Flüchtlingskinder suchen Pflegefamilien Viele minderjährige Flüchtlinge kommen ohne Begleitung nach Deutschland, allein in NRW sind es seit Jahresbeginn 7.500. Die Diakonie befürwortet deswegen die Aufnahme von unbegleiteten Flüchtlingskindern in Familien. Helga Siemens-Weibring, Geschäftsbereichsleiterin für Familie, Bildung und Erziehung bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, erläutert, was Familien mitbringen müssen.
ASYL
Junge Flüchtlinge ohne Eltern: Ortenaukreis sucht Pflegefamilien http://www.badische-zeitung.de/freiburg/...nfangen-muessen
Immer mehr kommen ohne ihre Eltern an: Das Landratsamt in Offenburg bringt aktuell 178 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unter – und sieht sich an der Kapazitätsgrenze.
Vereinzelt kommen junge Flüchtlinge, d... ihnen werden in Wohngruppen betreut. | Foto: dpa Vereinzelt kommen junge Flüchtlinge, die ohne Eltern oder andere Begleitpersonen nach Deutschland einreisen, auch in Familien unter. Viele von ihnen werden in Wohngruppen betreut. Foto: dpa Die Zahl der minderjährigen Flüchtlinge, die ohne elterliche Begleitung im Ortenaukreis ankommen, hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Ende 2014 betreute das Kreisjugendamt 49 Jugendliche, aktuell sind es bereits 178. Das dürfte sich nach Angaben des Landratsamtes 2016 nicht ändern – im Gegenteil: Dort rechnet man sogar damit, dass monatlich 40 Kinder und Jugendliche dem Ortenaukreis zugewiesen werden.
Das Jugendamt des Ortenaukreises, beim Landratsamt in Offenburg angesiedelt, ist laut Gesetz verpflichtet, ausländische Kinder und Jugendliche, die ohne eine sorgeberechtigte Begleitperson nach Deutschland einreisen, "in Obhut zu nehmen", wie es heißt. Im vergangenen Jahr nahm die Behörde 296 sogenannte "Unbegleitete minderjährige Ausländer" (UMA) in Empfang.
Kreis muss monatlich bis zu 40 Jugendliche aufnehmen
Die große Mehrheit war aber bald nicht mehr in der Betreuung der Behörde: Viele von ihnen wurden als volljährig eingeschätzt "oder waren nach einigen Tagen wieder abgängig". Einige konnten innerhalb von Baden-Württemberg an andere Landkreise übergeben werden. Zum Jahresende 2014 waren somit noch genau 49 Kinder und Jugendliche ohne Begleitung in der Betreuung des Amtes.
Im Laufe dieses Jahres hat der Zustrom bundesweit weiter zugenommen, doch die unbegleitet anreisenden Kinder und Jugendlichen wurden, wie eine Umfrage unter den Jugendämtern in Deutschland zu Tage förderte, nicht gleichmäßig auf die einzelnen Bundesländer verteilt. Die Vermutungen hätten sich bestätigt, wie das Sozialdezernat des Landratsamtes mitteilt, dass Baden-Württemberg neben Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen aufgrund der bis dahin zu geringen Aufnahme zu den "Nehmerländern" zähle und in den nächsten Monaten mit erheblichen Zuweisungen, insbesondere aus Bayern, rechnen müsse. Seit dem 1. November ist nun ein neues Verteilgesetz in Kraft: Seither wird, wie bei erwachsenen Flüchtlingen, die Aufnahmequote nach dem "Königsteiner Schlüssel" errechnet.
Für den Ortenaukreis gilt die 3,88-Prozent-Quote
Demnach muss der Ortenaukreis ab sofort 3,88 Prozent der in Baden-Württemberg ankommenden unbegleiteten Flüchtlingskindern und -jugendlichen aufnehmen. Voraussichtlich alle drei bis vier Wochen bekommt der Kreis nun also eine bestimmte Anzahl an UMA zugewiesen, die mit Bussen aus Bayern ins Ländle gefahren und von den jeweiligen Jugendämtern in Empfang genommen werden. Wie alle anderen auch muss das Jugendamt in Offenburg zudem werktäglich bis 10 Uhr die tatsächliche Anzahl an das Bundesverwaltungsamt melden. Nach Prognosen des Landesjugendamtes muss Baden-Württemberg in den kommenden Monaten wöchentlich 240 junge unbegleitete Flüchtlinge aufnehmen. Monatlich wären dies für den Ortenaukreis ab Januar etwa 40 Kinder und Jugendliche.
" … auch im Sinne von Chancen, die die Zuwanderung bietet." Sozialdezernat setzt auf Erörterung
Da der Ortenaukreis bereits vor Einführung des "Königsteiner Schlüssels" eine hohe Zahl aufgenommen hat, während andere Landkreise bisweilen leer ausgingen, befinde man sich, so das Sozialdezernat, hinsichtlich der Unterbringung "an der Kapazitätsgrenze". Im Gespräch mit Institutionen und Verbänden versuche man ständig das Platz- und Betreuungsangebot zu erweitern, "was zunehmend schwieriger wird, da auch die Jugendhilfeträger oft erst die notwendigen Strukturen schaffen müssen und immer seltener an geeigneten Wohnraum und das notwendige Fachpersonal kommen". Die Verwaltung prüft nun auch "niedrigschwellige Betreuungsangebote", etwa Unterbringung in Wohnheimen oder betreutes Wohnen. Allerdings müsse "ein gewisser heimrechtlicher Standard" eingehalten werden, "da es sich bei den UMA um Minderjährige handelt und wir bei aller Schwierigkeit den Grundsätzen der Jugendhilfe verpflichtet bleiben".
Die Kreisverwaltung erbittet vom Verwaltungsausschuss – er tagt am kommenden Dienstag – für die Flüchtlingsthematik eine Genehmigung neuer Personalstellen. Zudem schlägt er vor, im Juli im Kreistag eine "Gesamtstrategie Zuwanderung" zu erörtern, "auch im Sinne von Chancen, die die Zuwanderung bietet". Gastfamilien gesucht
Im Ortenaukreis befinden sich aktuell 178 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Zuständigkeit der Jugendhilfe. Davon sind aber lediglich drei in Pflegefamilien untergebracht. Wer sich als Gastfamilie die Aufnahme eines oder mehrerer Jugendlichen vorstellen kann, soll sich mit dem Jugendamt des Landratsamtes in Verbindung setzen. Dort wird über das weitere Prozedere informiert.
Der Erstkontakt läuft über Markus Gertis vom Jugendamt, 0781-805-1373. http://www.badische-zeitung.de/offenburg...-114672979.html
Beliebteste Blog-Artikel:
|