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  • 30.09.2015 23:56 - Einflußreichster Kritiker von Papst Franziskus unter den Vatikanisten vom Heiligen Stuhl vor die Tür gesetzt
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Einflußreichster Kritiker von Papst Franziskus unter den Vatikanisten vom Heiligen Stuhl vor die Tür gesetzt

16. Juni 2015 17:09 | Mitteilung an die Redaktion


Sandro Magister vom Heiligen Stuhl vor die Tür gesetzt

(Rom) Sandro Magister ist seit 1974 Vatikanist des Wochenmagazins L’Espresso. Seit 41 Jahren berichtet er über den Heiligen Stuhl und die katholische Kirche aus erster Hand. Eine Tätigkeit, die er unter fünf Päpsten seit Paul VI. ausübte. Er berichtete mit bemerkenswerter Umsicht auch Hintergrundinformationen, darunter auch Enthüllungen. Unter keinem Papst wurde er gemaßregelt. Unter Papst Franziskus haben sich die Dinge jedoch geändert.

Ein Entwurf der Öko-Enzyklika Laudato Si, die vor wenigen Tagen von der Vatikandruckerei gedruckt, doch wegen Nachbesserungen eingestampft werden mußte, wurde von L‘Espresso veröffentlicht. Italienische Tageszeitungen vermuteten sofort „konservative Papstkritiker“ hinter der undichten Stelle. Eine Behauptung, die auch von dem Papst nahestehenden Stimmen im Vatikan zu hören war. Vom Presseamt des Heiligen Stuhls wurde die Veröffentlichung Magister zur Last gelegt und brachte ihm die schwerwiegendste der denkbaren Sanktionen ein.

Seine Akkreditierung beim Heiligen Stuhl wurde „auf unbestimmte Zeit“ ausgesetzt. Seit 41 Jahren ging Magister, ein Veteran unter den Vatikanisten, im Presseamt des Heiligen Stuhls ein und aus. Er gehört zu den längstdienenden und mehr noch zu den erfahrensten Vatikanisten.
Wörtlich heißt es in der schriftlichen Mitteilung des vatikanischen Presseamtes:

„Ich bedauere es sehr, Ihr Federico Lombardi“


Das Schreiben des vatikanischen Presseamtes, mit dem der Vatikanist Sandro Magister ausgeschlossen wurde

Das Schreiben des vatikanischen Presseamtes, mit dem der Vatikanist Sandro Magister ausgeschlossen wurde

„Sehr geehrter Dr. Magister,
die von Ihnen vollzogene Veröffentlichung eines Entwurfs der Enzyklika des Papstes, für die eine Publikationssperre erklärt wurde, stellt eine offenkundig unkorrekte Initiative dar, die Quelle eines starken Unbehagens für sehr viele Journalistenkollegen und einer schwerwiegenden Störung eines guten Funktionierens dieses Presseamtes ist.

Ich teile Ihnen daher mit, daß Ihre Akkreditierung bei unserem Presseamt von morgen an auf unbestimmte Zeit suspendiert ist.

Ich bedauere es sehr, Ihr
Federico Lombadi SJ

NB: Natürlich muß diese Sanktion den Kollegen des Presseamtes bekanntgemacht werden.
Zur Kenntnis an
Dr. Luigi Vicinanza
Chefredakteur L’Espresso“

Magister, der an der Katholischen Universität von Mailand Philosophie, Theologie und Geschichte studierte, war Berater der Chefredaktion des Fernsehsenders der Italienischen Bischofskonferenz TV2000.

Bei Papst in Ungnade seit Enthüllung der Homo-Vergangenheit des Franziskus-Vertrauten Battista Ricca

Es ist bekannt, daß Magister unter den namhaften Vatikanisten eine besonders kritische Position gegenüber dem Pontifikat von Papst Franziskus vertritt. Beim argentinischen Papst fiel Magister bereits im Juni 2013 in Ungnade, als er die Ernennung von Msgr. Battista Ricca, dem Direktor des Gästehauses Santa Marta zum Hausprälaten der Vatikanbank IOR kritisierte. Magister enthüllte dabei die homosexuelle Vergangenheit des ehemaligen Vatikan-Diplomaten. Doch Papst Franziskus nahm seine Entscheidung nicht zurück. Ganz im Gegenteil.

Die Magister-Enthüllungen veranlaßten Journalisten auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro dem Papst Fragen zum Fall Ricca zu stellen. Papst Franziskus antwortete mit der berühmt-berüchtigten Gegenfrage: „Wer bin ich, um zu urteilen?“ Ein Satz, der seither völlig losgelöst vom Fall Ricca verallgemeinernd als Anerkennung homosexueller und anderer gegen die kirchliche Morallehre verstoßender Handlungsweisen verbreitet wird. Obwohl Politiker mit dem Satz die Legalisierung der „Homo-Ehe“ rechtfertigten, sah Papst Franziskus in bald zwei Jahren keine Notwendigkeit, die Aussage zu korrigieren.

„Denen da drinnen“ ein rotes Tuch

Für Magister bedeutete es, daß er seit dem Juni 2013 von bestimmten Prälaten des Vatikans, besonders dem engsten Vertrautenkreis von Papst Franziskus geschnitten wurde. Sandro Magister galt „denen da drinnen“, gemeint ist das Gästehaus Santa Marta mit der päpstlichen Entourage, als rotes Tuch. Viele Widersprüche des derzeitigen Pontifikats wurden durch seine exzellenten Informationen und seine scharfen Analysen auf breiter Ebene sichtbar. Er enthüllte die Rolle eines Regisseurs, die der Papst selbst bei den umstrittenen Machenschaften rund um die Bischofssynode 2014 innehatte.

Er kritisierte die umstrittenen Papst-Interviews mit dem Atheisten Eugenio Scalfari, während andere Vatikanisten ihnen blinden Beifall zollten oder mit Verrenkungen zu „erklären“ versuchten. Eine Kritik, die Magister übte, obwohl Scalfari selbst von 1963-1968 Chefredakteur des Espresso war. Das war zwar bevor Magister für das Blatt zu arbeiten begann, doch ist Scalfari bis zum heutigen Tag die graue Eminenz in der Verlagsgruppe. Das Wochenmagazin L‘Espresso und die Tageszeitung La Repubblica gehören zur selben Mediengruppe. Auch hausintern machte sich der Profijournalist mit seiner Kritik nicht nur Freunde.

Umgekehrt wurde Magister wegen seiner nüchternen Haltung, die ihn vor einer falschen Apologetik feite, zum Adressaten für unzählige Informationen, die ihm von papstkritischen Prälaten zugespielt wurden.

Wie sich die Sanktion auf Magister Arbeit auswirken wird, muß sich erst zeigen. Zunächst ist abzuwarten, wie sein Arbeitgeber reagiert. In der Chefredaktion oder auf der Herausgeber- und Eigentümerebene könnte sich die Meinung durchsetzen, daß ein Vatikanist ohne Akkreditierung ein Widerspruch ist. Bei L‘Espresso, dem italienischen Gegenstück zum deutschen Spiegel ist eine solche Sichtweise nicht zwingend.

Ein Schönheitsfehler als willkommener Anlaß?

Der Zorn der anderen Vatikanisten über Magisters Alleingang ist beachtlich. Dennoch sind einige der Überzeugung, daß Magisters Involvierung jemandem im Vatikan nicht so ungelegen kam. Vatikansprecher Lombardi begründete die Sanktion mit der objektiven Gewißheit, daß Magister die Veröffentlichungssperre durchbrochen habe. Genau dies bestritt Magister gegenüber Associated Press. Der Herausgeber des Espresso habe die Veröffentlichung entschieden. Er, Magister, habe lediglich einen kurzen Vorspann verfaßt, der ihm notwendig schien. Auf die Entscheidung zur Veröffentlichung habe er keinen Einfluß gehabt.

Magister ist nicht der erste Journalist, dem die Akkreditierung entzogen wurde. Dennoch handelt es sich um eine äußerst selten gebrauchte Sanktion. Um so mehr verstärkt sich der Eindruck, der Vorfall habe jemandem die willkommene Gelegenheit geboten, den einflußreichsten Kritiker von Papst Franziskus unter den Vatikanisten vor aller Augen abzustrafen. Daß Papst Franziskus nachtragend ist, ist hinlänglich bekannt. Der Entzug der Akkreditierung beim Presseamt des Heiligen Stuhls entzieht einem Vatikanisten geradezu den Boden unter seiner Arbeit. Ein Schritt, soviel steht fest, der auch für Magister überraschend kam.

„Der neue Despotismus im Vatikan fordert ein weiteres Opfer“ kommentierte Chiesa e postconcilio den Rauswurf Magisters, der als „unbestechlich und wirklich ein Katholik“ beschrieben wird. „Die neue Barmherzigkeit in Aktion grenzt auch in diesem Fall, wäre es nicht so besorgniserregend, an Lächerlichkeit“, so die traditionsverbundene römische Internetseite.
http://www.katholisches.info/2015/06/16/...e-tuer-gesetzt/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana



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