von Gott; Abgötterei; Bosheit; Ungerechtigkeit; Brüstung, Böses zu tun; Unterstützung von Übeltätern; Hochmut; Widerspenstigkeit; Ansehen der Person; Gewalttat; Grausamkeit; Ehebruch; Lüge; Irreführung; Nicht- Kümmern um die Armen und Elenden; Ungastlichkeit; Schmähung Israels; Unbußfertigkeit; Gesetzlosigkeit; Sorglosigkeit; Unzucht; die Verschmähung der Zeugen Gottes – aber nicht Homosexualität.
Die wichtigsten Verse in der Frage nach der Homosexualität in Sodom sind 1. Mose 19,4-11. Alle Männer Sodoms wollten die Fremden "erkennen". Das Wort „erkennen“ wird auch für Geschlechtsverkehr benutzt. Die Tatsache, dass Lot seine Töchter an Stelle der Gäste den Einwohnern anbot, ist ein Beweis, dass sexuelle Handlungen geplant waren. Die männlichen Einwohner Sodoms forderten Geschlechtsverkehr mit den Gästen Lots. Da es sich bei den Gästen um Männer handelte, waren diese sexuellen Handlungen homosexueller Natur. Ein Indiz im Text spricht aber dagegen, dass die Männer Sodoms schwul waren: Lot bot ihnen seine Töchter an Stelle der Gäste an. Die Männer Sodoms mussten also eher zu Sex mit Frauen geneigt haben.
Außergewöhnlich war auch, dass alle Männer Sodoms teilnahmen. Eine Stadt, in der alle Männer schwul sind, gibt es nicht und gab es nie.
Es ist unwahrscheinlich, dass es den Männern Sodoms um reinen Sex ging, denn dann hätten sie die Töchter Lots nicht abgewiesen. Es handelte sich hier – trotz sexueller Handlungen – nicht um Sexualität.
Es gibt noch eine sexuelle Handlung, bei der es sich nicht um die Befriedigung des Geschlechtstriebs handelt, sondern um Gewalt: Vergewaltigung. Es war unter den Völkern des Orients üblich, dass Armeen die besiegten Männer vergewaltigten, denn das versetzte diese in die Position von Frauen, also in die Position von Untermenschen. Hier fand also eher eine Massenvergewaltigung, so wie es auch in modernen Gefängnissen (Abu Ghoreib) vorkommt, statt. Es handelte sich um Macht, Kontrolle und Gewalt.
Dann lesen wir: Nach dieser Demonstration der Gottlosigkeit und Gewaltbereitschaft aller Männer Sodoms gab es keine Rettung mehr. Die Stadt wurde vernichtet (1Mo 19,24-25).
Wurde Sodom wegen Homosexualität vernichtet? Nein. Sodom wurde wegen überaus großer Sünde und Gottlosigkeit vernichtet. Dies spiegelte sich in Taten wie der Vergewaltigung wieder. Aber nur weil es in Sodom Vergewaltigung von Männern durch Männer gab, heißt es nicht, dass Homosexualität an sich Sünde ist – zumal bei der Vergewaltigung von Männern hauptsächlich heterosexuelle Männer beteiligt sind. Es wäre unlogisch, gegen heterosexuelle Beziehungen zu argumentieren, weil es heterosexuelle Vergewaltiger gibt. Genauso ist es unlogisch, Homosexualität zu verbieten, weil in Sodom Männer Männer vergewaltigten.
Homosexualität als Gräuel: 3. Mose 18,22 und 3. Mose 20,13 3. Mose 18,22: „Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt: ein Gräuel ist es.“
3. Mose 20,13: „Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide eine Gräuel verübt. Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.“
Die Aussage „Homosexueller Sex ist Gott ein Gräuel“ hat zur Folge, dass Homosexuelle aus Gemeinden ausgegrenzt werden.
Zum Hintergrund des Gesetzes: In Kanaan war Abgötterei weit verbreitet. Auch die Ägypter hatten eine ganze Reihe von Götzen und den allein wahren Gott verworfen. Israel kam aus einer gottlosen Gesellschaft, hatte sich über die Jahrhunderte in Ägypten den dortigen Gebräuchen angepasst und würde jetzt in ein Land ziehen, in dem eine ähnlich gottlose Gesellschaft lebte. Als Gott Israel aus Ägypten in das gelobte Land führte, gab er ihnen das Gesetz, das zeigen sollte, dass das Volk Israel "sein Volk" war, ein Volk, auserwählt aus allen Völkern und anders als sie. Teil des Gesetzes sind diese beiden Verse (3Mo 18,1-5).
Man kann die Gesetze, das Gott den Juden gab, verschieden klassifizieren:
Moralische Gesetze, z.B. die zehn Gebote Zivile Gesetze, die das Zusammenleben der Juden untereinander regeln sollten, z.B. bei Schadenshaftung Gesundheitsgesetze, z.B. die Gesetze über den Aussatz. Zeremonialgesetze, z.B. die Opfergesetze. Ziel des Zeremonialgesetzes war auf den Messias, der die Welt erlösen würde, hinzuweisen. Das Zeremonialgesetz würde mit Jesu Tod seine Bedeutung verlieren. Jesus ist die Erfüllung des Gesetzes. In welche Klasse fallen diese beiden Verse? Eine Antwort liegt in der Bedeutung des Wortes "Gräuel". Im Hebräischen heißt das Wort „Gräuel“ "Toevah" und bedeutet: etwas, das von Gott verabscheut wird, weil es unrein ist. Es handelt sich um eine rituelle Unreinheit, nicht um moralische Sünde (heb. "Zimah"). Eine menstruierende Frau wurde z.B. als "Gräuel" bezeichnet und durfte den Tempel nicht betreten, aber sie war deswegen nicht moralisch verwerflich. Für das jüdische Gesetz hatte Homosexualität mit ritueller Unreinheit zu tun, nicht mit sexueller Ethik. Diese Verse sind Zeremonialgesetz, nicht Moralgesetz.
Der Grund, warum hier lesbischer Sex nicht erwähnt wird, könnte sein, dass beim Geschlechtsverkehr zwischen Frauen kein Same vergossen wird. Das Vergießen von Samen machte einen Mann unrein. Er musste sich reinigen, bevor er im Tempel zugelassen wurde (3Mo 15,16-18).
Gräuel hat also mit ritueller Unreinheit und Abgötterei zu tun.
Es gibt noch viele andere Gesetze in denselben Kapiteln (3Mo 18-20). Einige dieser Gesetze sind heute noch sinnvoll und auch Teil unserer Moralvorstellungen, z.B. die Gesetze vom Stehlen, Lügen und Betrügen. Mit anderen Gesetzen können wir heute nicht viel anfangen, z.B. die der Molochopfer, aber wir würden sie trotzdem unterstützen. Andere wiederum machen in unserer modernen westlichen Gesellschaft überhaupt keinen Sinn mehr. Wir tragen Stoffe, die ein Gemisch aus verschiedenen Garnen sind und essen Blutwurst. Und dann gibt es noch Gesetze, die völlig überholt sind, z.B. das Gesetz vom Heilsopfer. Das jüdische Gesetz ist in unserer Gesellschaft nicht mehr der Maßstab. Es wäre problematisch, es zum Maßstab zu machen: Welches Gesetz gälte noch und welches nicht?
Im Galaterbrief schrieb der Apostel Paulus ausführlich darüber, dass das jüdische Gesetz für Christen nicht gilt. In Galatien waren jüdische Christen in die Gemeinde gekommen und predigten dort ein "anderes Evangelium" als Paulus. Dieses "Evangelium" besagte, dass die Christen auch die jüdischen Gesetze halten müssten, um von Gott akzeptiert zu werden. Paulus war entsetzt und verzweifelt. Er schrieb ihnen über das einzig wahre Evangelium: Man wird nur durch den Glauben an Jesus Christus gerechtfertigt.
Kernaussagen sind Galater 2,16; 2,21; 3,10-13; 3,21 und 22; 5,4.
Wenn man dennoch durch das Gesetz gerechtfertigt werden möchte, ist Christus umsonst gestorben und man aus der Gnade Gottes gefallen. Dann muss man ALLE Gesetze halten. Dann gilt das Gesetz vom homosexuellen Geschlechtsverkehr genauso wie die Gesetze vom Schweinefleisch und von Opfern.
Das bedeutet nicht, dass Christen in Anarchie leben. Es geht in der Beziehung mit Gott nicht darum, Gesetze zu folgen, sondern von Gesetzen frei zu sein und den Willen Gottes zu tun. Der Wille Gottes drückt sich vollkommen im "neuen" Gesetz aus, das Jesus uns, seinen Jüngern, gab (vgl. Joh 15,12; Rö 13,8-10; Gal 5,6+13+14):
Johannes 13,34+35: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“
Genauso wie es den heterosexuellen Christen nicht aufgetragen wird, das jüdische Gesetz zu erfüllen, kann es auch den homosexuellen Christen nicht auferlegt werden. Das jüdische Gesetz ist kein Maßstab für unser Leben. Das einzige "Gesetz", dass für uns gilt, ist das Gesetz der Liebe.
Natürlicher Verkehr: Gedanken zu Römer 1,26-28 Der deutlichste Text im Neuen Testament über homosexuellen Geschlechtsverkehr steht im Römerbrief und es ist die einzige Stelle in der ganzen Bibel, wo lesbischer Sex erwähnt wird.
Römer 1,26-28: „Deswegen hat Gott sie dahin gegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Wollust zueinander entbrannt, indem sie Männer mit Männern Schande trieben, und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst.“
Es ist wichtig, dass die Verse in dem Kontext, in dem sie stehen, gesehen werden. Im 1. Kapitel des Römerbriefes ist nicht von Christen die Rede, sondern von Menschen, die sich gegen Gott entscheiden, auch wenn sich Gott ihnen offenbart. Sie entscheiden sich gegen den Schöpfer und für das Geschöpf - meistens für sich selbst. Deswegen hat Gott sie dahin gegeben. Weil diese gottlosen Menschen machen, was sie wollen, ist das Ergebnis furchtbar. Die Liste der Sünden ist lang und ein Beispiel ist, dass sie ihre natürliche Sexualität mit einer unnatürlichen ausgetauscht haben. Hier wird natürlich nicht nur von einer kleinen Gruppe Menschen gesprochen, sondern von der Menschheit an sich. Im Grunde ist jeder Mensch so, wie hier dargestellt. Die Menschen verwerfen Gott, vergöttern sich selbst und machen, was sie wollen. Das war schon immer so und ist auch heute, in unserer Welt nicht anders.
Was ist nun mit Christen, die schwul oder lesbisch sind? Sind sie in Römer 1 steckengeblieben und müssen dort bleiben bis sie sich ändern? Nein, genauso wie Heterosexuelle nicht in Römer 1 bleiben, wenn sie Christen werden, ist das auch bei Homosexuellen nicht der Fall.
Es heißt, dass der natürliche Verkehr in einen unnatürlichen Verkehr verwandelt wurde. Was bedeutet "natürlich?" Oft meinen wir mit dem Wort "den Naturgesetzen entsprechend“ - also universell gültig. Man kann das Wort auch anders übersetzen, nämlich: "der Natur / dem Charakter des Menschen entsprechend." Im griechischen Originaltext ist das Wort für "natürlich" "physin" und für "unnatürlich" "paraphysin". "Physin" wird in 1. Korinther 11,14 benutzt und da geht es nicht um Naturgesetze, sondern eher um Traditionen oder Bräuche, denn kein Naturgesetz lehrt, dass langes Haar einem Mann Schande bringt.
Paraphysin wiederum wird in Römer 11,24 benutzt wo es heißt, dass Gott selbst in einer "unnatürlichen" Art die Nicht-Juden akzeptiert hat. Da Gott hier handelt, kann es sich bei Unnatürlichkeit nicht um Sünde handeln.
Für einen heterosexuellen Menschen ist es „natürlich“ mit einem andersgeschlechtlichen Menschen Sex zu haben. Diese Art Geschlechtsverkehr ist aber für eine Lesbe oder einem Schwulen widernatürlich Sie fühlen sich in ihrer Sexualität zu Menschen gleichen Geschlechts angezogen.
Die Bedeutung der Verse ist also nicht, dass Gott Homosexualität an sich als Sünde empfindet. Sünde ist der Abfall des Menschen von Gott. Diese Gottlosigkeit kommt auch zum Ausdruck, wenn Menschen den für sie natürlichen Geschlechtsverkehr gegen unnatürlichen vertauschen, wenn also heterosexuelle Menschen homosexuellen oder Homosexuelle heterosexuellen Sex haben. Diese Verse handeln nicht von Homosexuellen, denen ihre Homosexualität das normalste der Welt ist, und schon gar nicht von lesbischen oder schwulen Christen, die in einer auf Treue gebauten Liebesbeziehung mit einem Partner desselben Geschlechts leben wollen.
Knabenschänder und Weichlinge: Gedanken zu 1. Korinther 6,9+10 und 1. Timotheus 1,9+10 Es gibt zwei Texte im Neuen Testament, die auch von Homosexuellen handeln und darum schwulen Geschlechtsverkehr verurteilen könnten:
1. Korinther 6,9+10: "... Weder Unzüchtige, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Wollüstlinge, noch Knabenschänder, ... werden das Reich Gottes erben."
1Timotheus 1,9+10: "... dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist, sondern für Gesetzlose und Widerspenstige, für Gottlose und Sünder, ...., Unzüchtige, Knabenschänder, ...., und wenn etwas anderes der gesunden Lehre entgegensteht."
Die beiden anstößigen Worte sind "Wollüstlinge" und "Knabenschänder."
"Wollüstlinge" wurde von "Malakee" und "Knabenschänder" von "Arsenokoitai" übersetzt.
Anderswo in der Bibel wird Malakee mit "weich", "fein", "zart", "flüssig", "kränklich", "feige", "sanft", oder "ausschweifend" übersetzt. Vielleicht könnte man auch "ungezügelt" oder "schwelgerisch" benutzen. Es wird für Menschen gebraucht, die keine Disziplin haben oder moralisch schwach sind. Nirgends wird es im sexuellen Kontext benutzt. Vielleicht wäre "Weichling" eine bessere Bedeutung.
"Arsenokoitai" ist eine Zusammensetzung aus zwei Worten, nämlich "Mann" und "Bett". Das Wort Bett war oft ein beschönigender Ausdruck für Geschlechtsverkehr. Ist aber "Mann" das Subjekt oder Objekt? Paulus war der erste, der diesen Ausdruck benutzte und er kommt sehr selten in der griechischen Literatur vor. Später wurde das Wort für männliche Prostituierte benutzt.
Der Kontext der beiden Verse ist die griechische Kultur und die Sexualität, die dort gelebt wurde. Diese griechische Kultur war männlich orientiert und männlich dominiert. Frauen waren für den Haushalt zuständig, die Männer für das öffentliche Leben. Der intellektuelle und emotionale Partner eines Mannes war oft ein anderer Mann. Der männliche Körper war ein Schönheitsideal und dieses Ideal beeinflusste die Erotik der Griechen. Die griechische homosexuelle Kultur hatte also einen völlig anderen Hintergrund als moderne Homosexualität.
Die Griechen der oberen Klassen praktizierten und lehrten "Päderastie", die Liebe von Knaben, in der es es einen aktiven Partner (ein erwachsener Mann) und einen passiven Partner (ein Teenager) gab. Sobald der Knabe erwachsen wurde, war die Beziehung vorbei. In dieser Beziehung gab es keine Gleichheit und keine Gemeinschaft. Der ältere Partner bestimmte das Geschehen und nur er hatte sexuelle Befriedigung. Es handelte sich nicht um eine beständige Liebesbeziehung mit mehr als nur Sex. Außer Päderastie gab es noch schwulen Sex mit Sklaven, eine erzwungene Lustbefriedigung, und männliche Prostitution, letzteres oft als Teil des Fruchtbarkeitskultes.
Robin Scroggs, der die griechische Kultur der Zeit des Paulus studiert hat, kommt zu folgendem Schluss: „Es ist eine Tatsache, dass das grundlegende Beziehungsmodell in der modernen christlich-homosexuellen Gemeinschaft sich so sehr von dem Beziehungsmodell, das im Neuen Testament angegriffen wird, unterscheidet, dass man nicht von einer Ähnlichkeit sprechen kann. Ich komme zum folgenden Schluss: biblische Urteile gegen Homosexualität sind in der modernen Debatte nicht relevant. Sie sollten nicht länger in der Diskussion über Homosexualität benutzt werden, sollten keine Waffe sein – nicht weil die Bibel nicht autoritativ ist, sondern ganz einfach, weil die Bibel die Sache, worum es geht, gar nicht anspricht.“ (1)
Gomorra wird immer nur zusammen mit Sodom genannt, Sodom steht hingegen oft allein. Die – wahrscheinlich Jerusalemer – Tradition handelte ursprünglich von einem Strafgericht des Sonnengottes (Keel; Janowski), des Hüters der Gerechtigkeit, an einer exemplarisch sündhaften Stadt oder Gruppe von Städten. Sie will die Existenz des Toten Meeres und der umliegenden Landschaft damit erklären, dass dieser Gott hier die Erde „umgestülpt“ habe (Gen 19,21-29; Dtn 29,22; Am 4,11; Klgl 4,6). Ein arabischer Geograph beschreibt das Gebiet zutreffend als „Hölle auf Erden“: Hier tritt das Innere der Erde, wie Asphalt und Schwefelquellen, zutage, hier quillt das lebensfeindliche Urmeer (Gen 6,11) an die Oberfläche. Und dieser Kontext steht in starkem Kontrast zur tropischen Vegetation der Oasen, die das Tote Meer umgeben (Jericho, En Gedi, Kallirhoë).
Die besonders schwere Sünde von Sodom wird von den biblischen Texten ganz verschieden konkretisiert: z.B. Hochmut und Geiz (Ez 16,49) oder Bruch der Gastfreundschaft (Gen 19, als Gegensatz zu Abraham in Gen 18 konstruiert). Der sexuelle Aspekt wird erst in der christlichen Tradition ab Augustin wichtig genommen, wobei verschiedene Kulturen bis heute unter „Sodomie“ Verschiedenes verstehen (im Englischen: Analverkehr; im Deutschen: Sexualverkehr mit Tieren).
Dass die Sodom-Tradition älter ist als die → Abrahamgeschichte, zeigt Ez 16,46-58, denn erstens will → Ezechiel von Abraham und seinen Tradenten nichts wissen (Ez 33,24), zweitens hätte er sich die Sünde von Gen 19 kaum entgehen lassen, wenn er sie gekannt hätte, und drittens schließt die Erzählung Gen 19 jeden Gedanken an eine Wiederherstellung Sodoms (Ez 16,55) aus. In der im 6. Jh. v. Chr. um Abraham erweiterten Vätergeschichte dient Sodom der dramatischen Ironie (Lots Habgier in Gen 13,10-12 erweist sich als kurzsichtig, sein Reichtum als unbeständig). Mit dem Kontrast des vorbildlichen Landbewohners Abraham mit den ruchlosen Städtern hat die Erzählung aber wohl auch das verwüstete Jerusalem der Exilszeit vor Augen und denkt bei „Lot“ vielleicht auch an die Landjudäer, die nach 597 v. Chr. in die Stadt gezogen waren (vgl. Ez 11,1-12), um dann 588-586 umzukommen oder deportiert zu werden. Die Gleichsetzung von Jerusalem mit Sodom vollziehen auch Jes 1,10-11; Jes 3,9; Jer 23,14, wobei es sich bei den Jesaja-Texten um frühestens exilische Fortschreibungen handelt.