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  • 27.10.2015 00:31 - Barmherzigkeit üben statt Verurteilen - Zusammenfassung der Relatio finalis der Synode
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Barmherzigkeit üben statt Verurteilen - Zusammenfassung der Relatio finalis der Synode

Über Ehe, Familie, Kinder, Trennung, Scheidung, Lebensgemeinschaften, Probleme und Nöte der Familien in unserer Gesellschaft und die Rolle des christlichen Glaubens


Rom, 27. Oktober 2015 (ZENIT.org) Britta Dörre


Mit der „Relatio finalis“ bestätigen die Synodenväter die Lehre der Kirche zu Ehe und Familie. Barmherzigkeit, Verständnis, Begleitung und Aufnahme in die Gemeinschaft lautet die Handlungsvorgabe für alle, auch für diejenigen, die – aus welchem Grund auch immer - nicht dem „Ideal“ der katholischen Kirche entsprechen.

Ausgangspunkt der in drei Teile gegliederten Relatio ist die Familie, die missionarisch in unserer Gesellschaft wirkt und in der die wichtigen und wahren Werte menschlichen Zusammenlebens vermittelt werden. Basis der Familie sind Mann und Frau, die durch das unauflösliche Sakrament der Ehe verbunden, ihren Kindern ein von Liebe, der Erziehung zu christlichen Werten und Respekt geprägtes Zuhause schenken. Der Familiennukleus präsentiert sich Generationen übergreifend, d.h. die alten Menschen nehmen am Familienleben teil, fungieren als Bindeglieder zwischen den Generationen und bereichern die Familie durch ihren Erfahrungsschatz und mit ihrer Hilfe.

Dass die Realität sich für viele Familien leider oft anders gestaltet, stellen die Synodenväter ausdrücklich fest. Familien sehen sich mit einer Gesellschaft, in der Individualismus und Egoismus herrschen, konfrontiert. Geld und Erfolg werden oft höher gewertet als Familie und Glaube. Viele junge Menschen vermeiden feste Bindungen, da sie sich mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Problemen überfordert sehen. Arbeitslosigkeit und Armut, aber auch eine von Konsumismus und Vergnügungskultur geprägte Gesellschaft sind der Eheschließung und Geburtenrate nicht förderlich.

Die wirtschaftliche Krise, die viele Familie vor gravierende Schwierigkeiten stellt, ist eine der großen Herausforderungen der Familie von heute. Viele Familien sind von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen. Teilweise muss ein Elternteil getrennt von der Familie in einer anderen Stadt oder gar im Ausland arbeiten.

Die Synodenväter stellen fest, dass nach wie vor die Familie, auch in der Medienkultur, eine erstrebenswerte und wertgeschätzte Lebensform darstelle. Daher verdiene sie Unterstützung durch Politik und Gesellschaft. Vor allem arme Familien müssten mehr Förderung und Hilfe erhalten. Kinder sind das kostbarste Geschenk für unsere Gesellschaft. Entsprechend hart verurteilen die Synodenväter jede Form sexuellen Missbrauchs, d.h. Nulltoleranz, den Kinderhandel, Kinderarbeit, das Rekrutieren von Kindersoldaten und jegliche andere Form der Ausbeutung von Kindern.

Die Synodenväter betonen, dass soziale Gerechtigkeit und der Zugang zu Bildung grundlegende Rechte sind. Besonders richten sie dabei den Blick auf die jungen Arbeitslosen, die sich außerstande sehen, eine Familie zu gründen, auf die alten Menschen, die häufig ausgeschlossen und einsam leben, auf Obdachlose, Migranten, Flüchtlinge und Sinti und Roma und ziehen den Vergleich zur Heiligen Familie, die flüchtig gewesen sei und eine Unterkunft habe finden müssen. Wie in „Laudato si'“ dargelegt, bedürfe es eines ökologischen Wandels und der Abkehr von der Wegwerfkultur. Menschen, die nicht der von der Gesellschaft festgelegten Norm entsprechen, werden einfach ausgeschlossen. Dazu zählen neben armen und alten Menschen auch Behinderte. Die Synodenväter heben daher besonders den Mut und die Liebe der Eltern hervor, die ihr behindertes Kind als Geschenk Gottes angenommen haben, und bekräftigen die ablehnende Haltung der Kirche zu Euthanasie und assistierte Selbsttötung. Das Leben ist heilig, und nur Gott bestimmt über seinen Beginn und sein Ende.

Mit Sorge betrachten die Synodenväter die Entwicklung hin zum Umsetzung des Kindeswunsch um jeden Preis und benennen das Problem der Leihmütter und künstlich gezeugten der Embryonen. Nicht nur Verheirateten, sondern auch Unverheirateten, Singles und gleichgeschlechtlichen Paaren sei das Zeugen von Kindern möglich. Eine Gefahr für die Familie sehen die Synodenväter auch in der „Genderpolitik“, da sie den Unterschied zwischen Mann und Frau, die auch als Paar das Ebenbild Gottes seien, aufhebe.

In der modernen Gesellschaft müsse aber, so die Synodenväter, der Vielheit der Situationen Rechnung getragen und ihnen mit Barmherzigkeit begegnet werden. Verständnis nennen die Synodenväter grundlegend für den Umgang mit den Menschen, die nicht dem Ideal der kirchlichen Doktrin entsprechen. In Trennung lebende wie auch geschiedene Menschen sowie Singles, kinderlose Paare und andere hätten die Lebenssituation, die der Kirche fern sei, oft selbst nicht gewollt. Die Kirche liebe alle Menschen, bekräftigen die Synodenväter.

In unserer Gesellschaft bilden Unverheiratete eine immer größere Gruppe, vor allem in den Großstädten. In der Relatio wird ausdrücklich auf den wichtigen Beitrag, den die Unverheirateten oft in den Gemeinden und bei karitativen Werken leisten, hingewiesen.

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Der zweite Teil der Relatio befasst sich mit der Familie im Plan Gottes und bestätigt die Unauflöslichkeit der Ehe, die Monogamie und die gegenseitige Ergänzung von Mann und Frau in der Ehe. Die Kirche ist sich der Schwierigkeiten und Komplexität der Lebenssituation, denen viele Ehepaare begegnen, bewusst und steht den Paaren, bei denen eine Trennung unvermeidbar ist, bei. Vor allem das Wohl der Kinder steht dabei im Vordergrund. Seelsorgerisch begleitet die Kirche auch die Lebensgemeinschaften, standesamtlich Verheirateten und geschiedenen Wiederverheirateten. Die Synodenväter weisen außerdem auf die schwierige Situation der Alleinerziehenden hin, die von ihrem Partner verlassen worden oder verwitwet zurückgeblieben sind. Mit Liebe begegne die Kirche den Menschen und ermutige sie, Gutes zu tun.

Die Lebensgemeinschaften sollen, wo es möglich ist, zum Ehesakrament geführt werden. Grundsätzlich gelte für die Lebensgemeinschaften, dass sie brüderliche Aufnahme erführen. Häufig seien wirtschaftliche Schwierigkeiten der Grund für das Zusammenleben ohne Eheschließung. Stets müssen die individuellen Umstände untersucht und berücksichtigt werden. Geschiedene, die in einer neuen Lebensgemeinschaft leben, sind nicht exkommuniziert, sondern unsere Brüdern und Schwestern. Versöhnung und Barmherzigkeit sind die Schlüsselworte.

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Die Mission der Familie ist Thema des dritten Teils der Relatio. Die Synodenväter fordern eine entsprechende Vorbereitung der jungen Menschen auf die Ehe. In vielen Ländern, stellen die Synodenväter fest, bilden sich Formen des Zusammenlebens heraus und wird eine Sicht auf die Sexualität gefördert, die mit der kirchlichen Doktrin nicht vereinbar sind. Daher sei eine entsprechende Information und Erziehung seitens der Kirche dringend notwendig. Ausdrücklich abgelehnt werden künstliche Verhütungsmittel, Sterilisation und der Schwangerschaftsabbruch. Das menschliche Leben sei anzunehmen und weder an seinem Anfang noch an seinem Ende auszuschließen. Die Kirche versichert, mit ihren Institutionen den Hilfesuchenden beizustehen. Die Synodenväter weisen in diesem Zusammenhang die Unterstützung für jugendliche Mütter und Frauen, die eine Abtreibung haben vornehmen lassen, hin.

Homosexuelle werden in der kirchlichen Gemeinschaft respektiert und sind Teil von ihr. Gleichgeschlechtliche Ehen entbehrten jeder Grundlage, auch Analogien zwischen den gleichgeschlechtlichen Beziehungen und dem Plan Gottes von Ehe und Familie seien nicht möglich, stellen die Synodenväter fest.

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Papst Franziskus bewertete in seiner Ansprache an die Synodenteilnehmer die Arbeit der Synode keinesfalls als Abschluss. Vielmehr seien die Probleme und Schwierigkeiten der Familien ins Licht des Glaubens gestellt worden, den Familien Gehör geschenkt worden, Horizonte zu lichten, „die Erfahrung der Synode hat uns auch besser begreifen lassen, dass die wahren Verteidiger der Lehre nicht jene sind, die den Buchstaben verteidigen, sondern die, welche den Geist verteidigen; die nicht die Ideen, sondern den Menschen verteidigen; nicht die Formeln, sondern die Unentgeltlichkeit der Liebe Gottes und seiner Vergebung. … Die erste Pflicht der Kirche ist nicht die, Verurteilungen und Bannflüche auszuteilen, sondern jene, die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden, zur Umkehr aufzurufen und alle Menschen zum Heil des Herrn zu führen (vgl. Joh 12,44-50). … In der Tat, die Synode abzuschließen, bedeutet für die Kirche, wieder wirklich 'gemeinsam voranzugehen', um in alle Teile der Welt, in jede Diözese, in jede Gemeinschaft und in jede Situation das Licht des Evangeliums, die Umarmung der Kirche und die Unterstützung durch die Barmherzigkeit Gottes zu bringen!“

(27. Oktober 2015) © Innovative Media Inc.



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