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  • 06.12.2015 23:44 - Wir benötigen immer eine Umkehr!“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

„Wir benötigen immer eine Umkehr!“
Die Worte von Papst Franziskus beim Angelusgebet von Sonntag, dem 6. Dezember 2015 -- Volltext


Vatikanstadt, 6. Dezember 2015 (ZENIT.org) Redaktion | 100 klicks


Wir dokumentieren im Folgenden in einer eigenen Übersetzung die Worte von Papst Franziskus beim Angelusgebet von Sonntag, dem 6. Dezember 2015.

***

[Vor dem Angelus:]

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

An diesem zweiten Adventssonntag führt uns die Liturgie in die Schule des heiligen Johannes des Täufers ein, der „überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden“ predigte (Lk 3,3). Das weckt in uns vielleicht die Frage: „Warum sollten wir uns bekehren? Die Bekehrung betrifft den Atheisten, der gläubig wird, oder den Sünder, der gerecht wird; wir aber brauchen keine Bekehrung, wir sind ja schon Christen! Wir sind auf dem rechten Weg.“ Und das stimmt nicht. Wenn wir so denken, dann entgeht uns, dass es genau diese Überheblichkeit ist – Wir sind ja schon Christen, wir sind die Guten, wir sind auf dem rechten Weg – von der wir uns abwenden müssen. Von diesem Dünkel, dieser Einbildung, dass im Grunde genommen alles in Ordnung ist und wir keiner Umkehr bedürfen. Fragen wir uns doch, ob wir wirklich in allen Lebenslagen dieselben Gefühle haben wie Jesus! Fühlen wir wirklich so wie Jesus? Zum Beispiel, wenn wir ungerecht behandelt werden, sind wir dann fähig, zu reagieren, ohne nachtragend zu sein, sind wir fähig, von Herzen denen zu vergeben, die sich bei uns entschuldigen? Wie schwer ist es, zu verzeihen! Wie schwer! „Ich werde es dir heimzahlen!“ Das sind die Worte, die spontan aus unserem Inneren hervorquellen! Wenn wir berufen sind, Freud und Leid zu teilen, sind wir dann fähig, aufrichtig mit den Weinenden zu weinen und uns zu freuen mit denen, die sich freuen? Wenn wir unseren Glauben bekennen sollen, wissen wir es dann mit Mut und Einfachheit zu tun, ohne uns für das Evangelium zu schämen? Und so könnten wir uns noch verschiedene andere Fragen stellen. Wir sind nicht angekommen, wir benötigen immer eine Umkehr, müssen uns immer die Gefühle Jesu aneignen.

Die Stimme des Täufers ruft auch heute noch in den modernen Wüsten – was sind die Wüsten von heute? – in den verschlossenen Köpfen und harten Herzen, und er stellt uns die provokatorische Frage, ob wir uns wirklich auf dem rechten Pfad befinden und nach dem Evangelium leben. Heute wie damals ermahnt er uns mit den Worten des Propheten Jesaja: „Bereitet dem Herrn den Weg!“ (V. 4). Das ist eine dringliche Aufforderung, unsere Herzen zu öffnen und die Rettung anzunehmen, die Gott uns unaufhörlich und fast schon hartnäckig anbietet, weil er uns alle aus der Gefangenschaft der Sünde frei machen will. Doch geht der Prophet noch weiter und verkündigt: „Alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt“ (V. 6). Und das Heil wird jedem einzelnen Menschen und allen Völkern angeboten; uns allen, ohne Ausnahme. Niemand kann sagen: „Ich bin heilig, ich bin vollkommen, ich bin schon gerettet.“ Niemand. Immer müssen wir dieses Heilsangebot wahrnehmen. Deshalb auch das Jahr der Barmherzigkeit: um auf diesem Weg des Heils weiter voranzuschreiten, auf dem Weg, den Jesus uns gewiesen hat. Gott will, dass alle Menschen durch Jesus Christus gerettet werden, dem einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen (vgl. 1 Tim 2,4-6).

Deshalb ist jeder von uns berufen, Jesus denen bekannt zu machen, die ihn noch nicht kennen. Das bedeutet aber nicht, dass wir um Anhänger werben. Nein. Es bedeutet, eine Tür aufzustoßen. „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16), schreibt Paulus. Wenn Jesus, der Herr, unser Leben verändert hat und es jedes Mal erneuert, wenn wir zu ihm gehen, wie könnten wir dann den brennenden Wunsch nicht verspüren, ihn all denen vorzustellen, denen wir täglich Begegnen; am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Nachbarschaft, im Krankenhaus, in der Freizeit? Wenn wir uns umschauen, werden wir zahlreiche Menschen finden, die bereit wären, einen Glaubensweg zu beginnen oder wieder aufzunehmen, wenn sie nur in Christus verliebte Menschen finden könnten! Könnten oder sollten nicht wir diese Menschen sein? Fragen wir uns: „Bin ich wirklich in Jesus verliebt? Bin ich überzeugt davon, dass Jesus mir das Heil anbietet und bringt?“ Wenn ich ihn liebe, muss ich ihn bekannt machen. Aber wir müssen Mut haben: die Berge des Stolzes und der Rivalität abtragen, die Gräben der Gleichgültigkeit und Apathie auffüllen, die Wege unserer Bequemlichkeit gerademachen.

Möge die Jungfrau Maria uns helfen – sie ist eine Mutter und weiß, wie sie es machen muss – die Barrieren und Hindernisse abzureißen, die unseren Weg zur Umkehr hemmen, der unser Weg zum Herrn ist. Er allein, Jesus allein kann alle Hoffnungen des Menschen erfüllen!

[Nach dem Angelus:]

Liebe Brüder und Schwestern,

mit reger Aufmerksamkeit verfolge ich den Fortschritt der Klimakonferenz in Paris, und dabei kommt mir eine Frage wieder in den Sinn, die ich schon in meiner Enzyklika Laudato si‘ gestellt habe: „Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen?“ (Nr. 160). Zum Wohl unseres gemeinsamen Hauses, von uns allen und der zukünftigen Generationen muss in Paris alles versucht werden, um auf die Folgen der Klimaveränderung zu reagieren und zugleich der Armut entgegenzuwirken und die Menschenwürde aufblühen zu lassen. Diese beiden Dinge gehören zusammen: die Klimaveränderung aufhalten und die Armut bekämpfen, damit die Menschenwürde aufblühen kann. Lasst uns beten, damit der Heilige Geist die Menschen erleuchte, die dazu berufen sind, derart wichtige Entscheidungen zu treffen und sie als einziges Kriterium für ihre Entscheidungen das Allgemeinwohl der gesamten Menschheitsfamilie benutzen lasse.

Morgen jährt sich zum fünfzigsten Mal ein denkwürdiges Ereignis zwischen Katholiken und Orthodoxen. Am 7. Dezember 1965, am Vorabend der Schließung des Zweiten Vatikanischen Konzils, hoben Papst Paul VI. und der Ökumenische Patriarch Athinagoras die gegenseitige Exkommunikation auf, die seit 1054 zwischen der römischen und der konstantinopolitanischen Kirche bestand. Es ist wirklich ein Zeichen der Vorsehung, dass wir dieser historischen Versöhnungsgeste, die die Voraussetzung für einen neuen Dialog zwischen Orthodoxen und Katholiken geschaffen hat, gerade zu Beginn des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit gedenken. Es gibt keinen authentischen Weg zur Einheit ohne die Bitte um Vergebung für die Sünde der Spaltung. Wir wollen in unseren Gebeten an den lieben Patriarchen Bartholomaios I. denken, sowie auch an die anderen Oberhäupter der orthodoxen Kirchen, und dabei Gott bitten, dass die Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen immer von brüderlicher Liebe gezeichnet seien.

Gestern fand in Chimbote (Peru) die Seligsprechung der beiden Franziskanerkonventualen Michael Tomaszek und Zbigniew Strzałkowski sowie des Priesters Alessandro Dordi statt, die 1991 aus Hass auf den Glauben ermordet wurden. Möge die Treue dieser Märtyrer in der Nachfolge Jesu uns allen Kraft geben, besonders aber den verfolgten Christen in verschiedenen Ländern der Welt, damit wir alle mit Mut das Evangelium bezeugen.

Ich begrüße euch alle, Pilger aus Italien und den verschiedenen Ländern der Welt – ich sehe viele Fahnen – , besonders den Kirchenchor „Milherós de Poiares“ und die Gläubigen aus Casal de Cambra, Portugal. Ich begrüße die Teilnehmer am Kongress des „Movimento di Impegno Educativo di Azione Cattolica“, die Gläubigen aus Biella, Mailand, Cusano Milanino, Nettuno, Rocca di Papa und Foggia; die Neugefirmten aus Roncone und die Firmlinge aus Settimello, die Musikkapelle aus Calangianus und den Chor aus Taio.

Allen wünsche ich einen schönen Sonntag und eine gute Vorbereitung auf das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten! Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!

( 6. Dezember 2015) © Innovative Media Inc.



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