18.12.2015
Erzbistum Köln zu evangelischer Trauung für Homosexuelle "Grundlegend anderes Eheverständnis"
Heek: "Innerhalb der katholischen Kirche ist eine Eheschließung nicht möglich." © KN
Die evangelische Kirche im Rheinland will bald Homosexuelle trauen. Dem katholischen Eheverständnis widerspreche eine solche Regel, bekräftigt der Beauftragte für Homosexuellen-Pastoral im Erzibistum Köln, Heek.
domradio.de: Dass die katholischen Entscheidungsträger dem evangelischen Beispiel in Sachen Homo-Ehe vor dem Traualtar einfach so folgen werden, können wir an dieser Stelle definitiv ausschließen. Aber es hat ja auch auf katholischer Seite in letzter Zeit Zeichen der Öffnung gegenüber Homosexuellen gegeben. Was ist der Ist-Zustand im Umgang der katholischen Kirche mit homosexuellen Paaren?
Dr. Andreas Heek (Beauftragter für Homosexuellen-Pastoral im Erzbistum Köln): Was in den letzten Jahren erreicht worden ist, dass in der katholischen Kirche eigentlich eine große Wertschätzung für homosexuelle Menschen in der Kirche gewachsen ist, dass auch immer wieder betont wird, sie sind willkommen, sich in der Kirche zu engagieren und auch Mitglieder der Kirche zu sein und ihr Christ-Sein und ihr Katholisch-Sein zu leben. Das ist in den letzten Jahren sicherlich sehr, sehr viel deutlicher gemacht worden - auch durch Bischöfe und durch die Träger der Pastoral.
domradio.de: Dieser große Unterschied zwischen den beiden Kirchen hat einen handfesten Grund, nämlich den, dass die beiden Kirchen ein grundlegend anderes Eheverständnis haben.
Heek: Ja. Im Beziehungsverständnis liegen wir doch etwas auseinander. Für die evangelische Kirche ist es kein großes Problem, homosexuelle Paare zu trauen. Wobei das ja eigentlich schon nicht stimmt. Es gibt keine evangelische Trauung, weil es kein Sakrament ist. Es ist im engeren Sinne - wenn ich das richtig sehe - eine Art Segnung, eine besondere Segnung. Aber Segnung heißt natürlich auch, Zustimmung und Dafürhalten. Also sagt die evangelische Kirche mit ihrem Zeichen: Wir heißen das gut, dass ihr euch traut. Das katholische Eheverständnis ist ein anderes, nämlich, dass eine sakramentale Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen werden kann. Das ist ganz klar darauf zugespitzt, weil die Offenheit für Nachkommenschaft mit dem katholischen Eheverständnis verbunden ist und das ist ja bei homosexuellen Paaren ausgeschlossen.
domradio.de: Was sagen Sie denn jetzt heiratswilligen katholischen Homosexuellen, wenn die zu Ihnen kommen und fragen: Warum dürfen die das und warum können wir das nicht endlich auch? Wir wünschen uns das so sehr, wir lieben uns. Wir verstehen das nicht.
Heek: Letztendlich kann ich nur sagen: Weil sie katholisch sind und die anderen evangelisch sind. Innerhalb der katholischen Kirche ist eine Eheschießung nicht möglich. Das ist eigentlich ganz klar. Aus den eben genannten Gründen kann eine Ehe nur von einem Mann und einer Frau geschlossen werden. Wir bieten natürlich homosexuellen Menschen unsere Seelsorge an, aber sicherlich nicht auf dem Weg zu einer kirchlichen Trauung oder Segnung.
Das Interview führte Hilde Regeniter.
(dr)
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