Irischer Segen aus dem Jahre 1692, auch für das neue Jahr
Geh deinen Weg ruhig - mitten in Lärm und Hast, und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.
Steh mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht, aber gib dich selber nicht auf dabei.
Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar und hör die anderen auch an, selbst die Unwissenden, Dummen - sie haben auch ihre Geschicht
e.
Laute und zänkische Menschen meide. Sie sind eine Plage für dein Gemüt.
Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst, wisse, daß Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten. Denn es wird immer größere und geringere Menschen geben als dich.
Freu dich an deinen Erfolgen und Plänen. Strebe wohl danach weiterzukommen, doch bleibe bescheiden. Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens.
Übe dich in Vorsicht bei deinen Geschäften. Die Welt ist voll Tricks und Betrug. Aber werde nicht blind für das, was dir an Tugend begegnet.
Sei du selber - vor allem: heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst. Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt. Sie erfährt soviel Entzauberung, erträgt soviel Dürre und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.
Nimm den Ratschluß deiner Jahre mit Freundlichkeit an. Und gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.
Pflege die Kräfte deines Gemüts, damit es dich schützen kann, wenn Unglück dich trifft, aber überfordere dich nicht durch Wunschträume. Viele Ängste entstehen durch Enttäuschung und Verlorenheit.
Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir. Im übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst.
Du bist ein Kind der Schöpfung, nicht weniger wie die Bäume und Sterne es sind. Du hast ein Recht darauf, hier zu sein. Und ob du es merkst oder nicht - ohne Zweifel entfaltet sich die Schöpfung so, wie sie es soll.
Lebe in Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst. Und was auch immer deine Mühen und Träume sind in der lärmenden Verwirrung des Lebens - halte Frieden mit deiner eigenen Seele.
Mit all ihrem Trug, ihrer Plackerei und ihren zerronnenen Träumen - die Welt ist immer noch schön!
Hermann Multhaupt, Möge der Wind immer in deinem Rücken sein. Alte irische Segenswünsche.
Für jeden Tag, den Du, mein Gott mir gibst, An dem ich sehen darf, wie Du mich liebst. Für jedes Licht, das mir den Weg erhellt. Für jeden Sonnenstrahl in dunkler Welt. Für jeden Trost, wenn ich in Ängsten bin, nimm, Herr das Loblied meines Herzens hin!
Wenn ich oft bange denk an künftige Zeit, hast Du ein Hoffen schon für mich bereit. Und wenn mich heut ein Körnlein Elend drückt, vielleicht ist's morgen schon hinweggerückt. Wo ich auch geh - Dein Arm ist über mir. Du läßt mich nicht allein, wie dank ich Dir!
Für jedes Lied, das mir ein Vöglein singt, für jede Not, die mich Dir näherbringt. Für jeden Frohsinn, jedes Tröpflein Glück, für jeden friedenvollen Augenblick. Für jede Wolke, die vorüberzieht. Für alles, Dir ein stilles Dankeslied!
Wenn Deine Seele voll von Leid, Dein Herz zu Tod betrübt. Verzage nicht, es kommt die Zeit, wo besseres Leben blüht. Doch suche Trost nicht im Gewühl, kein Mensch kennt deinen Schmerz. Und schreist du in die Welt hinaus, weinst Dir die Augen blind, sie tragen's nur von Haus zu Haus, weißt ja wie die Menschen sind.
Geh ruhig in dies Kirchlein rein, wo stille Andacht Dich umgibt, dem lieben Gott allein vertrau, was deine Seele trübt. Er wird Dir Mut und Trost verleihn, zu tragen deinen Schmerz. Der liebe Gott allein, versteht ein armes Menschenherz.
Dankeslied für jeden Freudengruß, der mich erfreut. Für jede Hand, die mir ein Blümlein streut. Für jedes Herz, das mir entgegen schlägt, das mit mir liebt und glaubt und kämpft und trägt. Für alle Seligkeit, Herr, dort und hier, in alle Ewigkeit, ich danke Dir!
Bedeutung von Advent und Weihnachten
Man merkt es schnell: Es ist so weit, es beginnt die Weihnachtszeit. Man sieht die Menschen laufen, schinden, denn es gilt den Adventskranz zu binden. Und bald, man kann es deutlich sehn, die ersten Kerzen auf dem Kranze stehn.
Und man merke, seh und staune, sprunghaft steigt so manche Laune, die Arbeit ist erledigt ganz - fertig ist der Weihnachtskranz. Und schon bald die erste Kerze brennt! Man weiß es schon: Es ist Advent.
Doch hat es schon bei dir geläutet, was dieser Kerzenschein bedeutet? Nein, nein, es ist kein Startschuss für's Laufen, um noch schnell Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Das Brennen der Kerzen hat einen Grund, und das tun wir dir nun gerne kund:
Einst kam vom Himmel her auf diese Welt unser Erlöser, der unser Herz erhellt, der uns Sinn gibt für das Leben, wonach wir alle sollen streben. Er kam, um uns von Sünde zu befrein, damit wir wieder rein können sein.
Jesus starb für uns - an unser Statt, damit, wer will, mit Gott Frieden hat. Doch nun sei auch mal nachgefragt, hast du ihm schon Dank dafür gesagt? Drum feiern wir auch Jesu Kommen mit den Familien und allen Frommen.
Wir feiern die Heilige Nacht, an der die Engel haben gewacht und verkündigten der Hirtenschar, was da im Stall geschehen war und dass gekommen ist Jesus Christ, der dann unser Erlöser geworden ist. Die Herrlichkeit, des Vaters Thron verließ für uns der Gottessohn.
Welche Bedeutung hat nun der Advent, ob wohl jeder die Bedeutung kennt? Denken wir daran, was Jesaja einst rief, als er noch über die Erde lief. Bereitet werden sollen Weg und Pfad, damit der HERR bald kommen mag.
Doch frag dich nun ganz ohne Scheu: "War ich auch dem Herrn stets treu?". Mag Jesus auch zu mir jetzt kommen, oder geht er an mir vorbei zu anderen Frommen? Und denk daran: Die Zeit verrinnt, denn schon bald kommt's Jesuskind.
Vier Kerzen lang hast du noch Zeit. Bist du danach für ihn bereit? Doch halt, das war längst Vergangenheit, Jesus lebt schon jetzt und in alle Ewigkeit. Als Herr der Herren fragt er heut mich und dich und alle Leut', ob wir ihn einlassen in unser Leben und unsere Herzen ihm wollen geben.
Drum sollten wir jeden Tag als Advent begehen und darauf achten, wo wir gerade stehen. Jesus sucht Menschen, die ihn aufnehmen wollen mit ganzem Herzen, wie wir es sollen. Drum denk daran, dass Jesus uns kennt. Wir wünschen allen einen frohen Advent!
Das Fest Mariä Verkündigung, ging dem Weihnachtsfest vorraus...
Wenn du, lieber Leser, jahrelang in einem Gefängnisse schmachten würdest, ganz in Finsternis begraben, an Händen und Füßen gefesselt, täglich dem Tode ausgesetzt, und wenn nun ein Bote in dein Gefängnis eines Tages treten und dir ankündigen würde,, daß ein großer, mächtiger König und Herr angekommen sei, der dich aus dem Gefängnisse befreien, das Todesurteil von dir wegnehmen und dich selbst zum Königskinde erheben würde, würdest du dich nicht freuen und immer, so lange du lebst, den Tag ehren und segnen, dafür daß dir die freudige Botschaft dar gebracht wurde?! Nun sieh`, heute ehret, segnet und feiert die katholische Kirche den Tag, wo nicht bloß dir, sondern allen Menschen eine solche Freudenbotschaft gebracht worden. Du weißt ja, daß nach der ersten Sünde im Paradies die Menschen alle in die schmachvolle Gefangenschaft des bösen Feindes fielen, daß alle Völker der Erde, bis auf das Volk der Juden, 4000 Jahre lang in Finsternis des Unglaubens wie begraben waren, und daß über alle Menschen das Urteil des ewigen Todes verhängt war. Du weißt auch, daß sich Gott über die gefallene Menschheit erbarmt, und einen Erlöser versprochen hat. Dieses Versprechen hat auch Gott oft und oft durch seine Propheten wiederholt bis zur Zeit, wo der Erlöser wirklich kommen sollte. Am heutigen Tage nun, vor 2000 Jahren, wollte Gott sein versprechen erfüllen, worauf die ganze Welt mit Sehnsucht gewartet hat. 500 Jahre zuvor hatte das der Prophet Isaias bereits vorausgesagt:
„Sieh`, eine Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sein Name wird sein Emanuel, d.h. Gott mit uns.” (Js. 7, 14.) Sie lebte zu Nazareth, einem Städchen im Gebirgslande Galiläa, arm und verborgen und wartete ebenfalls mit heißer Sehnsucht auf den verheißenen Erlöser. — Am 25. März befand sie sich gerade in ihrem stillen Kämmerlein im Gebete, als Gott der Herr einen himmlischen Boten, den Erzengel Gabriel, zu ihr sandte. In tiefster Ehrfurcht nahte sich der selbe der heil. Jungfrau und sprach:
„Gegrüßet seist du, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern.” Noch nie hat ein Mensch einen so hohen Gruß empfangen, als Maria. Gottes höchste Majestät war es selbst, in dessen Namen der Engel den Gruß überbrachte, und wunderbar! ein guter Engel machte jetzt wieder gut, was einst ein böser Engel geschadet hatte. Denn der gefallene Engel Luzifer, der Teufel, war es, der die erste Eva verführte und die ganze Menschheit in das Unglück stürzte; nun aber sollte ein anderer Engel, Gabriel, der zweiten Eva, Maria, die frohe Botschaft bringen, daß sie zum Heile der Menschheit den Erlöser empfangen werde. Die Worte also: „Gegrüßt seist du Maria,” sind himmlische Worte; o sprich sie daher immer, christliche Seele, mit tiefer Ehrfurcht, mit inniger Freude aus! Dieser Gruß, sagt der heilige Alphonsus, ist der aller seligsten Jungfrau sehr wohlgefällig, und es scheint, als ob man ihr als dann die Freude, die sie empfand, als der Erzengel Gabriel ihr verkündete, sie werde Mutter Gottes werden, erneuere, und der heilige Bonaventura sagt, daß Maria immer wieder auf diesen Gruß mit einer gewissen Gnade antwortete. —
Der Engel fuhr fort: „Du bist voll der Gnaden.” Kein Mensch hat die Fülle der Gnaden Gottes in so hohem Grade empfangen als Maria, denn sie war unbefleckt, ohne Makel der Erbsünde empfangen und sie gab, wie der heilige Petrus Chrisologus sagt, dem Himmel die Ehre, der Erde den Schöpfer, den Heiden das Glaubenslicht, den Lastern das Ende, dem Leben die Ordnung, den Sitten die Zucht. — Andere Heilige erhielten zwar Teilchen der Gnade, aber in das Herz Mariens goß sich deren ganze Fülle aus, die sich auch über uns verbreitet hat und noch verbreitet. Von ihrer Gnadenfülle erhalten auch wir, sie ist die Schatzmeisterin der Gnaden Gottes, durch ihre Fürbitte kannst du jede Gnade erlangen. — Der Herr ist mit dir. Hierüber sagt der heilige Bernhard: „Der Herr war mit Maria nicht bloß dem Geiste, sondern auch dem Fleische nach. Er war zwar mit allen Heiligen, ganz besonders aber mit Maria; denn mit ihr hatte er eine so innige Gemeinschaft, daß er nicht nur ihren Willen, sondern auch ihr Fleisch mit sich vereinigte; und dann faährt der nämliche Heilige fort: Der Herr ist mit dir, wie ein Vater mit seiner Tochter, die er sorgsam beschützt, wie ein Bräutigam mit seiner Braut, die er einzig liebt, wie ein König mit seiner Königin, die er in hohen Ehren hält.” O bitte, christliche Seele, täglich Maria, daß sie dir helfe, daß auch Gott immer mit dir sei im Leben und Sterben!! — „Du bist gebenedeit unter den Weibern.” Maria ist die Gesegnetste ihres Geschlechts, ja die Glückseligste, denn sie allein wurde unter allen Weibern zur Gottesmutter auserkoren, sie allein ist Mutter und doch Jungfrau, sie hat durch den Sohn, den sie geboren, den Fluch Gottes über die Menschheit in Segen umgewandelt; Eva war die Urheberin der Sünde, Maria die Urheberin der Gnaden, Eva hat uns verwundet, Maria hat uns geheilt.
Als nun Maria diese Worte des Engels hörte, erschrak sie und dachte nach, was dieser Gruß bedeuten sollte. Maria, sagt der heilige Ambrosius, erschrickt nicht über den Engel als himmlischen Geist, sondern weil ihr der Engel unter der Gestalt eines Jünglings erschien, noch mehr aber erschrickt sie über die Lobsprüche, welche sie hört. Sie war ja voll heiliger Unschuld und ihr Herz war das demütigste von der Welt. Darum dachte sie auch nach, welch ein Gruß dies sei. Sie hielt sich immer für eine arme, unbekannte Jungfrau; sie sah an sich nur lauter Mängel und Fehler; sie glaubte sich unwürdig aller Gnaden Gottes, darum erschrickt sie und fürchtet sich, als sie den hohen Gruß vernimmt. — Wie benimmst du dich, christliche Seele, wenn du Lobsprüche vernimmst? Hörst du sie gerne, gefallen sie dir, o dann folgst du Maria nicht nach, die alle Ehre und alles Lob Gott allein opferte; dann wird dich bald der böse feind in seinen Schlingen fangen, und weil du dich erhöhest, wirst du erniedrigt werden! — Willst du das?.....
Als der Engel die Furcht der heiligen Jungfrau bemerkte, sprach er zu ihr:
„Fürchte dich nicht, denn du hast Gnade gefunden vor Gott;” und nun kündigt er ihr die hohe Freudenbotschaft, die Menschwerdung des Sohnes Gottes in ihrem Leibe, an: „Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären und sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden; Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben und er wird herrschen im Hause Jakob ewiglich, und seines Reiches wird kein Ende sein.” Bei diesen Worten durchströmt eine süße Freude das Herz der heiligen Jungfrau; aber sie schweigt und denkt nach über die Bedeutung dieser Worte: Sie soll Mutter werden, aber sie will Jungfrau bleiben, wie sie Gott versprochen. Was soll sie tun? Endlich öffnet sie den Mund und spricht: „Wie wird dies geschehen, da ich keinen Mann erkenne?” Sie will sagen: Ich will ja Jungfrau bleiben, was wird also Gott der Herr tun, um meine Reinigkeit zu bewahren, wenn ich Mutter werden soll? Der Engel antwortete ihr nun:
„Der heilige Geist wird über dich herab kommen, und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten, darum wird auch das Heilige, welches aus dir geboren wird, Sohn Gottes genannt werden; ....denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.” Nun war das Bedenken der reinsten Jungfrau gehoben, und nun spricht sie in tiefster Demut die Worte, auf welche Himmel und Erde mit Sehnsucht warten: „Sieh`ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte.” In diesem Augenblicke wurde Maria in himmlische Verzückung erhoben und der Sohn Gottes verließ den Schoß des ewigen Vaters und stieg nieder in den Schoß der Jungfrau, — Gott wurde Mensch, um die Menschheit zu retten vom ewigen Verderben; ein Gott verschließt sich in den Schoß einer Jungfrau, um der Erde den Frieden zu geben, den Himmel zu verherrlichen, das Verlorene zu retten, den Toten das Leben wieder zu geben, zwischen Himmel und Erde einen Bund zu schließen und gleichsam einen Verkehr zwischen der Gottheit und der menschlichen Natur zu begründen.
Heute feiert also die Kirche zwei feste: ein Fest des Sohnes Gottes und ein fest Mariä, der heiligsten Jungfrau; denn heute wurde der Sohn Gottes aus unendlicher Liebe zu uns ein Mensch und Maria wurde zu unserer Freude und zu unserem Troste Mutter Gottes. — Heute ist das Wort, das immer bei Gott war, der Sohn Gottes, Fleisch geworden. O christliche Seele, falle nieder zur Erde und bete an, uns verherrliche und lobe die ewige Liebe des ewigen Vaters, der seinen Sohn gesendet, die ewige Liebe des Sohnes, der herab gekommen ist vom Himmel in diese Erde voll Jammers und Elend, die Liebe des heiligen Geistes, der das Geheimniß der Menschwerdung im Leibe der Jungfrau vollbracht. O falle nieder und danke dem Herrn, der um deinetwillen im dunklen Schoße der Jungfrau ein kleines Kind geworden, damit er dich aus der Gefangenschaft des Satans in die Freiheit der Kinder Gottes, aus der Finsternis des Unglaubens in das Licht des wahren Glaubens versetze!!!
Aber freue dich auch und frohlocke, denn heute hast du eine hohe, süße, mächtige, barmherzige Mutter erhalten, die dich liebt, die dir immer helfen kann und will, die dich nie verläßt, auf welche du in aller Angst und Not dein Vertrauen setzen kannst, und diese Mutter ist — Maria! Sie ist Mutter Gottes; kannst du diese Würde begreifen? wie hoch mußt du sie also ehren! und diese Mutter ist auch deine Mutter, wie sehr sollst du sie lieben! Weißt du aber, wodurch du dieser hohen Mutter und lieben Frau die größte Ehre und Liebe erweisen kannst? Wenn du ihre Tugenden nachahmest, wenn du sanftmütig, demütig, keusch und rein, gehorsam, stillschweigend etc. wirst wie sie; wenn du in Allem den Willen ihres Sohnes tust; wenn du auch eine besondere Andacht zu ihr hast. Einen besonderen Wert legt Maria auf den englischen Gruß oder das Ave; weil er sie, wie schon gesagt, an die Freude erinnert, die sie fühlte, als sie von dem Engel Gabriel erfuhr, daß sie die Mutter Gottes werden sollte. Derjenige, welcher Maria grüßt, wird auch von ihr begrüßt werden, den der Gruß Mariä wird immer das Zeichen einer Gnade sein. Die Mutter Gottes, sagt ein frommer Geistesmann, kann dem nichts verweigern, der zu ihr mit den Worten des Ave Mariä kommt. Es besteht aber die Andacht des Ave Maria darin,
daß man alle tage beim Aufstehen und Niederlegen drei Ave Maria mit dem Angesichte auf der Erde oder wenigstens auf den Knieen betet und zu jedem Ave das kurze Gebet fügt: „O Maria reinige durch deine reine und unbefleckte Empfängnis mein Herz und meine Sinne!” daß man das „Angelus Domini” oder „den Engel des Herrn” Morgens, Abends und Mittags spricht. Der Papst Urban II. war es, der im Jahre 1095 verordnete, daß man alle Tage dreimal mit der Glocke zum Gebete des Angelus Domini das Zeichen gebe, um den Schutz Mariä auf die Kreuzzüge herab zu rufen, die statt fanden, um das heilige Grab zu Jerusalem den Händen der Türken zu entreißen. Diejenigen, welche mit zogen, hefteten nämlich ein weißes oder totes Kreuz auf ihre Kleider und daher hieß man die Heereshaufen Kreuzzüge. Diese heiligen Kriege sind vorüber, allein unser leben ist ja auch ein Kreuzzug gegen die Feinde unseres Heiles, und wir bedürfen daher immer der Hilfe Gottes, die uns aber am sichersten Maria durch ihre Fürbitte erlangen kann. Bete daher recht gerne und andächtig den Engel des Herrn; wenn du dies täglich auf den Schall der Glocke tust, so kannst du alle Monate, wenn du reumütig die heiligen Sakramente empfängst, einen vollkommenen Ablaß gewinnen, und einen Ablaß von 100 Tagen, so oft du reumütig dieses Gebet verrichtest. — So verordnete der Papst Benedikt XIII. im Jahre 1724. Gebet. O mein Gott, der du ganz Liebe bist, ich danke dir von ganzen Herzen, daß du deinen göttlichen Sohn hast Mensch werden lassen und mir Maria, seine heil Mutter gegeben hast. Verleihe mir Gnade, daß ich nicht aufhöre, dich meinen Gott und Herrn zu lieben und Maria, meine Mutter, zu ehren und anzurufen. Amen.
"Vom Christkind"
Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee, mit rotgefrorenem Näschen. Die kleinen Hände taten ihm weh, denn es trug einen Sack, der war gar schwer, schleppte und polterte hinter ihm her. Was drin war, möchtet ihr wissen? Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack - denkt ihr, er wäre offen der Sack? Zugebunden bis oben hin! Doch war gewiss etwas Schönes drin! Es roch so nach Äpfeln und Nüssen! Anna Ritter (1865-1921)
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzet würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth in das jüdische Land, zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlecht Davids war, auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
Und siehe: des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht; siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt, und in einer Krippe liegen.
Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen!
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem, und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kund getan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.