Forscher wollen frühe Bibelübersetzung aus Österreich herausgeben
Wissenschaftsprojekt widmet sich einer in Österreich gefundene Bibel in deutscher Sprache aus dem 14. Jahrhundert anonymen Ursprungs
DEUTSCHE BIBEL VOR LUTHER 02.11.2015, 16:07 Uhr Österreich/Deutschland/Bibel/Wissenschaft/Forschung München, 02.11.2015 (KAP) Die Bibel wurde im heutigen Österreich schon vor Martin Luther ins Deutsche übersetzt: Ein Unbekannter hat bereits im 14. Jahrhundert eine umfassende und sogar kommentierte Version der heiligen Schrift in deutscher Sprache verfasst, die ab 2016 von einem interakademischen Projekt unter dem Titel "Gottes Wort deutsch" in gedruckter und digitaler Version herausgegeben und kommentiert werden soll. Das teilte die Bayerische Akademie der Wissenschaften am Montag in München mit, die mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften dafür verantwortlich ist.
Der Autor wird nach dem Fundort der meisten Manuskripte als "Österreichischer Bibelübersetzer" bezeichnet. Er verteidigte in eigenen apologetischen Schriften vehement sein Vorgehen gegen Angriffe seitens orthodoxer Gegner und zielte gleichzeitig in einem umfangreichen Traktatwerk gegen Ketzer und Aberglauben, aber auch gegen die Juden. Die Besonderheit der untersuchten Texte liege in ihrer sprachlichen Brillanz, in der weitgehenden Vollständigkeit und der Begleitung durch Kommentare, heißt in der Mitteilung.
Die editorische Erschließung und Kommentierung der Schriften des Anonymus, ein von germanistischer Seite schon länger angemahntes Forschungsdesiderat, soll nun Schritt für Schritt angegangen werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und ein Jahresbudget von 370.000 Euro. Damit werde eine Forschungsgrundlage auch für Theologen, Historiker und Kulturhistoriker geboten.
In einer ersten Stufe erfolgt die kritische Ausgabe des alttestamentlichen Teiles (ohne Psalmen) unter Beiziehung der damit eng vernetzten antihäretischen und chiliastischen Traktate ('Vom Jüngsten Gericht', 'Über falsche Christen', 'Fürstenspiegel'). Für dieses Teilvorhaben wurden von der Deutschen Forschungsgesellschaft für drei Jahre umfangreiche Sachmittel wie Bibliotheksreisen, Handschriften-Filme etc. sowie eine volle Stelle eines wissenschaftlichen Angestellten und eine studentische Hilfskraftstelle bewilligt. http://www.kathpress.at/goto/meldung/131...ich-herausgeben
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