Viel Beifall findet die gelungene, locker moderierte Programm-Mischung des Forums.
Die Antworten, die wir geben, genügen nicht! Von: Sandra Blass-Naisar | 22. Juni 2014
220 Frauen und Männer haben am zweitägigen Forum „Geschieden – Wiederverheiratet" anlässlich der Synode im Bistum Trier teilgenommen.
„Das Problem bedrängt mich als Bischof und vor allem auch als Seelsorger. Die Antworten, die wir bisher geben, genügen nicht!“ Das sagte Bischof Dr. Stephan Ackermann zum Abschluss des zweitägigen Forums „Geschieden – wiederverheiratet“ im Robert Schuman-Haus anlässlich der Synode im Bistum Trier. Gleichzeitig warnte er vor zu hohen Erwartungen: „Es kann hier keine Trierer Lösung vorbei an der Gesamtkirche geben, keine Schnellschuss-Lösung. Aber wir sind momentan in einer Situation, die eine besondere Chance bietet, in diesem Thema voranzukommen.“
Dorniges und hochkomplexes Thema
Dabei wies Ackermann auf die außerordentliche und ordentliche Synode zum Thema „Ehe und Familie" im Herbst 2014 und 2015 hin, zu denen Papst Franziskus nach Rom eingeladen hat. Der Trierer Oberhirte arbeitet derzeit in einer Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz „an diesem hochkomplexen und dornigen Thema“. Die Impulse des Forums sollen hier einfließen. Namhafte Expertinnen und Experten aus dem Bereich der unterschiedlichen theologischen Fachdisziplinen und der Human- und Gesellschaftswissenschaften standen in Trier zwei Tage lang im Austausch mit Seelsorgern und Betroffenen aus dem ganzen Bistum.
„Das Besondere dieses Forums war die Mischung“, resümierte der Bischof. „Theologische und kirchenrechtliche Positionen trafen auf beeindruckende persönliche Zeugnisse gebrochener Biographien.“ Eines wurde auch deutlich. Der Umgang der Katholischen Kirche mit Katholiken in zweiter Ehe sei nicht das Problem eines einzigen Bischofs irgendwo in Deutschland. „Dass Beziehungen scheitern, ist das Problem aller Menschen auf der ganzen Welt. Wir müssen einen Konsens finden, Sanktionen zu überwinden.“ „Ich fühle mich von der Kirche im Karfreitag gelassen. Sie zeigt mir keinen Weg zu Ostern“, sagte eine Teilnehmerin. Die Basis helfe weiter, das Kirchenrecht aber stehe massiv dagegen. Beim abschließenden Resümee – im Saal moderiert von Bistumssprecherin Judith Rupp und Rundfunk-Redakteur Stefan Weinert – wurde die Forderung nach „Verlässlichkeit und Verbindlichkeit“ laut.
Umgang hängt vom Gemeindepriester ab
„Ich möchte nicht mehr, dass es vom jeweiligen Gemeindepriester abhängig ist, wie im konkreten Einzelfall mit Geschiedenen umgegangen wird. Ich möchte nicht mehr Glück oder Pech haben, je nachdem in welcher Gemeinde ich zu Hause bin. Diese Ungerechtigkeit macht mich zornig und traurig“, formulierte es Ilse Diewald, Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands. Krankenhausseelsorger Gerhard Schwetje meinte:
„Das Forum hat die ganze Komplexität des Themas aufgezeigt. Es muss sich vieles ändern, damit die Menschen spüren, dass wir Seelsorger auch bei einem Scheitern weiterhelfen.“ Wenn die Kirche keine neuen Wege finde für den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, komme das einem „Ausverkauf der Seelsorge“ gleich. Und Monsignore Stephan Wahl mahnte: „Wenn es für einen des Missbrauchs überführten Priester einfacher ist, Sakramente zu spenden, als für einen Geschieden-Wiederverheirateten, Sakramente zu empfangen, dann ist was faul in unserer Kirche.“ Das Ziel – und da waren sich die 220 Teilnehmer des Forums, darunter 80 Synodale einig – müsse sein, dass die Kirche endlich einen Weg finde zwischen Rigorismus und Laxismus.
Die Teilnehmer des Forums forderten eine Änderung des kirchlichen Dienstrechts. Da es dieses in dieser Form nur in Deutschland gebe, sei das keine gesamtkirchliche Frage, betonte der Bischof in der abschließenden Pressekonferenz. „Wir müssen in der Deutschen Bischofskonferenz eine gemeinsame Lösung finden, die angemessen auf diese Situation reagiert." http://www.paulinus.de/paulinus/Integral...ocument.PK=2690
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