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  • 08.12.2015 00:49 - Der Papst darf sich nicht als absoluten Herrscher verstehen, sondern muss sein Amt als „letztverbindlichen Dienst am Glauben“ und „Dienst an der Einheit der Kirche“ verstehen.
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Koch hofft auf Konsens zwischen den Kirchen über Papstamt


Kardinal Koch und Papst Franziskus - OSS_ROM

08/12/2015 10:52SHARE:
Der Papst darf sich nicht als absoluten Herrscher verstehen, sondern muss sein Amt als „letztverbindlichen Dienst am Glauben“ und „Dienst an der Einheit der Kirche“ verstehen. Gelingt es, diese Sichtweise in den ökumenischen Dialog einzubringen, dann kann es auch gelingen, dass die katholische Kirche eines Tages das „große Geschenk“ des Papstamtes mit der ganzen Christenheit teilt. Das sagte der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Kurienkardinal Kurt Koch, bei einem Vortrag über das Papstamt in ökumenischer Perspektive am Samstag am Campo Santo Teutonico in Rom im Rahmen einer Tagung über das Renaissancepapsttum. Koch bezeichnete das Petrusamt als „bleibendes Wesenselement" der Kirche. Der Papst verbinde in der Eucharistie alle Ortskirchen auf der ganzen Welt „zur einen universalen Kirche“ und lasse damit Kirche als communio, als Gemeinschaft, erfahren.

Hier finden Sie die Vollversion des Vortrags von Kardinal Kurt Koch.

„Wesentliche Schritte“ haben die letzten Päpste für die ökumenische Verständigung über das Papstamt übernommen, so Koch. Unter diesen Voraussetzungen bestünden „Hoffnung und Aussicht“ auf einen ökumenischen Konsens über das Petrusamt. Weil die Spaltungen zwischen katholischer und orthodoxer Kirche bzw. zwischen der katholischen Kirche und den reformatorischen Kirchen „grundverschiedene“ gewesen seien, müsse eine Annäherung der Kirchen in „verschiedenen ökumenischen Dialogen“ erfolgen, wie der Kurienkardinal betonte.

Im theologischen Dialog mit der Kirche des Ostens sei mit der Vollversammlung der Internationalen Gemischten Kommission in Ravenna im Jahr 2007 ein „wesentlicher Schritt“ gelungen, so Koch. Der „Boden“ sei dadurch bereitet worden, auf dem Konsens über das Papstamt gefunden werden könne.

Auf beiden Seite müssten „Schritte aufeinander zu“ vollzogen worden. Koch ist überzeugt, dass die katholische wie die orthodoxe Kirche von der jeweils anderen vieles lernen könne. Die katholische Kirche könne mit den Worten von Papst Franziskus „etwas mehr“ über die „Bedeutung der bischöflichen Kollegialität und über ihre Erfahrung der Synodalität“ lernen. Andererseits könne die orthodoxe Kirche im ökumenischen Dialog, besonders mit Blick auf die „innerorthodoxen Spannungen“, entdecken, dass der Primat auch auf der universalen Ebene der Kirche „notwendig“ sei.

Koch sprach damit das „ekklesiologische Kernproblem“ der Orthodoxie an, nämlich die Aufspaltung in viele National- und Rituskirchen. Laut Koch nehmen auch orthodoxe Theologen dieses Problem wahr und halten eine Aufarbeitung für „vordringlich“.

Im ökumenischen Dialog mit den Reformationskirchen besteht für Koch ähnlich wie in der Beziehung mit der Orthodoxie das Haupthindernis im „anderen Typ des Kircheseins“. Dies mache sich schon in der Begrifflichkeit deutlich: In der Geschichte betonten Theologen immer wieder, dass sie eine Ersetzung des Terminus „Kirche“ durch „Gemeinde“ für sinnvoll halten. Heute verstünden sich die Kirchen zwar „dezidiert als Kirchen“, das evangelische Kirchenverständnis habe dennoch sein „Gravitationszentrum in der konkreten Gemeinde am Ort“, wie der Kurienkardinal herausarbeitete. Dass die Kirchen der Reformation nun das Papstamt nicht akzeptieren, liegt für Koch in der „Ausblendung“ oder „theologischen Unterbelichtung des universalkirchlichen Aspekts des Kircheseins“. Koch schlägt eine Rückbesinnung auf Martin Luther vor, der sich „nicht gegen das Papstamt“ an sich gestellt habe, sondern gegen seine „missbräuchliche Ausübung“. Für den ökumenischen Dialog mit den Reformationskirchen fordert der Kardinal eine Konzentration auf die Fragen des Kirchenverständnisses.

Die Päpste auf einem gemeinsamen ökumenischen Weg

Koch würdigte bei der Tagung mit dem Titel „Die Päpste und die Einheit der Lateinischen Welt“ besonders Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, die auf unterschiedliche Weise die „Einladung an die Ökumene“ erneuert haben. Paul VI. habe die Frage des Papstamtes als „schwerwiegendstes Hindernis“ in der Ökumene bezeichnet, so Koch. Johannes Paul II. habe diese Formulierung in seiner Ökumeneenzyklika aufgenommen und die Kirchen gebeten, sich auf einen „brüderlichen, geduldigen Dialog“ einzulassen. Benedikt XVI. habe laut Koch 2011 in seiner Begegnung mit Vertretern der Orthodoxen Kirchen in Freiburg im Breisgau betont, dass es wichtig sei, zwischen dem Wesen des Papstamtes einerseits und der Form der Ausübung andererseits zu unterscheiden. Er habe damit Gedanken von Johannes Paul II. aufgegriffen und vertieft. Papst Franziskus gestehe, dass die Kirchen in der Verständigung zu diesem Thema „wenig vorangekommen“ seien. Das Papsttum habe es nötig, „dem Aufruf zu einer pastoralen Neuausrichtung zu folgen“, wie Franziskus in seiner Enzyklika Evangelii gaudium feststellte.
(rv 08.12.2015 ma)



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