Margot Käßmann bei „Peter Hahne“02. November 20151 In Kinderbibeln nicht auf das Kreuz verzichten
Die EKD-Botschafterin Margot Käßmann bei „Peter Hahne“ am 1. November. Foto: KRAMERS Wittenberg/Berlin (idea) - Für ein Ärgernis hält es die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann (Berlin), wenn Kinderbibeln auf Bilder und die Geschichte vom gekreuzigten Jesus Christus verzichten, weil man ihnen diese blutige Begebenheit nicht zumuten könne. Es gehöre mit zur „Substanz des Glaubens, dass Gott selbst am Kreuz Leid erfahren hat“, sagte sie am 1. November in der ZDF-Sendung „Peter Hahne“. Auch Kinder fragten nach Leid und Tod. In der Sendung plädierte sie dafür, auch in öffentlichen Kindergärten biblische Geschichten zu erzählen. Die Bibel sei nicht nur ein Glaubensbuch, sondern auch ein Kulturbuch. Ein Kind, das nie von Noah, der Sintflut oder vom Kreuz gehört habe, könne die deutsche Kultur nicht verstehen. Eltern riet sie, ihren Kindern den christlichen Glauben nahezubringen. Falsch sei die Haltung, Kinder nicht taufen zu lassen, damit sie sich später selbst für oder gegen den christlichen Glauben entscheiden könnten. Es sei wichtig, schon im Kindesalter „ein Handgepäck mitzubekommen“, das in schweren Zeiten durchtrage. Dies könne ein Gebet oder ein Psalm sein. Die Sendung wurde in der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg aufgezeichnet.
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Halloween ist in der deutschen Tradition nicht vorhanden
Kein Verständnis hat sie für Halloweenfeiern, die den Reformationstag (31. Oktober) immer mehr verdrängten. Das aus dem angelsächsischen Sprachraum stammende Fest sei 1991 von der Industrie eingeführt worden, weil damals der Karneval wegen des Irakkriegs ausgefallen sei und man nach einer Möglichkeit gesucht habe, die finanziellen Einbußen auszugleichen: „Halloween ist in der deutschen Tradition nicht vorhanden.“ Bei dem Gruselfest ziehen Kinder verkleidet als Gespenster von Tür zu Tür und betteln um Süßigkeiten. Wer nichts gibt, muss mit „Saurem“ rechnen. Mancherorts arten inzwischen diese Streiche in Sachbeschädigungen aus, sodass die Polizei ermitteln muss.
Jesus würde heute Flüchtlinge einladen
Zur Flüchtlingskrise sagte Käßmann, sie zolle den ehrenamtlichen Mitarbeitern „allerhöchsten Respekt“. Sie handelten im Sinne Christi. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende zeigte sich überzeugt, dass „Jesus heute Flüchtlinge einladen“ würde, weil er sich nach den Berichten der Bibel um Ausgegrenzte gekümmert habe, etwa um Frauen und den Zöllner Zachäus. Im Mittelpunkt der Lehre Jesu steht nach Käßmanns Worten das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Unabhängig von Religion und Volksgruppe gehe es darum, Menschen in Not zu helfen. Wie die Reformationsbotschafterin weiter sagte, freut sie sich über „das ganz neue Bild von Deutschland“, das dadurch entstanden sei, dass hierzulande Flüchtlinge willkommen sind. Zugleich machte sie deutlich, dass die Asylbewerber in Deutschland die Freiheitsrechte wie Religions- und Meinungsfreiheit akzeptieren müssten. Wie sie sagte, haben inzwischen sogar Schwulenverbände Angst vor der Zukunft – weil die meisten Flüchtlinge Muslime sind und im Islam Homosexuelle ausgegrenzt werden. Man müsse den Hilfesuchenden deutlich machen, was es bedeute, in Deutschland zu leben: „Das ist ein Land, wo ich meine Meinung frei äußern darf.“
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