Montag, 2. November 2015 Der psychologische Krieg des Progressismus gegen die katholische Lehre
Seit fast zwei Jahren wird in der katholischen Kirche um die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen, die Bewertung von Homosexualität und andere ähnlich gelagerte Themen gestritten.
Die Disputanten lassen sich im Wesentlichen in drei Lager aufteilen:
1. Die Progressisten, Reformisten oder Linkskatholiken. Diese fordern eine Änderung der Pastoral mit den oben genannten Gruppen. Doch inzwischen fordern sie auch eine Änderung der katholischen Ehe- und Sexuallehre.
Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind die Kardinäle Kasper, Marx, Baldisseri und eigentlich auch Kardinal Schönborn, obwohl ihn manche nicht zu dieser Gruppe zählen würden (doch seine Theologie ist noch progressistischer als die Kaspers, was wilde Ehen und sonstige Partnerschaftsformen angeht). Diese Gruppe ist eine Minderheit, vielleicht gehören 15 bis 20 Prozent des Weltepiskopats ihr an. Doch sie ist in den Medien stark präsent. Sie gibt die Diskussionsthemen vor.
2. Die zweite und bei weitem größte Gruppe besteht aus den Moderaten. Sie wollen sich zu polemischen Themen am liebsten gar nicht äußern und tun das nur, wenn es unbedingt notwendig ist.
3. Die dritte Gruppe besteht aus den Konservativen, die inzwischen auch Traditionalisten genannt werden. Sie verteidigen öffentlich die katholische Lehre und kämpfen gegen das Reformprogramm von Kardinal Kasper & Co.
Wichtigste Vertreter sind die Kardinäle Burke, Sarah, Erzbischof Gądecki usw. Man hielt diese Gruppe für recht klein, doch in der Familiensynode wurde klar, dass sie zahlenmäßig sogar größer ist, als die der Progressisten.
Die ganze Auseinandersetzung der letzten beiden Jahre bestand daraus, welche der kleinen Gruppen mehr Anhänger der Moderaten für sich gewinnen konnte.
Was ist die Strategie der Progressisten in dieser Auseinandersetzung?
Die Progressisten oder Reformisten veröffentlichen zwar sehr viele Bücher und Artikel. Die Publikationsarbeit ist allerdings nicht ihre wichtigste Waffe, denn in einer theologischen Auseinandersetzung mit den Konservativen, in der es um die richtigen Argumente geht, haben sie nur geringe Chancen. Ihre Publikationen sind in erster Linie Mitteilungen an die eigene Gefolgschaft.
Die wichtigste psychologische Waffe der Progressisten gegen die Konservativen ist die Verschleierung der Tatsache, dass es das Böse überhaupt gibt.
Wenn Personen sündigen, so tun sie es nicht unbedingt, weil sie eine Neigung zum Bösen haben, der sie nachgeben. Nein, sie sündigen, weil sie schlecht erzogen wurden, weil sie unter schwierigen Umständen leben, weil sie Not und Leiden im Leben erfahren haben usw. Aus diesen Gründen haben die Menschen falsche Entscheidungen gefällt. Sie taten das nicht so sehr aus Boshaftigkeit, sondern weil sie sich geirrt haben. Kurz: Die Sünde ist eigentlich eine falsche Entscheidung und keine willentliche Entscheidung zum Bösen.
In der Praxis wird dies mit Beispielen aus dem Alltag belegt, die geeignet sind, den Sentimentalismus bei den Menschen zu wecken. Prinzipien und Argumente der Vernunft, die typischerweise von der Fraktion der Konservativen verwendet werden, verlieren in dieser Gefühlsduselei an Kraft. Kardinal Schönborn von Wien beherrscht diese Strategie meisterhaft.
Diese Strategie der Progressisten, unterstützt durch die Medien, lässt die Konservativen in der Öffentlichkeit als hart und unbarmherzig erscheinen.
Auf diese Weise entsteht ein Paradox: Die Sünder sind eigentlich gar nicht böse und verdienen unser Mitgefühl. Die Konservativen, also diejenigen, die auf die Moral, auf die Prinzipien und auf Argumente der Vernunft pochen, das sind die wahren Bösen. Sie wollen den Menschen das Leben hart machen.
Diese Strategie wurde so weit getrieben, dass Kardinal Gerhard Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, sich öffentlich beschwert hat, dass diejenigen, die heute die katholische Lehre verteidigen, als „Feinde des Papstes“ beschimpft werden.
Ein Höhepunkt der hier beschriebenen progressistischen Strategie ist das sogenannte Schuldbekenntnis der deutschsprachigen Gruppe auf der Synode: Diese Sprachgruppe bat um Verzeihung für die harte Sprache, die man im pastoralen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, alleinerziehenden Müttern, Homosexuellen usw. verwendet hat.
Eine solche Aussage kommt einer totalen moraltheologischen Entwaffnung gleich.
Doch das ist genau das, was der Progressismus anstrebt: Eine Kirche, in der Dogmen, Prinzipien und Argumente praktisch keine Rolle mehr spielen und in der diejenigen, die die Wahrheit verteidigen, dämonisiert werden. http://mathias-von-gersdorff.blogspot.de/ Eingestellt von Mathias von Gersdorff um 11:14
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