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  • 24.11.2015 22:01 - Irischer Priester in Kenia erklärt, was Papst Franziskus im Land erwartet
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Irischer Priester in Kenia erklärt, was Papst Franziskus im Land erwartet (Zweiter Teil)
Ein Land mit einem „gewaltigen Potential“, in dem die Kirche an der vordersten Front der Entwicklung steht


Rom, 24. November 2015 (ZENIT.org) Kathleen Naab | 76 klicks


Wir veröffentlichen heute den zweiten Teil des Interviews mit P. Conor Donnelly. Der erste Teil erschien am gestrigen Montag, dem 23. November 2015.

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Können Sie uns aus dem Blickwinkel Ihrer eigenen medizinischen Erfahrung erklären, warum die Müttersterblichkeit in Kenia so hoch ist und was wirklich getan werden kann, um dem entgegenzuwirken?

P. Donnelly: Es gibt zahlreiche Gründe. Zum Beispiel mangelt es in ländlichen Gegenden an Kliniken und medizinischem Personal. Es mangelt auch an Geldmitteln. Mütter haben keine Vertretung in der Politik. Es gibt keinen Anreiz für Ärzte, sich in ländlichen Gegenden niederzulassen. Die Regierungen interessiert das alles nicht. Mütter zählen nicht. Prof. Robert Walley von „Matercare International“ liefert hierzu verschiedene Antworten (info@matercare.org). Er hat mit eigenen Mitteln eine Entbindungsklinik in einer ländlichen Gegend Kenias gegründet.

Von der medizinischen Warte aus betrachtet ist nicht viel erforderlich. Prof. Walley hat traditionellen Geburtshelferinnen (Frauen mittleren Alters, die oft weder lesen noch schreiben können) beigebracht, wie sie verschiedene Notsituationen erkennen, eine Ambulanz rufen und die werdende Mutter ins Krankenhaus bringen können. Die Ambulanz ist ein Motorrad mit Beiwagen und das Krankenhaus ist drei Stunden entfernt. Mit diesem System kann man Leben retten. Dazu gibt es einige herrliche Geschichten.

Um die Wahrheit ganz zu sagen, hat Margaret Kenyatta, die Frau des Präsidenten, eine mobile Mutterschaftseinheit für jeden Verwaltungsdistrikt des Landes geschaffen. Sie besteht aus jeweils einem geländetauglichen Kleinlastwagen. Das ist eine nette Idee, aber teuer. Und werden diese fahrenden Kliniken in der Lage sein, abgelegene Dörfer zu erreichen, zu denen kaum eine Straße führt? Wie werden die Fahrzeuge nach fünf Jahren aussehen? Das sind alles unbeantwortete Fragen.

In ländlichen Gegenden findet man reichlich Verhütungsmittel, aber Antibiotika und andere Basismedikamente fehlen oft.

Wie sieht Ihr Alltag als Priester in Kenia aus?

P. Donnelly: Ich verbringe einen Großteil meines Tages im Beichtstuhl. Ich bin Kaplan an der Mädchenschule „Kianda“ in Nairobi und habe den größten Teil der vergangenen zehn Jahre als Kaplan des „Eastlands College of Technology“ verbracht.

Eastlands ist eines der ärmsten Viertel von Nairobi, mit vielen Jugendlichen, denen jegliche Ausbildung fehlt. Es war in der Kolonialzeit eines der „schwarzen“ Viertel der Stadt. Viele glauben, Apartheid habe es nur in Südafrika gegeben; aber in irgendeiner Form gab es Rassentrennung damals überall.

Technische Ausbildung als Vorbereitung auf eine Arbeit in den örtlichen Fabriken ist der Schlüssel, der der Jugend der Armenviertel die Tür zum Leben öffnet und sie aus dem Teufelskreis der Armut befreit. Die seelsorgerische Betreuung an diesen Schulen ist den Priestern der Prälatur des Opus Dei anvertraut.

Sie haben vorhin gesagt, in Kenia könnten die Rechte der Frauen besser geschützt werden. Wie sehen sie in diesem Zusammenhang Ihre Rolle als Seelsorger an der Mädchenschule?

P. Donnelly: Katholisch geprägte Schulen sind in vielen Ländern die große Gelegenheit für Frauen gewesen, ihre gesellschaftliche Stellung zu verbessern. Polygamie ist in vielen afrikanischen Kulturen verwurzelt. Die erste Frau wird dabei später oft sich selbst überlassen. Sie hat keine gesetzliche Absicherung. Frauen, die keine Kinder bekommen oder nur Mädchen zur Welt bringen werden oft verlassen, weil der Mann sich eine andere Frau nimmt. Das zieht unzählige Erbschaftsstreitigkeiten nach sich, wenn der Mann stirbt. Mehr Schulausbildung und mehr politisches Gewicht für Frauen ist eine Lösung für dieses Problem; eine andere wäre eine Verstärkung des rechtlichen Schutzes.

Was versprechen Sie sich von dem Papstbesuch?

P. Donnelly: Das ganze Land freut sich. Die Medien sprechen von nichts anderem mehr. Präsident Obama war in diesem Jahr auch bei uns, aber die Begeisterung für den Besuch des Papstes steht auf einem viel höheren Niveau. Die Menschen wissen, dass der Papst der größte geistige und ethische Führer der Welt ist. Auch seitens der Nichtkatholiken werden köstliche Anekdoten über den letzten Papstbesuch wieder in Erinnerung gerufen; das war 1995, als Johannes Paul II. das Land besuchte.

Wir alle hoffen auf mehr Frieden und Harmonie im Land, besonders auch in der Politik.

Doch das Hauptziel dieses Besuchs ist für alle eine Vertiefung unseres Glaubens. Wir brauchen eine stärkere religiöse Prägung unseres Alltags; wir müssen dem Glauben erlauben, in unsere Leben einzudringen und unsere persönlichen Entscheidungen zu beeinflussen.

Wir müssen dem Glauben auch mehr Platz in unseren gesellschaftlichen Entscheidungen einräumen. Unser Glaube sollte die Gesellschaft lenken in allem, was sie aufbaut. Wir müssen unsere Bedenken loswerden, einen katholischen Standpunkt einzunehmen. Dieser Ansatz betrifft alle Bereiche des öffentlichen Lebens, vom Boda-Boda (öffentliche Verkehrsmittel) bis zur Politik und ist gerade auch im Gesundheitswesen sehr relevant.

Wir haben einen großen Reichtum an Entscheidungskriterien, die uns von der Kirche und ihren Dokumenten kommen. Wir müssen diese Kriterien kennenlernen und die Gründe dafür kennenlernen; d.h., wir müssen uns tiefere Einblicke in die Theologie aneignen. Jeder katholische Arzt und Krankenpfleger sollte mit Humanae Vitae, Donum Vitae und anderen großen Stellungnahmen der Kirche vertraut sein.

Das wird die 11. internationale Reise des Papstes sein. Wir sehen, wie er sich mit fast 80 Jahren verausgabt. Er wird auch die Zentralafrikanische Republik besuchen. Er hat keine Angst davor, dorthin zu gehen, wo die Probleme sind. Brauchen wir noch ein größeres Vorbild?

Papst Franziskus ist an der vordersten Front und weist uns den Weg. Jeder junge Mensch, der etwas auf sich hält, sollte sich wünschen, ihm zu helfen und sich selbst ganz den hohen Idealen hinzugeben, die er uns aufzeigt.

*

P. Conor Donnelly ist Priester der Prälatur des Opus Dei und studierte Medizin am University College in Dublin. Außerdem promovierte er an der Universität Navarra in Theologie. Er hat 10 Jahre seines Lebens in Manila, 12 in Singapur und 10 in Nairobi zugebracht.

(24. November 2015) © Innovative Media Inc.



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