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  • 25.11.2015 00:37 - Protest gegen Kunst-Pornographie
von esther10 in Kategorie Allgemein.

25.11.2015 15:30


Protest gegen Kunst-Pornographie
Die Freiheit der Kunst ist in Deutschland und Polen ein Thema – Für Katholiken, Künstler und Politiker. Von Stefan Meetschen
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Im polnischen Wroclaw (Breslau) wehrt man sich gegen eine Form von Theater, der es an Respekt vor dem Menschen fehlt.
Foto: www.gs24.pl
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An Skandalisierungsversuchen rund um Texte der österreichischen Dramatikerin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat man sich in Westeuropa bereits gewöhnt: changierend zwischen marxistischen Denkfiguren, feministischen Sexphantasien und subjektiven Deutungen populärer Märchen- und Mythenstoffe repräsentiert die 69-Jährige nicht nur das Theater der 68er Generation, sondern in gewisser Weise auch eine postmoderne Kulturmentalität, die von Grenzüberschreitungen und Gefühlsverletzungen bestimmt wird.

Wobei diese Grenzen mittlerweile eigentlich rein imaginativ geworden sind. Denn wenn in der Kunst auf Grundlage der häufig zitierten künstlerischen Freiheit prinzipiell alles erlaubt ist, also kein traditioneller bürgerlicher oder christlicher Sittenkodex zur Orientierung und Einhegung dient, dann fällt es schwer, sich diese Grenzen immer wieder neu als Feindbild aufbauen; weshalb die Mehrzahl der in diesem Kulturbetrieb Agierenden wohl auch nicht besonders begeistert sein dürfte über die aktuelle kulturpolitische Erklärung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), „Die Kraft der Vielstimmigkeit – Kirche im Dialog mit Künsten und Kulturen“ – gibt diese Erklärung den Künstlern doch weiterhin freies Geleit. Unter dem von Monika Grütters, Kulturstaatsministerin und kulturpolitische Sprecherin des ZdK, ausgedrückten Motto: „Wir müssen das aushalten!“ Hauptsache offener Dialog, Hauptsache „kritisches Korrektiv“. Andere Länder, andere Sitten. In Polen, wo die Kirche dem Volk stets beistand im Kampf gegen ideologische Unterdrückungen und wo die bedeutendsten Künstler sich mit nationalem und religiösem Ethos mutig in Opposition zur jeweiligen Besatzungsmacht artikulierten, sorgt nun die Aufführung des Theaterstückes „Der Tod und das Mädchen“ von Elfriede Jelinek für einen handfesten Skandal und heftigen Widerstand.

Die Premiere des Stückes im „Teatr Polski“ in Wroclaw (Breslau) vor wenigen Tagen wurde vor dem Theatereingang begleitet von Demonstranten und Rosenkranz-betenden Gläubigen, die durch den aus ihrer Sicht pornographischen Inhalt der Aufführung die nationale, kulturelle und religiöse Identität des Landes in Gefahr sehen. Auch der neue Kulturminister Piotr Glinski, ein habilitierter Kultursoziologe, schaltete sich ein und erreichte – wie er es darstellt – wohl zumindest einen Teilerfolg.

In Polen zeichnet sich ein „Kulturkrieg“ ab

Das Stück, wie es nun aufgeführt werde, sei frei von Pornographie, was konkret bedeutet: Die tschechischen Pornodarsteller, die in die Inszenierung integriert sind, simulieren nun auf der Bühne lediglich einen Geschlechtsakt, führen diesen aber – entgegen der Ankündigung des Theaterdirektors Krzysztof Mieszkowski – nicht real aus. Was im katholischen Polen, wo man sich erst langsam und unwillig an Nacktheiten des postmodernen Regietheaters gewöhnt, natürlich starker Tobak ist.

Doch viel spricht dafür, dass mit diesem Theaterskandal die Auseinandersetzung zwischen Mieszkowski, der für die neue liberale Partei „Nowoczesna“ als Abgeordneter im polnischen Parlament (Sejm) sitzt und auch der Kultur-Kommission des Sejm angehört, und dem nationalkonservativen Minister Glinski erst begonnen hat und dem Land ein „Kulturkrieg“ (Culture War) bevorsteht, wie er in den Vereinigten Staaten seit längerer Zeit ausgetragen wird. Glinski betont gegenüber den polnischen Medien, bei denen er zu Recht Reformbedarf sieht, dass zum kulturellen Auftrag auch die Vermittlung historischer und nationaler Werte zählt, die in Polen naturgemäß eng mit dem Katholizismus verknüpft sind. Mieszkowski hingegen fordert bereits Glinskis „Rücktritt“. Dabei könnte der Theaterdirektor dem Minister eigentlich dankbar sein. Das Elfriede-Jelinek-Stück ist bis Ende des Jahres ausgebucht. Doch sicher ahnt man beim „Teatr Polski“, dass Minister Glinski zukünftig die Zuschüsse für kulturelle Institutionen, darunter Theater, anders gewichten wird. Nach seinen Kriterien



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