Arbeitsweise der Synode unter Beschuss – Beschwerdebrief von Kardinälen an Papst veröffentlicht
Rom, 12.10.15 (kath.ch) Dreizehn prominente Kardinäle haben sich in einem Brief an Papst Franziskus darüber beschwert, dass der Ausgang der Bischofssynode über die Familie möglicherweise nicht offen sei. Zahlreiche Synodenteilnehmer hätten den Eindruck, dass die neue Arbeitsweise der Synode erdacht worden sei, «um vorherbestimmte Ergebnisse in wichtigen kontroversen Fragen zu erleichtern», heisst es in dem Schreiben, das die italienische Zeitschrift «L’Espresso» am Montag, 12. Oktober, auf ihrer Internetseite im Wortlaut veröffentlichte. Der Brief war den Angaben zufolge zu Beginn der Synode am vergangenen Montag dem Papst von Kardinal George Pell zugeleitet worden.
Zu den Unterzeichnern zählen Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, die Kurienkardinäle George Pell und Robert Sarah, New Yorks Kardinal Timothy Dolan sowie die Kardinäle Angelo Scola und André Vingt-Trois aus Mailand und Paris sowie der Südafrikaner Wilfrid Fox Napier. Das Schreiben der 13 Kardinäle soll dem Vernehmen nach der Anlass für die überraschende Wortmeldung des Papstes in der Synodenaula am Dienstag, 6. Oktober, gewesen sein.
Arbeitspapier in Frage gestellt
Die Kardinäle kritisieren zudem das Arbeitspapier der Bischofssynode, das den inhaltlichen Leitfaden für die Beratungen bildet. Es könne nicht «angemessen als Leitfaden» oder als «Grundlage für ein Abschlussdokument» dienen, heisst es in dem Schreiben. Einige Teile bedürften einer grundlegenden Überarbeitung. Ausserdem beanstandeten sie die Zusammensetzung der Kommission zur Erstellung des Abschlussdokuments. Die Mitglieder seien nicht gewählt, sondern ernannt worden.
Weiter äussern die Kardinäle sich «besorgt» darüber, dass die Bischofssynode «von der theologischen und die Lehre betreffenden Frage des Kommunionempfangs für wiederverheirateten Geschiedene dominiert» werde könnte. Sie sei eigentlich dazu gedacht, ein «dringendes seelsorgerisches Problem» zu behandeln und Ehe und Familie zu stärken.
Papst warnte vor «konspirativer Hermeneutik»
Franziskus hatte die Synodenteilnehmer am Dienstag, 6. Oktober, ermahnt, sich nicht in Verschwörungstheorien über die Synode zu ergehen. Sie sollten keine «konspirative Hermeneutik» anwenden. Zugleich betonte er, dass die katholische Lehre über Ehe und Familie von der vorigen Synode nicht geändert worden und weiterhin gültig sei. Er bekräftigte zudem, dass die Synode nicht auf den Umgang mit wiederverheiraten Geschiedene reduziert werden dürfe. Ferner stellte er klar, dass er die Mitglieder der Kommission für das Abschlusspapier persönlich ernannt habe, wie bereits bei der Synode 2014. (cic)
12.10.2015
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12.10.2015
Verwirrung um Beschwerdebrief von Kardinälen Diffuse Lage Um einen angeblichen Beschwerdebrief von Kardinälen an Papst Franziskus zu Beginn der Bischofssynode gibt es Verwirrung. Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte am Montag, dass es sich um ein vertrauliches Dokument handle.
Laut Lombardi dementierten der Mailänder Kardinal Angelo Scola und sein Pariser Amtskollege Andre Vingt-Trois, unter den Unterzeichnern zu sein.
Italienische Zeitung veröffentlichte Wortlaut des Briefes
Die italienische Zeitschrift "L'Espresso" veröffentlichte zuvor am Montag im Internet den Wortlaut eines Briefs, in dem von befürchteten Manipulationen der Bischofsversammlung zu Fragen um Ehe und Familie die Rede ist. Dazu nannte "L'Espresso" die Namen von 13 Kardinälen des konservativen Lagers, die hinter der Initiative stehen sollen.
In dem Schreiben, das angeblich Kurienkardinal George Pell zum Synodenbeginn vor einer Woche dem Papst zuleitete, heißt es, zahlreiche Synodenteilnehmer hätten den Eindruck, die Arbeitsweise der Synode solle "vorherbestimmte Ergebnisse in wichtigen kontroversen Fragen erleichtern".
Schreiben Anlass für überraschende Wortmeldung des Papstes
Dem Vernehmen nach war das Schreiben Anlass für eine überraschende Wortmeldung des Papstes am Dienstag. Dabei mahnte Franziskus die Synodenteilnehmer, sich nicht in Verschwörungstheorien zu ergehen.
Zugleich betonte er, die katholische Lehre über Ehe und Familie sei unverändert gültig. Auch dürfe die Synode nicht auf die Frage des Umgangs mit wiederverheiraten Geschiedenen reduziert werden.
(KNA) .
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