„Heute Nacht konnte ich nicht schlafen“ – Das „Joch der neuen Barmherzigkeit“ 10. November 2015 17:05 | Mitteilung an die Redaktion
Troika gegen Franziskaner Immakulata: Der Erzbischof, der Kardinal und der Papst
(Rom) „Wie kann man mit den Spenden für den heiligen Franz von Assisi spekulieren? Das ist die Frage, die derzeit die Menschen in Assisi beschäftigt. Bankrotteure haben die Franziskaner reingelegt und sind der Schweizer Staatsanwaltschaft ins Netz gegangen, die zahlreiche Konten im Wert von vielen Dutzenden Millionen Euro sperrte. Der Grund ist zum Erschaudern: einige beschlagnahmte Depots der Generalkurie des Ordens in Rom waren in Gesellschaften investiert, gegen die wegen illegalem Handels ermittelt wird. Es werden fast unaussprechliche Dinge genannt: Waffen und Drogen. Die Investitionen gehen auf die Zeit zurück, in denen der Generalobere der Franziskaner José Rodriguez Carballo war, heute Sekretär der Ordenskongregation“, schrieb der Vatikanist Giacomo Galeazzi in der Tageszeitung La Stampa vom 19. Dezember 2014. Anlaß war das Bekanntwerden zwielichtiger Finanzoperationen des damaligen Generalökonoms und der faktische Konkurs der Generalleitung des Franziskanerordens.
Heute Nacht konnte ich nicht schlafen. Schuld daran war nicht das Hin und Her des Hubschraubers, der den Papst nach Prato bringen sollte (genau, Franziskus reist nicht immer zu Fuß oder im FIAT 500 …), sondern die unerbittliche Repression gegen die Franziskanerinnen der Immakulata.
Christus hat uns soeben an Allerheiligen daran erinnert: „Selig die Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden; selig die Sanftmütigen, denn sie werden das verheißene Land besitzen; selig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen; selig die unschuldig Verfolgten, denn Gott schenkt ihnen sein Himmelreich“. Darum, liebe Mütter im blauen Ordenskleid, bin ich überzeugt, daß ihr selig sein werdet, da „die anderen euch beschimpfen, verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört“.
Mir hingegen fällt es schwer, diesen vorsätzlichen Mißbrauch einfach zu akzeptieren, eine solche Verbissenheit, die geradezu vor Verbitterung und Neid gegen eine wirklich authentische Form franziskanischen Lebens in unserer Zeit stinkt, wie sie die Brüder und Schwestern des Ordens der Franziskaner der Immakulata so vorbildhaft leben.
Es fällt mir gerade auch deshalb schwer, weil die Urheber dieser Verfolgung zwei Kirchenvertreter sind, über die viel zu sagen wäre. Einer ist Kardinal [Braz de Aviz]. Und obwohl er im selben Haus des Vatikans wohnt, in dem auch Kardinal Burke und Kardinal Grocholewski wohnen, findet sich sein Name auf ebenso wundersame wie seltsame Weise nicht in der Liste der kleinkarierten Neidkomplexschürer über jene Vatikanprälaten, die angeblich in „skandalösen“ (sprich luxuriösen) Häusern wohnen würden.
Der andere ist Erzbischof [Rodriguez Carballo], der ehemalige Generalminister des Franziskanerordens. Er ist in einen wirklichen Skandal verwickelt, der alle kirchlichen Sünden vereint, die Papst Franziskus tagtäglich in seinen Predigten anprangert. Ihm ist allerdings nichts passiert. Und nun, da er sich gewiß sein kann, ungestraft zu bleiben, stürzt er sich um so verbissener auf seine franziskanischen Mitbrüder vom Orden der Franziskaner der Immakulata. Dessen Existenz erinnert auch ihn nämlich täglich an das heilige Leben, das er eigentlich führen sollte.
O Seligste Jungfrau und Knotenlöserin, ich bitte Dich, dieser diabolischen kommissarischen Verwaltung der Brüder und der Schwestern des Ordens der Franziskaner der Immakulata ein Ende zu bereiten und diese Angelegenheit zu lösen, wie nur Du sie lösen kannst. Denn während die Brüder und Schwestern des Ordens sich die Ewigkeit gewinnen, indem sie das Joch der falschen Barmherzigkeit geduldig ertragen, laufen wir, die wir das Ärgernis dieser unwürdigen Verfolgung mitansehen müssen, Gefahr, den Glauben zu verlieren.