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Deutsche Bischöfe wollen mehr Sachlichkeit in Genderdebatte
In der sogenannten Genderdebatte rufen die deutschen Bischöfe zu einer sachlichen Auseinandersetzung auf. Dazu soll auch ein neuer Flyer mit dem Titel "Geschlechtersensibel - Gender katholisch gelesen" dienen, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag im Anschluss an eine Tagung zu dem Thema im Kloster Oberzell bei Würzburg mitteilte.
In dem Faltblatt werde unter anderem das Verhältnis von Schlüsselbegriffen wie "Sex" und "Gender" erklärt, die Bedeutung von "Gender-Mainstreaming" erörtert und "die Vielfalt christlicher Männer- und Frauenbilder" herausgearbeitet.
An der Tagung im Kloster Oberzell nahmen 80 Vertreter aus Theologie und Seelsorge teil. Der Essener Weihbischof Ludger Schepers bezeichnete das Treffen als wichtigen Schritt hin zu mehr Geschlechtersensibilität in der Kirche. "Eine aktive, in Sprechen und Handeln ablesbare Wertschätzung der Geschlechter ist hierfür unabdingbar."
"Dass die Kirche in ihrem Handeln notwendigerweise geschlechtersensibel zu sein hat, muss zuallererst theologisch durchdacht und begründet werden", ergänzte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick als stellvertretender Vorsitzender der Pastoralkommission der Bischofskonferenz. Die Kirche wolle "auf allen Ebenen geschlechtersensibel handeln", heißt es in dem Faltblatt. "Der Leitsatz geschlechtersensiblen Handelns lautet:
Differenzen wahrnehmen, aber nicht darauf festlegen." Der Flyer erklärt "Gender Mainstreaming" als "politische Strategie, die zu mehr Chancengerechtigkeit zwischen Frauen und Männern beitragen will".
Kritiker halten den Ansatz unter anderem deshalb für bedenklich, weil der Schritt nicht weit sei von der unstrittigen Gleichberechtigung zur "Gender-Ideologie", die die Identitäten der Geschlechter verwischen wolle. Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen etwa warnte im Sommer vor einer dramatischen Bedrohung des christlich-jüdischen Werte- und Menschenbilds. Andere sehen einen Angriff auf die menschliche Natur und den Versuch, alle Formen der Sexualität und alle Formen von Familie als gleichrangig durchsetzen zu wollen.
Auch bei der aktuellen Familiensynode im Vatikan spielte das Thema immer wieder eine Rolle: Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, warnte vor einer "kompletten Zerstörung der menschlichen Grundlagen" durch die "Gender-Ideologie". Eine Mehrheit der Sprachgruppen forderte, dass die Synode sich klar von der "Gender-Theorie" absetzen solle, weil diese die wechselseitige Ergänzung von Frau und Mann als Grundlage der Familie ideologisch untergrabe.
In der jüngsten Erklärung der deutschen Sprachgruppe vom Mittwoch hieß es dazu, die Unterscheidung zwischen biologischer Geschlechtlichkeit und soziologischer Geschlechterrolle sei zwar möglich. Eine Theorie, die das Geschlecht des Menschen als nachträgliches Konstrukt ansehe, sei aber als Ideologie abzulehnen.
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