Anregungen zur Gewissenerforschungen
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Der Vorteil einer regelmäßigen Beichte liegt nicht nur in der unermesslichen Gnadenfülle, die wir dort geschenkt bekommen - es gibt auch einen ganz praktischen Nutzen: Wir machen uns mal wieder Gedanken über unseren moralischen Zustand.
Zur guten Beichte gehört nämlich auch eine gute Vorbereitung. Seit alters her bietet die Kirche dazu "Beichtspiegel" an - Fragen und Anregung zur Gewissenserforschung. Ob im Bußgottesdienst oder zur persönlichen Vorbereitung - es ist immer gut, aus dem "eigenen Saft" aufzutauchen. Mit diesen Anregungen zur Erforschung des eigenen Tuns, Denken und Reden öffnen sich vielleicht Deine Augen: Der Beginn der Bekehrung und Erlösung.
Aber auch für Dich, Deine Gruppe oder den Gottesdienstkreis kann eine Gewissenserforschung "zwischendurch" (ohne nachfolgende Beichte, vielleicht am Ende eines Tages oder einer Woche - oder eines Urlaubs...?) ein Segen sein. Und wer weiß - vielleicht reift dadurch ja der Wunsch, von Gott selbst losgesprochen zu werden!
Gedanken zu Beginn An Festtagen ruht die Arbeit - wir sind von ihr befreit, um unbeschwert feiern zu können. Gerade das macht ja das Festliche aus: Frei sein von der Last des Alltags, frei sein von den üblichen Verpflichtungen, frei sein, zu feiern. Frei, innerlich frei, sind wir aber erst dann, wenn wir uns auch von unseren eigenen inneren Gefangenschaften gelöst haben: Wenn wir uns frei machen von Vorwürfen - indem wir verzeihen; wenn wir uns frei machen von unseren Sünden, - indem wir um Verzeihung bitten; und wenn wir uns frei machen von alten Schulden - indem wir wieder gutmachen. Wer verziehen hat - und wem verziehen worden ist - der ist frei, von ganzem Herzen zu feiern.
oder:
Am Ende eines Jahres wird im Geschäftsleben Inventur gehalten: Bestände geprüft, Verluste aufgerechnet, Guthaben aufgenommen. Und vor der Ankunft von hohem Besuch räumen wir im Privatleben unser Haus auf und bringen Ordnung hinein. So soll auch jetzt Inventur und Hausputz gehalten werden: Inventur unseres Lebens, Hausputz unserer Seele. Wenn wir uns die Zeit und die Ruhe gönnen, in unserem Leben genau hinzuschauen, finden wir vielleicht bisher unentdeckte Schuld; Fehler, die wir unter den Teppich unseres Bewusstsein gekehrt haben; aber auch Guthaben, die wir weiter ausbauen können.
Gebet zum Schluss Herr, unser Gott, Du sendest uns Deinen Sohn, damit wir erkennen, wie Du bist: Unendlich in deiner Macht, groß in deiner Barmherzigkeit, wehrlos in Deiner Liebe. Du hinderst uns nicht daran, zu sündigen und Deine Liebe zu verletzen. Bitte, gib uns die Kraft, Dir näher zu kommen, damit in uns die Dunkelheit abnehme und das Licht heller strahle. Vergib uns immer wieder unsere Schuld und begleite uns auf dem Weg unseres Lebens. Darum bitten wir durch Christus, unserm Herrn. Amen.
Gewissenerforschung vor Weihnachten Schriftwort Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Besinnung Wir lesen darüber hinweg, aber beim genaueren Hinsehen stellt sich dann doch die Frage: Warum geht Maria nicht zu Elisabeth - sondern eilt? Maria, das schwangere Mädchen, legt den beschwerlichen Weg nicht in einem Tempo zurück, der ihrem Zustand angemessen wäre. Nein, sie eilt zu Elisabeth!
Was ist eigentlich mein Tempo? Eile ich - oder schreite ich zur Tat? Oder muss ich immer wieder geschoben werden? Welche Dinge gehe ich «mit Elan» an - und welche schieben ich vor mich her?
Wenn jemand meine Hilfe braucht - Nachbarn, Bekannte, Kinder - eile ich zu Hilfe? Prüfe ich erst die Umstände - ob meine Hilfe erwünscht ist - ob ich mir etwas vergebe, wenn ich helfe - ob derjenige sie wirklich verdient? Lasse ich mir Zeit? Tue ich überhaupt etwas? Wovon mache ich es abhängig, ob ich helfe? Warum bemühe ich mich, anderen zu helfen? Damit nicht schlecht über mich geredet wird? Damit mir dann auch einmal geholfen wird? Weil ich gerne den Retter spiele und dann groß herauskomme? Oder liegt mir an dem Menschen selber etwas? Tu ich es schlicht aus Güte? Aus bloßer Freude am Helfen?
Elisabeth ist - noch vor Joseph - die erste in der Schrift genannte Person, die von der bevorstehenden Geburt des Erlösers erfährt. Um ihr diese Nachricht zu bringen, eilte Maria zu Elisabeth. Um ihre Freude weiterzugeben, nahm sie diesen Weg auf sich.
Worüber freue ich mich? Nur noch über große Dinge, angenehme Überraschungen, die Erfüllung meiner Wünsche? Oder kann ich mich auch noch an kleinen Dingen freuen? An der Güte Anderer? An der einfachen Freundlichkeit meiner Mitmenschen? Über welche Witze lache ich? Was brauche ich für einen fröhlichen Abend - Alkohol? Oder kann ich mich auch an der schlichten Gegenwart anderer freuen? Schenke ich Freude? Wem? Unter welchen Voraussetzungen? Wann bin ich bereit, jemandem eine Freude zu bereiten? Nur, wenn mir etwas an dessen Zuneigung liegt? Freue ich mich an der Freude anderer?
Maria und Elisabeth - hier findet sich der erste Höhepunkt der Verkündigung, der Ausbreitung der frohen Botschaft, der Heiligung der verlorenen Welt: Johannes, noch ungeboren im Leib der Kusine, freut sich für die ganze Welt.
Ist mein Glaube eigentlich eine freudige Sache? Oder bin ich Christ nur aus Gewohnheit? Bete ich - mit frohem Herzen? Freue ich mich auf die Augenblicke des persönlichen Gebetes? Freue ich mich auf den Gottesdienst? Oder ist der Glaube für mich eine eher ernste, wenn nicht sogar traurige Angelegenheit? Quäle ich mich zum Gebet, zu den Gottesdiensten? Weiche ich Gelegenheiten und Menschen aus, die mir einen frohen Glauben entgegenhalten?
Elisabeth sagte: Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Glaube ich eigentlich wirklich? Rechnen ich auch mit der Hilfe Gottes - oder vertraue ich nur auf meine eigenen Möglichkeiten, Berechnungen und Planungen? Traue ich anderen eigentlich genauso viel zu wie mir selbst? Oder glaube ich, dass alles von mir abhängt? Gestehen ich mir eigentlich ein, dass Gott mich nicht braucht - aber ich Ihn? Was tue ich eigentlich für meinen Glauben? Lese ich? Spreche ich mit anderen? Stelle ich Fragen? Bilde ich mein Gewissen? Suche ich nach Antworten? Oder lasse ich den lieben Gott einen guten Mann sein und setze alles auf Gottes Barmherzigkeit - und bis dahin lass ich es mir gut gehen? Gestehe ich mir ein, dass ich von Gott abhängig bin? Dass er mich geschaffen hat, dass er mich erlöst hat und dass ich ohne seine Liebe gar nicht existieren würde?
Als Johannes - im Leib seiner Mutter - vor Freude hüpfte, griff diese Freude auch auf Elisabeth über: Sie wurde vom Heiligen Geist erfüllt. Glaube, Freude, Mitfühlen und Liebe sind Voraussetzungen, dass Gott in uns Wohnung nimmt.
Wo habe ich eigentlich gegen die Liebe gefehlt? Habe ich andere belogen? Vielleicht nur ein kleines bisschen? Um etwas erzählen zu können? Um im Mittelpunkt zu stehen? Habe ich eigentlich betrogen? Nur ein wenig: Hier und da einmal 13 gerade sein lassen? «Das merkt doch sowieso keiner - Die Welt will betrogen werden»? Habe ich jemanden verletzt? Mit Worten? Mit Blicken? Mit Verachtung? «Der hat nichts besseres verdient - Wie du mir, so ich dir»?
Maria eilte zu Elisabeth. Wenn wir uns in Gottes Dienst nehmen lassen, wenn wir aus uns etwas machen wollen, dann müssen wir uns auch dem biblischen Tempo angleichen. Es ist nicht unsere Aufgabe, zur guten Tat zu schreiten, zu schleichen oder uns vielleicht sogar schieben zu lassen. Das biblische Tempo ist zu eilen. Der Welt, Gott und den Menschen entgegeneilen - schleunigst entgegenzugehen. Warten wir mit unseren Besserungswünschen also nicht - beeilen wir uns, gleich jetzt anders zu werden, uns zu bessern. Hier geht es weiter http://www.karl-leisner-jugend.de/Gewissenserforschung.htm...
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