02.11.2015 15:10 Gender-Flyer: Bischof Algermissen verärgert
Fuldaer Oberhirte nennt Logo der Bischofskonferenz auf der Broschüre „Gender katholisch gelesen“ einen „anmaßenden Akt“ und betont: Ich bin nicht gefragt worden und hätte nie meine Zustimmung gegeben
Bischof Heinz Josef Algermissen.
Fulda (DT/Re) Der Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, wehrt sich gegen den Eindruck, der in der Kritik stehende Flyer „Geschlechtersensibel: Gender katholisch gelesen“ sei von der Bischofskonferenz herausgegeben worden. Gegenüber dieser Zeitung betonte Algermissen am Montag, er sei verärgert darüber, dass behauptet werde, dieser Flyer sei „im Namen der Bischofskonferenz herausgegeben“. Der Bischof wörtlich: „Ich bin in keinem Fall nach meinem placet gefragt worden. Und das gilt für die Bischöfe ebenso, mit denen ich in den vergangenen Tagen Kontakt aufgenommen habe. Wer also spricht da für die Bischofskonferenz?“ Die Bischofskonferenz sei vor allem anderen die Communio der deutschen Bischöfe, besonders der Diözesanbischöfe“, sagte Algermissen. Dass sich das Logo der Bischofskonferenz auf dem Flyer befindet, bezeichnete Algermissen als einen „Akt der Anmaßung“. „Niemals hätte ich meine Zustimmung zu dem naiven Versuch gegeben, ,Gender katholisch zu lesen‘“, hob der Bischof hervor.
Algermissen erinnerte an den Abschlussbericht der Bischofssynode zu Ehe und Familie. Darin werde unmissverständlich vor den Gefahren der Gender-Ideologie gewarnt. Sie höhle die „die anthropologische Basis der Familie“ aus, betonte Algermissen den Abschlussbericht der Synode zitierend und fuhr fort: Die Gender-Ideologie führe erzieherische Projekte und rechtliche Leitlinien ein, „die eine persönliche Identität und affektive Intimität befördern, die sich radikal von der biologischen Diversität zwischen Mann und Frau lossagt“.
Angesicht dieser Gefahren könne man vor einem naiven Umgang mit der Gender-Ideologie nur warnen, so der Bischof. „Was ist von katholischen Verbänden und Einrichtungen zu halten, die nicht mehr fähig sind, die Differenz zwischen der grundsätzlich geschenkten gleichen Würde von Mann und Frau einerseits und der geplanten Gesellschaft ohne Geschlechterunterschiede andererseits zu akzeptieren?“, sagte Algermissen.
Naive und irreführende Darstellung
Der mit dem Logo der Deutschen Bischofskonferenz versehene Flyer „Geschlechtersensibel: Gender katholisch gelesen“ war von der „Arbeitsstelle für Frauenseelsorge“ und der „Kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge und Männerarbeit in den deutschen Diözesen“ herausgegeben worden. Nach der Veröffentlichung am 22. Oktober hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer den Flyer einer grundsätzlichen Kritik unterzogen und dessen Gender-Darstellung „als naiv und irreführend“ bezeichnet. Der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes zeigte sich schockiert über den Flyer und protestierte mit scharfen Worten gegen die Oberflächlichkeit der Darstellung des Gender-Mainstreamings. Die „Naivität der Präsentation könne nur erschrecken“, hob der Kardinal hervor. Auch der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL) übte Kritik an dem Flyer. Er verneble mehr, als dass er Orientierung biete, so der VkdL.
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