Begegnung mit 400 Vertretern der evangelischen Gemeinschaften
Am Sitz der evangelisch-theologischen Fakultät von Bangui ruft der Papst dazu auf, die Schande der Spaltung zu überwinden und sich in den Dienst des Allgemeinwohls zu stellen
Bangui, 29. November 2015 (ZENIT.org) Antonio Gaspari | 47 klicks
„Die Spaltung der Christen ist ein Ärgernis“, das „angesichts von so viel Hass und Gewalt, die die Menschheit zerreißen; angesichts von so viel Widerspruch, der sich gegen das Evangelium Christi erhebt“ noch schwerwiegender ist. So äußerte sich Papst Franziskus heute Nachmittag beim Treffen mit 400 Vertretern der evangelischen Gemeinden der Zentralafrikanischen Republik, das am Sitz der FATEB (Evangelisch-Theologische Fakultät Bangui) in der Landeshauptstadt Bangui stattfand.
Den Papst erwarteten, außer den Pastoren, auch der Dekan der Fakultät und die drei Mitglieder der „interreligiösen Plattform“, die den nationalen Friedensprozess vorangebracht hat: der Erzbischof von Bangui Msgr. Dieudonné Nzapalainga CSSp, der Präsident der Alliance des Églises Évangéliques Centrafricaines (AEC) Nicolas Guerekoyame Gbangou, und der Präsident des Zentralafrikanischen Islamrat, der Imam Oumar Kobine Layama.
„Wir stehen hier alle im Dienst ein und desselben auferstandenen Herrn“, begann Franziskus seine Ansprache und erinnerte daran, dass das zentralafrikanische Volk „seit allzu langer Zeit von den Prüfungen und der Gewalt“ gezeichnet sei, „die so viel Leiden verursachen.“
Das alles mache die Verkündigung des Evangeliums noch notwendiger und dringender, „denn es ist der Leib Christi selbst, der in seinen geliebten Gliedern leidet: in den Armen seines Volkes, den Kranken, den Alten und den Verlassenen; in den Kindern, die keine Eltern mehr haben oder sich selbst überlassen sind ohne Führung und ohne Erziehung.“ Und er fügte hinzu: „Es sind auch all jene, die durch die Gewalt und den Hass an Seele und Leib verletzt sind; alle, denen der Krieg alles geraubt hat, die Arbeit, das Haus und die Menschen, die sie liebten.“
Der Papst erwähnte anschließend die „Ökumene des Blutes“ und erklärte: „Gott macht keine Unterschiede zwischen den Leidenden.“ Auch betonte er: „Alle unsere Gemeinschaften leiden unterschiedslos unter der Ungerechtigkeit und dem blinden Hass, den der Satan entfesselt.“ In diesem Zusammenhang bekundete der Heilige Vater seine Nähe zu Pastor Nicolas, dessen Haus wie auch der Sitz seiner Gemeinde kürzlich geplündert und in Brand gesteckt wurden.
In diesem schwierigen Kontext, so Franziskus weiter, „hört der Herr nicht auf, uns auszusenden, um allen seine zärtliche Liebe, sein Mitleid und seine Barmherzigkeit zu zeigen. Dieses gemeinsame Leiden und diese gemeinsame Mission sind eine willkommene Gelegenheit, um uns gemeinsam auf dem Weg der Einheit voranschreiten zu lassen; und sie sind dafür auch ein unverzichtbares geistliches Mittel. Wie könnte der himmlische Vater die Gnade der Einheit, wenngleich noch unvollkommen, seinen Kindern verweigern, die gemeinsam leiden und sich unter verschiedenen Umständen gemeinsam dem Dienst an ihren Mitmenschen widmen?“
Die Spaltung der Christen sei vor allem deshalb ein Ärgernis, weil sie „dem Willen des Herrn entgegengesetzt“ sei. Deshalb würdigte der Papst „den Geist gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit, der unter den Christen“ in Zentralafrika herrscht, und ermutigte sie, „in einem gemeinsamen Dienst der Liebe auf diesem Weg voranzugehen“ der, wie er es ausdrückte, „ein Zeugnis für Christus, das die Einheit aufbaut“ sei.
Daher lautete der Segenswunsch des Papstes: „Mögen Sie die Ausdauer und die Liebe immer mehr und immer mutiger durch den Dienst des Gebetes und der gemeinsamen Reflexion ergänzen, in dem Bemühen um eine bessere gegenseitige Kenntnis, ein größeres Vertrauen und eine tiefere Freundschaft im Hinblick auf die volle Gemeinschaft, die wir weiter fest erhoffen.“
(29. November 2015) © Innovative Media Inc.
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