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  • 07.10.2015 00:17 - Amnesty zur Situation in Traiskirchen Wie in einem Entwicklungsland
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Amnesty zur Situation in Traiskirchen


Wie in einem Entwicklungsland

Stand: 14.08.2015 16:36 Uhr

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http://www.tagesschau.de/ausland/traiski...mnesty-101.html
Österreich ist ein reiches EU-Land. Eigentlich kein Fall für Amnesty International. Und doch: Die Menschenrechtsorganisation hat sich jetzt einmal Zustände im völlig überfüllten Flüchtlingslager Traiskirchen nahe Wien angeschaut - und ist entsetzt.
Von Karla Engelhard, ARD-Hörfunkstudio Wien

Traiskirchen liegt nur 20 Kilometer von Wien entfernt. In der ehemaligen Kadettenschule der Kleinstadt ist seit Jahrzehnten ein Flüchtlingslager untergebracht. In den 1990er-Jahren wurde es umbenannt in Erstaufnahmestelle des Bundesamtes für Fremdenwesen. Maximal 1800 Flüchtlinge können dort untergebracht und versorgt werden. Derzeit leben hier mehr als 4000 Kinder, Frauen und Männer, die meisten kommen aus Syrien, Afghanistan und Afrika.

Die Obdachlosigkeit und extremen Zustände unter den Flüchtlingen rief die Amnesty-Zentrale in London auf den Plan, Amnesty International Österreich hat nun einen Bericht vorlegt, nachdem sie die Erstaufnahmestelle besichtigt hatten. Allein das ist schon ein Novum, dass ein Flüchtlingslager in einem reichen EU-Mitgliedsland unter Amnesty-Beobachtung gerät.

Viele Flüchtlinge in Traiskirchen müssen unter freiem Himmel schlafen. | Bildquelle: AFPgalerieViele Flüchtlinge in Traiskirchen müssen unter freiem Himmel schlafen.



Drei Ärzte für 4000 Menschen

Der Bericht, der nun veröffentlicht wurde, klingt wie die Beschreibung eines Flüchtlingslagers in einem Entwicklungsland. Für mehr als 4000 Frauen, Kinder und Männer gäbe es keine ausreichende Versorgung, keine Betreuung, keine Sicherheit. Siroos Mirzaei, der medizinische Experte des Reseach Teams, schildert: "Der erste Eindruck, den man in Traiskirchen als Mediziner gewinnt, ist Elend und ungeschützt der Hitze ausgelieferte Menschen."
Drei Ärztinnen und Ärzte kümmern sich um mehr als 4000 Menschen. Zur Behandlungen haben sie nur wenige Stunden, da sie die meiste Zeit mit Erstuntersuchungen beschäftigt sind. "Nach unseren Informationen werden alle Jugendlichen zu radiologischen Untersuchungen für die Altersbestimmung geschickt. Wir wissen aber, dass es derzeit keine wissenschaftlich exakte Methode gibt, um diese Frage beantworten zu können. Genau aus diesem Grund wird in Deutschland diese Methode nicht angewendet", sagt Mirzaei.
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Diese Methode kostet dem Bund mehrere 100.000 Euro im Jahr, rechnet der Mediziner Mirzaei vor. Geld, das besser angelegt werden könnte, zum Beispiel für Unterkünfte, Zelte, Betten. Oder für Duschvorhänge oder Folie an den Fenstern, um eine Intimsphäre in den ansonsten gut einsehbaren Gemeinschaftsduschen zu gewährleisten. Oder für eine regelmäßige Wartung der überbelasteten Toiletten, die meist verstopft sind. Oder für mehr Personal, das in der Lage ist, mit den Flüchtlingen zu reden.

Daniela Pichler von Amnesty erzählt von den Folgen unzureichender Kommunikation: "Wir haben mit einem 14-jährigen Jungen aus Afghanistan gesprochen, der eigentlich in ein Bundesland überstellt hätte werden sollen." Leider habe er den entsprechenden Zettel an seiner Tür übersehen. "Daraufhin hat er seinen Termin verpasst und in seiner Verzweiflung hat er seine Unterarme aufgeschnitten. Er weiß immer noch nicht, wann er überstellt wird und nach seinen eigenen Angaben hat er keine Form von psychologischer Betreuung erhalten."

Von "dramatischen Zuständen" in Traiskirchen spricht Amnesty-Sprecherin Pichler. | Bildquelle: dpagalerieVon "dramatischen Zuständen" in Traiskirchen spricht Amnesty-Sprecherin Pichler.

Warnung vor dem Winter

Für Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich, ist klar: "Es ist eine Managementaufgabe, die zu lösen ist, wenn man sie lösen will." Diese jetzige Notsituation sei selbst verschuldet, selbst herbeigeführt und vermutlich von manchen auch gewollt. "Die Ressourcenknappheit ist keine Ausrede im dritt- oder viertreichsten Land der Welt. Es kommt der Winter, die nächste erweiterte Katastrophe ist vorhersehbar."
Bundesinnenministerin Johanna Mikl-Leitner gab per Pressemitteilung ihre Stellungnahme zum Amnesty-Bericht ab, eine nachhaltige Lösung sei nur auf einer gesamtstaatlichen und einer europäischen Ebene möglich. Akut-Maßnahmen von Bundesheer und NGOs gäbe es schon.

In Traiskirchen bringen viele Freiwillige Essen, Hygieneartikel und Sachen vorbei. Hilfe, die bei den Flüchtlingen ankommt. "Sie alle haben erzählt, dass sie ohne diese Menschen und diese Hilfeleistungen Angst haben, nicht überleben zu können", berichtet Daniela Pichler vom Research Team.
http://www.tagesschau.de/ausland/traiski...mnesty-101.html




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