Bischofssynode zur Familie: Ehe als Schatz neu erschließen
Bischof Oster erwartet neuen Blick auf den Glauben – keine Änderung der Lehre Von Michaela Koller Passau, 5. Oktober 2015 (ZENIT.org)
Bischof Stefan Oster von Passau erwartet von der am Sonntag eröffneten Synode, angehenden Eheleuten einen neuen Blick auf die Ehe zu vermitteln. Eine Möglichkeit zur Änderung der Lehre im Kern sieht Oster jedoch nicht. „Es ginge darum, zukünftigen Eheleuten diesen Schatz in seiner ganzen Wahrheit und Tiefe auf ihrem gemeinsamen Weg intensiv zu erschließen und ans Herz zu legen – überall auf der Welt“, schreibt der Bischof auf seiner Facebook-Seite. Die Kirche habe nicht „die Verfügung über den Ehebund.“
Als wichtigen Schritt bezeichnete Oster, dass Papst Franziskus die Eheannullierungsverfahren erleichtert hat. In glaubensärmer werdenden Zeiten sei die Frage berechtigter als sonst, inwiefern ein Paar überhaupt mit den Voraussetzungen für eine sakramentale Ehe vertraut ist. „Auch die Frage, wie intensiv der hier zum Ausdruck gebrachte Glaube als Voraussetzung für das Zustandekommen des Ehesakraments vorhanden sein müsste, wird noch vertiefte Klärung erfordern.“ Auch dazu erhoffe er sich von der Synode neue Impulse, denen er „mit Freude und Spannung“ entgegen sehe.
Diejenigen, die in ihrer Ehe Scheitern erfahren hätten, sollten „barmherzig und treu“ begleitet werden, damit sie auch in ihrem Erleben dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn und seinem Erlösungshandeln nahe blieben. Der Salesianer Don Boscos erinnert in seinen Ausführungen besonders an das Recht der Kinder auf ein „Leben mit Mama und Papa“. „Wir wissen heute aus allzu vielen Erkenntnissen aus Seelsorge und Psychotherapie um die zutiefst identitätsstiftende Rolle von Mutter und Vater und deren Beziehung untereinander für ihr Kind.“
Zum Thema Zulassung zur Kommunion für Geschiedene in neuen Verbindungen zieht Oster ein vergleichendes Bild heran: Der Vater einer verlassenen Frau richtet seiner Tochter ein Fest aus, zu dem plötzlich ihr Mann mit seiner neuen Partnerin auftaucht und sich am Buffet bedienen möchte, „weil er Hunger hatte oder weil er Sehnsucht hatte nach seiner Immer-noch-irgendwie-Verwandtschaft“. Oster bezeichnet die Situation als Provokation. Der Schritt wäre erst angemessen, wenn zuvor eine Versöhnung mit der ursprünglichen Ehefrau stattgefunden hätte oder zumindest der Entschluss feststehe, trotz Trennung ihrem „hochzeitlichen Akt der Vereinigung nicht untreu zu werden.“
Der Passauer Oberhirte betonte, dass die Ehe selbst ein eucharistisches Zeichen sei. „In ihr bildet sich die Vereinigung des ewigen Bräutigams mit seiner Braut der Kirche ab.“ Scheidung bedeute daher eine Verabschiedung aus diesem Bund und eine erneute Verpartnerung einen Widerspruch zum hochzeitlichen Geheimnis der Eucharistie, „immer neu vergegenwärtigende Feier der Hingabe des Herrn an seine Kirche.“
Vom Ungehorsam gegenüber Gott wurde auch die Ehe gezeichnet. Die Erneuerung des Bundes zwischen Gott und Mensch und damit zwischen Mann und Frau geschehe durch Jesus. „Die vom Sohn Heimgeholten sind als Eheleute im Herzen des Vaters selbst Zeichen für die Erneuerung und Heimholung der Kirche“, fährt er fort. Die Eheleute machten dabei deutlich, dass sie sich und ihr gemeinsames Leben dem Herzen des Vaters anvertraut und übereignet haben. Sie wachsen darin, wie es Oster ausdrückt, „in die Tiefe der Gegenwart des Vaters und die Weite, die aus dieser Tiefe folgt – als Einübung in immer absichtslosere Liebe füreinander und für die Vielen in der Welt.“
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