Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un lässt für ausländische Besucher Gottesdienste inszenieren Foto: zennie62 / Flickr | CC BY-ND 2.0
Show-Gottesdienste mit falschen Priestern in Nordkorea Christen in Nordkorea werden wegen ihres Glaubens hingerichtet oder in Arbeitslager eingesperrt. Für ausländische Gäste finden Show-Gottesdienste mit Schauspielern und Statisten statt, um den Anschein der Religionsfreiheit zu erwecken.
Im Auftrag des Regimes um Diktator Kim Jong-un finden in Nordkorea gestellte Gottesdienste statt, die zur vorteilhaften Präsentation des Landes vor ausländischen Gästen gefeiert werden. Darauf machte die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Dienstag aufmerksam und verwies auf die Verfolgung von Christen in dem stalinistischen Staat.
Sowohl Priester als auch Gottesdienstbesucher seien Schauspieler, wie ein südkoreanischer Priester bei einem Besuch in Nordkorea im Gespräch mit der Journalistin Petra Kolonko aufklärte. Für ihre Rolle würden die falschen Priester an der Kim-II-sung-Universität in christlicher Terminologie unterrichtet. Echte Gläubige gebe es in Nordkorea dagegen nur noch vereinzelt im Untergrund, denn mit einer Bibel erwischt zu werden, kann lebensgefährlich sein. In der Hauptstadt Pjöngjang ließ Kim Jong-un auf den Rat der befreundeten deutschen Schriftstellerin Luise Rinser hin trotzdem Kirchen bauen, um dem Ausland zu beweisen, dass in Nordkorea Religionsfreiheit herrsche.
Zudem versucht das Regime, die inszenierten Gemeinden als diplomatische Brücke zur Außenwelt zu nutzen und insbesondere südkoreanische Gemeinden im Sinne Nordkoreas zu beeinflussen. Bei christlichen Missionsversuchen von südkoreanischer Seite hingegen drohen Haftstrafen. Auch den Buddhismus gibt es inzwischen nur noch zu Schauzwecken – die wenigen noch existierenden buddhistischen Mönche in Nordkorea werden vom Staat finanziert und verbreiten entsprechende politische Propaganda. (pro) http://www.pro-medienmagazin.de/gesellsc...ordkorea-94272/
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Seit Machthaber Kim Jung-un Nordkorea führt, hat sich die Situation für die Bevölkerung verschlechtert, berichteten Flüchtlinge am Dienstag im Bundestag Foto: zennie62 / Flickr | CC BY-ND 2.0
Nordkorea: Lieber tot als im Lager Religionsfreiheit gibt es in Nordkorea nicht. Das haben christliche Flüchtlinge am Dienstag im Deutschen Bundestag berichtet. Ein 22-Jähriger erinnerte sich: „Ich wollte lieber erschossen werden, als in ein Gefangenenlager zu kommen.“
17 Jahre war der Mann, dessen Name nicht genannt werden darf, alt, als er sich zur Flucht entschloss. Das war vor fünf Jahren. In Nordkorea verhungerten die Menschen zu Tausenden. Bis heute ist es vor allem die schreckliche Armut, die zur Flucht treibt. Zwei Jahre lang irrte der junge Mann in Nordkorea herum, gelangte irgendwann ins chinesische Grenzgebiet. Viele Flüchtlinge wie er haben schlicht keine Ahnung von der Geographie des eigenen Landes, weil sie nicht über Kartenmaterial verfügen. Informationen über das Ausland zu bekommen, sei in seiner Heimat ebenfalls nahezu unmöglich, sagt er. Wenige Informationen dringen über Untergrundverbindungen nach Nordkorea – durch bereits geflohene Angehörige oder Schleuser, die damit ihr Geld verdienen.
Die Grenzsoldaten, so erinnert der heute 22-jährige Flüchtling sich, hätten den Befehl, Dissidenten zu töten. „Ich war bereit, mein Leben zu verlieren“, sagt er. „Ich wusste, es wäre ein Wunder, wenn ich den Fluss nach China heil überquere.“ Lieber aber hätte er sich erschießen lassen, als in ein Gefangenenlager der Nordkoreaner zu gelangen. Die Gulags, deren Existenz die nordkoreanische Regierung bis heute leugnet, sind berüchtigt. Wer dort eingesperrt wird, dem verweigern korrupte Wärter nicht selten elementarste Rechte. Zwangsarbeit, Mangelernährung und brutale Misshandlungen gibt es täglich.
Der junge Flüchtling versteckt sich, beobachtet die Flussregion für zwei Tage, am dritten wagt er es, sich nach China zu schleichen. Im Februar 2011 entkommt er der Armut, der Unterdrückung und der Angst. In China angekommen, flüchtet er weiter nach Südkorea und trifft dort auf Christen, die ihn unterstützen. Schon bald nimmt er ihren Glauben ebenfalls an.
„Ich glaube an Kim Il-sung!“ Geschichten, die so oder so ähnlich klingen, haben viele der rund zwei Dutzend Nordkoreaner erlebt, die derzeit Deutschland besuchen, um Politikern von den Zuständen in ihrer Heimat zu berichten. Auf Einladung der Deutschen Evangelischen Allianz sprachen sie unter anderem vor dem Stephanuskreis der Unionsfraktion, der sich vornehmlich mit dem Thema Christenverfolgung beschäftigt. Gläubig sind die Eingeladenen alle. Christen wurden sie aber erst nach ihrem Entkommen aus Nordkorea. Das Christentum als Religion komme unter dem Regime eigentlich nicht vor. Zwar gebe es eine große Kirche, die sei aber eher eine Schaugemeinde, sagt einer der Flüchtlinge. In einer TV-Sendung habe er einmal ein Interview mit einem der Kirchgänger gehört: „Glaubst du an Gott?“, sei dieser gefragt worden. Die Antwort: „Auf keinen Fall, ich glaube an Kim Il-sung!“ Religionsfreiheit sei nicht mehr als eine Farce in Nordkorea. „Eine glatte Lüge“, sagt der Geflohene.
Wem es gelingt, nach China zu entkommen, der versucht von dort aus, in ein sicheres Drittland zu gelangen. Südkorea kommt da zum Beispiel in Frage. Dort erhalten Nordkoreaner staatliche Unterstützung, finanziell und auch in Sachen Bildung. Auch viele Christen helfen den Geflohenen und erteilen ihnen zudem Bibeluntericht. Doch es gebe auch Staaten, die Flüchtlinge zurück nach Nordkorea schickten, Vietnam zum Beispiel.
Liebe Gottes nach Nordkorea bringen Der 22-Jährige, der sich mit 17 zur Flucht aufmachte, hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal wieder mit seiner Mutter gesprochen – telefonisch. So schön das klingen mag, es ist auch riskant: Familienangehörige von Geflohenen sind staatlichen Repressalien ausgesetzt. Sie dürften zum Beispiel bestimmte Berufe nicht ausüben und keinen Militärdienst leisten, sagen die Nordkoreaner. Die Familien würden zudem überwacht. Wer an Fluchtversuchen beteiligt sei, werde interniert. Deshalb ist eine Namensnennung der Geflohenen in diesem Artikel nicht möglich, auch die Veröffentlichung von Fotos verbietet sich.
Seit Kim Jong-un 2012 die Macht übernahm, habe sich die Lage in Nordkorea verschärft. Die Grenzübergänge seien nahezu dicht. Schleuser verlangten viel Geld für die Möglichkeit, das Land zu verlassen – zu viel für die meisten. Diejenigen, die derzeit Deutschland besuchen, gehören zu den wenigen, die entkommen konnten, viele durch die Hilfe von Christen. Nun hoffen sie auf eine internationale Gemeinschaft Gläubiger. „Wir als Christen sollten darauf hinwirken, dass die Liebe Gottes auch in Nordkorea weitergegeben wird“, sagt einer. (pro) http://www.pro-medienmagazin.de/gesellsc...im-lager-91769/
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