Papst: „Wer dient um zu helfen, verdient das Leben“
Papst Franziskus bei der Messe für die verstorbenen Kardinäle - OSS_ROM
03/11/2015 13:41SHARE: 0:00
Einer, der hilft, scheint auf der Verliererseite zu sein, weil er dafür etwas von sich geben muss. Doch gerade derjenige, der anderen hilft, bekommt „reichlich viel“ - und zwar das „himmlische Leben“. Das sagte der Papst bei der Heiligen Messe für die in diesem Jahr verstorbenen Kardinäle und Bischöfe an diesem Dienstagvormittag in der vatikanischen Petersbasilika. Bei den Verstorbenen handelt es sich um jene, die während des Jahres gestorben sind. Ein Diener Gotte könne nicht Funktionär sein, der seinen Dienst ableistet, sondern er müsse einer sein, der das Leben für die Welt hingibt.
Dankbar für den Dienst
Alle Gläubigen sollten Gott dankbar dafür sein, dass die verstorbenen Kardinäle und Bischöfe „die Berufung des Dienens“ gelebt hätten, so der Papst in seiner Predigt. Sie seien ein Hinweis für alle, der Kirche zu dienen, denn der Herr selber habe den Menschen als erster gedient, fügte Franziskus an. Der Papst erinnerte an die Fußwaschung beim Letzten Abendmahl. Dies sei ein weitere Hinweis für Priester, Bischöfe und Kardinäle: wer Diener Gottes sei, müsse sein Leben für die Schafe hingeben, die ihm anvertraut seien. „Wer dient und sich hingibt, der scheint in den Augen der Menschen ein Verlierer zu sein. Doch in Wahrheit findet er das Leben, indem er es verliert. So ahmt auch der Diener Gottes Christus nach, indem er den Tod besiegt und der Welt Leben schenkt.“
Das Zitat des Papstes erinnert an das Johannesevangelium (Joh 3, 13-17), wo es heißt, dass Gott die Welt so sehr geliebt habe, dass er seinen einzigen Sohn hingab, „damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht“. Das seien nicht nur schöne Worte, sondern es gehe um eine konkrete Liebe.
„So wie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, heißt es im Evangelium. Jesus vergleicht sich mit der erhöhten Schlange, die den Israeliten den Tod erspart hat. Eine Schlange rettet vor den Schlangen. Dieselbe Logik ist am Kreuz gegenwärtig. Sein Tod rettet uns vor unserem Tod.“ Finster und ängstigend
Bei der Messe gehe es um den Tod, der auf viele „finster und beängstigend“ wirke. Schuld an diesen Befürchtungen sei der Teufel, der diese Ängste „in die Welt gebracht“ habe. Doch Jesus selber habe sich dem Teufel gestellt und so auch „das Finstere und Beängstigende“ auf sich genommen.
„Das ist der Stil Gottes. Er rettet uns, indem er uns dient und sich selber vernichtet. Jesus selber zeigt sich uns als einen demütigen Sieger. Wir hingegen erwarten einen Gott, der einen triumphierenden Sieg hervorbringt.“ Der Papst verwies auf den Tod Jesu am Kreuz: dort habe Gott es zugelassen, dass das Böse und der Tod gegen ihn gerichtet seien. Trotzdem habe Gott die Menschen auch bei diesem Tiefpunkt die Menschen geliebt. „Gerade das ist das Geheimnis, das in der Kraft der Liebe verwurzelt ist. Jesus hat dann das Böse in das Gute verwandelt und alles an der Wurzel verändert. Das tat Er nicht nur dem Anschein nach. Aus dem Kreuz machte Er eine Brücke zum Leben.“
Franziskus rief dazu auf, den Blick auf den Menschensohn am Kreuz zu richten: „Schauen wir dorthin, nach oben und nicht auf jene hier auf Erden. Schauen wir auf die Liebe zu Gott und zum Nächsten hin, und zwar mehr als auf unsere eigenen Bedürfnisse.“ Dazu genüge es, sich Christus hinzuwenden, so Franziskus. Denn nur in Ihm finde man „Leben, Heil und Freude“. (rv 03.11.2015 mg)
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