Jungschar: Mehr Reden über den Tod und weniger Halloweenumzüge
Steinerner Totenkopf auf einem Grab
Katholische Kinderorganisation rät zu gemeinsamem Friedhofsbesuch, familiärer Gedenkkultur und Gespräch auch über unbequeme Fragen
ALLERHEILIGEN 29.10.2015, 13:16 Uhr Österreich/Kirche/Tod/Kinder/Allerheiligen/Halloween/Jungschar Wien, 29.10.2015 (KAP) Zu mehr kindgerechtem - und dennoch ernsthaftem - Umgang mit dem Tod und zu weniger Abhaltung von Kinderumzügen mit Halloweenverkleidungen hat die Katholische Jungschar (KJS) aus Anlass von Allerheiligen aufgerufen. Das Thema "fasziniere" Kinder, die trotz ihrer Neugier für "Gruseliges" eine "ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Gedenken an Verstorbene" verdienten, so die kirchliche Kinderorganisation in einer Aussendung am Donnerstag.
Allerheiligen und Allerseelen lieferten "viele Anknüpfungspunkte, mit Kindern über Sterben, Tod und Erinnern nachzudenken", betonte KJS-Bundesvorsitzende Anneliese Schütz. Ausschließlich Skelett-Kostüme oder Schokolade in Geisterform seien dafür zu wenig.
Scharfe Kritik am "inhaltsleeren Brauchtum" rund um Halloween hatte die Jungschar schon 2009 in einem Positionspapier geäußert, in dem sie auch vor einer Überlagerung des Hochfestes Allerheiligen warnte. Süßigkeiten und Streiche klängen "verlockend", doch man merke, "dass Kinder hier nur als Konsumentinnen und Konsumenten angesprochen werden", erklärte Schütz am Donnerstag unter Verweis auf das 2009-Papier. Denn bei Halloween gehe es nicht darum, Kindern ihre Fragen zum Jenseits zu beantworten oder sich gemeinsam mit ihren Ängsten gegenüber dem Unheimlichen im Leben zu beschäftigen, sondern "nur darum, möglichst viel zu kaufen".
Eltern sollten sich über ihre eigenen Berührungsängste hinaus mit den Kindern über diese Themen unterhalten, den Friedhofsbesuch gemeinsam gestalten, eine eigene Gedenkkultur entwickeln und in den familiären Alltag einbauen, so der Tipp der Jungschar. "Kinder haben einen ganz eigenen Zugang zu schweren Themen, der in mancher Hinsicht auch ein lustvollerer ist, als ihn Erwachsene haben. Wir müssen uns trauen, auch unbequeme Fragen zu beantworten und neue Wege bei der Gestaltung von Ritualen zu suchen, damit die Bedürfnisse von allen, auch die der Jüngsten, berücksichtigt werden", erklärte Schütz.
Für diese Aufgaben nahm die KJS-Bundesvorsitzende auch die Kirche in die Pflicht: In den Pfarrgemeinden solle die Kinderpastoral stärkere Gewichtung erhalten, auch in Form kindgerechter Angebote zur Beschäftigung mit Tod und Sterben rund um Allerheiligen und Allerseelen. Schließlich hätten Kinder ein Recht auf diese Auseinandersetzung, die aber ihren Bedürfnissen und Wünschen angemessen sein müsse
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