Kanadischer Erzbischof: Laienpredigt und Frauendiakonat bedenken
2013 regte der deutsche Kardinal Walter Kasper an, über ein eigenes Diakoninnenamt nachzudenken, eine Art "Gemeinde-Diakonin". Diesem Vorschlag schloss sich der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, an.
Der kanadische Erzbischof Paul-Andre Durocher hat vor der Weltbischofssynode eine Öffnung des Ständigen Diakonates für Frauen vorgeschlagen. Diese solle sich allerdings nicht auf die Weihestufe, sondern auf das traditionelle frühkirchliche Amt des Diakons beziehen, sagte der Vorsitzende der Kanadischen Bischofskonferenz vor den delegierten Bischöfen aus aller Welt im Vatikan.
Zudem regte der Erzbischof von Gatineau an, über eine Predigterlaubnis für verheiratete Männer und Frauen nachzudenken. Ziel sei es, vor der Gemeinde Zeugnis über ihr Leben als Eltern und Eheleute abzulegen. Die betreffenden Laien müssten dabei gut vorbereitet und geistlich begleitet werden, so Durocher.
Eindringlich forderte der 61-jährige Kanadier die Synode zu einer Verurteilung häuslicher Gewalt auf. Immer noch hätten unzählige Frauen weltweit unter Diskriminierung und Gewalttaten durch Männer zu leiden.
Das Wort "Diakon" bedeutet "Diener". In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst. Seit dem fünften Jahrhundert verlor das Amt in der römischen Kirche an Bedeutung. Im Gegensatz zur orthodoxen Kirche wurde in der katholischen Kirche der Diakonat nun zu einer Durchgangsstufe für die Priesterweihe.
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) belebte den Diakonat als Weiheamt neu: Seit 1968 können auch verheiratete Männer in der katholischen Kirche zu "Ständigen Diakonen" geweiht werden; sie streben also kein Priesteramt an. Ständige Diakone dürfen auch taufen und predigen, nicht aber die Messe lesen oder Beichte hören.
Auch Frauen waren in der frühen Kirche als Diakoninnen in speziellen Diensten der Gemeinde tätig, beispielsweise in der Glaubensunterweisung, der Armenfürsorge und der Arbeit mit Frauen. Sie hatten aber nach Einschätzung vieler Kirchenhistoriker keine Funktion am Altar. In der lateinischen Westkirche sind Diakoninnen vom sechsten bis ins 13. Jahrhundert bezeugt. In der Ostkirche lebte die Tradition der Diakoninnen weiter.
Unter Berufung auf die gleiche Würde der Frauen und das Priestertum aller Gläubigen wurden nach dem Zweiten Vatikanum auch in der katholischen Kirche Forderungen nach einer Diakoninnenweihe von Frauen laut. Die Würzburger Synode der westdeutschen Bistümer (1972-1975) appellierte an den Papst, "die Frage des Diakonats der Frau entsprechend den heutigen theologischen Erkenntnissen zu prüfen". Die Deutsche Bischofskonferenz lehnte eine Diakoninnenweihe immer wieder mit dem Argument ab, dass eine Teilhabe von Frauen am priesterlichen Weiheamt nicht möglich sei.
2013 regte der deutsche Kardinal Walter Kasper an, über ein eigenes Diakoninnenamt nachzudenken, eine Art "Gemeinde-Diakonin". Diesem Vorschlag schloss sich der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, an.
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