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  • 20.11.2015 11:56 - Hollande: „Wir werden unsere Werte verteidigen!“ – Welche Wert denn, Herr Präsident?
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Hollande: „Wir werden unsere Werte verteidigen!“ – Welche Wert denn, Herr Präsident?

20. November 2015 11:39 | Mitteilung an die Redaktion


Die „Werte“ des „Westens“? : Gay Pride Paris 2013

Gedanken zum 13. November von Marcel de Berliat

(Paris) „Wir werden unsere Werte verteidigen“ sagte Frankreichs Staatspräsident Hollande nach den Attentaten vom 13. November in Paris. Wortwörtlich dasselbe sagten auch Obama, Cameron und die Staats- und Regierungschefs anderer Staaten. Italiens Ministerpräsident Renzi meinte, der Sieg sei dem Westen sicher, denn seine Werte seien richtig und gut. Die Frage ist aber: Welche Werten meinen die Präsidenten?

Seit ich im Alter von fünf Jahren eingeschult wurde, sagt man mir, daß es keine absoluten Werte gibt, daß Werte nur Sichtweisen sind, daß es das schlimmste Verbrechen ist, das Wort Wahrheit großzuschreiben, daß es keine Notwendigkeit gibt, Gewißheiten zu suchen oder zu vertreten, denn viel wichtiger ist es, Zweifel zu haben, das mache lebendig, beweise kritischen Geist und mache vor allem sympathisch, denn Gewißheit sei ein untrügliches Merkmal von tyrannischen, ja faschistoiden Ideologien, die schnurgerade in die Diktatur führen.

Und nun erfahren wir aus dem Mund derselben Personen, die uns zuvor gewarnt haben, daß wir plötzlich doch absolute Werte haben, mit denen und für die wir in den Krieg ziehen sollen?

Wenn die einzige große Wahrheit es ist, keine Werte zu haben, sollten wir dann nicht alle davon überzeugen? Hätten wir nicht zumindest jene Terroristen davon überzeugen müssen, die nach der von uns erlaubten Einwanderung ihrer Eltern oder Großeltern schon unter uns geboren und in unseren Republiken aufgewachsen sind mit dem hohen Genuß unseres Bildungssystems und unserer, von uns selbst so gerühmten Erziehung zum Zweifel?

Ich frage mit vollem Ernst: Welche Werte meinen Sie, geehrte Präsidenten? Eine Frage, die ich angesichts der Bilder stelle, die ich im Kopf habe: Bilder von Jugendlichen, die leben wollten und im Bataclan um ihr Leben rannten. Eine Frage, die ich auch stelle, wegen der Tonnen sinnloser Floskeln, die ich aus Ihrem Politikermund seither anhören mußte. Gehörten Sie nicht zu jenen, die uns die Werte ausgeprügelt haben, nun aber, seit dem 13. November,, ununterbrochen das Wort „Werte“ im Mund führen?

Die „Werte“ der hohen Politik sind nur Werte mit Anführungszeichen


Die hohlen „Werte“ der Präsidenten: Wenn Bilder lügen – inszeniertes Bild nach dem Attentat auf Charlie Hebdo in Paris

Liberté, fraternité, égalité sagte Obama. Um es verständlicher zu machen, schließlich liegt die französische Revolution schon 226 Jahre zurück, ergänzte der französische Premierminister Manuel Valls: “Freiheit und Menschenrechte”. Genau.

Das Problem ist nur, daß diese behauptete „Gleichheit“ und das Recht alles und jedes vertreten zu können, sofort in eine unauflösbare Krise gerät, wenn mich jemand umbringen will. Fällt das Recht zu töten, auch unter die Freiheit? Vielleicht die Meinungsfreiheit? Ist das einer unserer „absoluten“ Werte, die es in Wirklichkeit ja angeblich gar nicht gibt? Ein Recht auf Töten?

Genau das haben wir mehr oder weniger in allen Staaten vor 40 Jahren tatsächlich erlaubt. Wir töten mehr oder weniger schonungslos, skrupellos, schrankenlos unsere eigenen Kinder. Die Todes(sehn)sucht haben wir in den vergangenen Jahren verstärkt durch die Legalisierung der Euthanasie. Der „sanfte Tod“, der „selbstbestimmte Tod“, der „süße Tod“.

Und jetzt jammern wir, daß irgendwelche islamischen Todessüchtigen noch weitere Tötungsvarianten hinzufügen? Die Spirale der Perversion paßt doch gut zusammen und wir sich nicht entwirren lassen, wenn wir nicht begreifen, ob wir im „Wert“ des Zweifels ersticken wollen oder wirklich wahre und daher absolute Werte haben.

Wir werden uns ernsthaft fragen müssen, ob unsere Werte jene sind, die der amerikanische Journalist Gareth Whittaker in diesen Tagen folgendermaßen beschrieb: Werte sind, „das irdische Leben in tausenderlei Form zu genießen, eine Tasse duftenden Kaffee zu trinken, ein knuspriges, butterbeschmiertes Croissant zu essen, schöne Frauen in kurzen Kleidern zu bewundern, die ungezwungen lächeln, dazu Hunderte Düfte und Gerüche, Parfums, Weine, ofenfrische Bachwaren, und das Recht an keinen Gott glauben zu müssen, flirten zu können, rauchen zu dürfen, Sex außerhalb der Ehe zu genießen, Urlaub zu machen, Bücher zu lesen und gratis die Schule besuchen zu können“.

Wenn der kleine Geist bürgerlicher „Freuden“ mit „Werten“ verwechselt wird

Hat Whittaker recht, ist das alles? Bestehen unsere „Werte“ darin, den neuen Hedonismus der Klein-Mittel- und Großbürger zu verteidigen, den sie – je nach Brieftasche – mehr oder weniger üppig ausleben können? Die kleine, mickrige, manchmal schäbige und verstohlene Genußsucht bürgerlicher Existenzen stellen die „universalen Werte“ dar, für die man leben und sterben sollte? Für die jemand, wir, in den Krieg ziehen sollten? Das ist augenscheinlich zu wenig,

weshalb sich jede Begeisterung, den Tarnanzug anzulegen, eine Waffe in die Hand zu nehmen und hinauszuziehen mit der Aussicht getötet oder verstümmelt zu werden, in engen Grenzen halten wird. Gab es da übrigens nicht einmal einen gewissen Herrn Marx, Karl mit Namen, der vor der Blindheit der Universalisierungen warnte, die jede Klasse von sich selbst zu betreiben versuche? Seine bevorzugte Klasse hat sich in die Kleinbürgerlichkeit aufgelöst, doch die Blindheit der Klassen ist geblieben.
Und noch einmal frage ich: Sehr geehrte Präsidenten: Müßten wir dann nicht unsere multikulturellen Freunde, Brüder, jedenfalls per definitionem ohne eigenes Zutun (angeblich) „bessere“ Menschen, von diesen unseren bürgerlichen Freuden und Genüssen überzeugen und ihnen beibringen, daß das, ja das, wahre und einzig absolute Werte sind? Wir sollten die Pariser Banlieues, diese Schmuckstücke und Vorzeigewerke unserer Mulitikulturalität, und die „Banlieues“ der ganzen Welt mit dieser unserer Kleingeistigkeit füllen, dann wäre die Welt ein „Paradies“.
Die Feigheit, eigenes Scheitern einzugestehen

Doch, haben wir nicht genau das schon dauern getan? Und sind wir nicht genau damit gnadenlos gescheitert? Sind die Banlieues nicht undurchdringliche Ghettos geworden? Parallelwelten? Ist es nicht gerade die Leere unseres Hedonismus, der die Banlieues noch häßlicher gemacht hat, als sie ohnehin schon waren?

Die moderne Politik zeichnet sich jedoch durch die Feigheit aus, das eigene Scheitern einzugestehen. Politiker wissen alles und können alles. Sie können jedes Ministerium übernehmen, heute Finanzen, morgen Verteidigung, übermorgen das Äußere.

Es gäbe noch einen anderen Weg, liebe Präsidenten unserer „westlichen“ Staaten (was heißt eigentlich „westlich“, wofür steht heute „westlich“?): Wir könnten darüber nachdenken, ob wir nicht doch Werte, wirkliche Werte haben, solche, die man nicht irgendwie verschämt mit Anführungszeichen schreiben muß. Vielleicht sollten wir geistig den umgekehrten Weg gehen, einen Weg zurück auf der Suche nach dem, was wir offensichtlich irgendwann auf dem Weg verloren haben. Wir könnten uns zunächst vielleicht fragen, woher unsere Menschenrechte kommen, jene Rechte, die wir dauernd im Mund führen, deren Universalität wir aber selbst in den vergangenen Jahr untergraben haben, indem wir neue „Rechte“ hinzufügen und geltende Rechte einschränken wollten. Am „Absoluten“ kann man aber nicht Hand anlegen. Man will Neues gewinnen, riskiert aber, alles zu verlieren.

Das Licht kam schon vor 1789 in die Welt, und wurde aus einer Frau geboren, nicht aus Gewehrläufen

Folgen wir diesem Strang weiter, prüfen wir, woher welcher gute, solide Beitrag kam, dann werden wir irgendwann feststellen, daß es eine Zeit vor 1789 gab, und das, was wir Gutes aus der Revolution behaupten, nicht ex novo vom sichtbaren Himmel gefallen ist. Und vielleicht entdecken wir dann, daß es auch einen unsichtbaren Himmel gibt und daß in die Finsternis der Welt, nicht die Revolutionäre von 1789 das Licht gebracht haben, sondern das Licht, das diese Welt erhellt, vor mehr als 2000 Jahren geboren wurde, wortwörtlich geboren wurde aus einer Frau, nicht aus Gewehrläufen auf irgendwelchen Barrikaden.

Ich will mich auf diesen Gedankenanstoß beschränken. Hinzufügen will ich nur, daß wir auf diesem Weg unausweichlich erkennen müssen und auch tatsächlich erkennen werden, daß wir die Kultur des Todes durch die Kultur des Lebens ersetzen müssen, wenn wir eine Zukunft haben wollen und wenn wir Menschsein wollen, das wahrhaft Humane in uns erkennen und zu Geltung bringen wollen.

Wir werden uns mit unseren Wurzeln beschäftigen müssen. Jenen, von denen wir glaubten, uns den Luxus leisten zu können, uns abzukoppeln, weil, ja weil wir ja nun Geld haben und uns das, was wir wollen, kaufen können. Kaufen? Kaufen kann man Materielles, viel davon. Alles was wirklich zählt können wir aber nicht kaufen.

Wir werden also unsere griechischen und römischen Wurzeln wieder freilegen müssen, vor allem aber unsere christlichen Wurzeln, die wir – die Sie, verehrte Präsidenten – so sehr bekämpft und behindert haben. Wir werden unseren Blickwinkel revidieren, skeptisches Getue und unseren Hang zum scheinheiligen Zweifel hinterfragen müssen.

Wir werden wieder Ausschau halten müssen nach der Wahrheit. Wenn wir sie nicht ganz erkennen, dann liegt das nicht an der Wahrheit oder gar an Willkür, sondern an unserer Begrenztheit. Wahrscheinlich wäre es schon eine Hilfe, würden wir dem Gedanken des amerikanischen Philosophen Peirce folgen, der sinngemäß meinte: Tun wir nicht so, als würden wir in der Philosophie (der Pädagogik, der Kunst, der Politik) über das zweifeln, über das unser Herz nicht zweifelt“.

John Lennons Imagine-Text ist der Lug und Trug des Irrweges

Nehmen wir das Lied Imagine von John Lennon,, das jemand nach den Attentaten in Paris meinte, spielen zu müssen. Nehmen wir die Melodie als bloße Unterhaltung, aber hören wir nicht auf den Text. Mehr noch, kippen wir ihn nach den Pariser Attentaten endgültig auf die Müllhalde der verirrten Wege, denn wenn Imagine für etwas steht, dann für den tödlich gescheiterten hedonistischen Relativismus.

Eintreten, verteidigen und notfalls auch kämpfen und sterben kann man nur für Werte, die man großschreibt und bei denen man eine gewisse Ehrfurcht empfindet. Das, wofür man kämpft, muß sich lohnen. Was aber lohnt sich mehr, als die Wahrheit?

Geben wir die leeren Phrasen und Parolen auf und füllen unsere Gedanken und Worte mit lohnenswerten Inhalten, wahren und daher ewigen Inhalten. Richten wir die Kultur des Lebens wieder auf, erfüllen wir unsere Leben mit Leben, authentischem Leben, dann werden die jungen Menschen von Bataclan nicht umsonst gestorben sein. Bisher sind sie es, solange sie, geehrte Präsidenten, sie mit nichtssagenden Worthülsen jeden Tag neu erschlagen.

Die Wahrheit ist eine Person, sie wurde vor 2000 Jahren geboren und brachte das Licht in eine dunkle Welt. Viele arbeiten daran, dieses Licht auszulöschen, Sie haben auch schon Hand angelegt. Schützen Sie dieses Licht, damit es wieder hell wird in dieser Welt, wirklich hell, nicht nur die billige Helligkeit, die wir in unserem bürgerlichen Dasein uns durch das pünktliche Bezahlen der Stromrechnung leisten.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/Wikicommons
http://www.katholisches.info/2015/11/20/...err-praesident/





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