21.12.2015 15:10 Papst Franziskus fordert Ende der Skandale im Vatikan Bei seiner traditionellen Weihnachtsansprache vor der Kurie betont der Heilige Vater die Berufung zur Vorbildlichkeit
Die römische Kurie müsse Skandale vermeiden, „die die Menschen verletzen und die Glaubwürdigkeit unseres Zeugnisses bedrohen“, hob Franziskus bei seiner Ansprache am
Vatikanstadt (DT/KNA) Papst Franziskus hat vor seinen leitenden Mitarbeitern ein Ende der Skandale im Vatikan gefordert. Die römische Kurie habe eine „Berufung zur Vorbildlichkeit“ und müsse Skandale vermeiden, „die die Menschen verletzen und die Glaubwürdigkeit unseres Zeugnisses bedrohen“, sagte er am Montag in seiner traditionellen Weihnachtsansprache für die römische Kurie. Zugleich bekräftigte er seinen Willen, Missstände im Vatikan abzustellen und seinen Reformkurs fortzusetzen. „Die Reform wird mit Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft fortgeführt werden.“ Nach seiner von vielen als harsch empfundenen Kritik an der Kurie im vergangenen Jahr lobte er seine Mitarbeiter diesmal auch ausdrücklich. Alle Skandale und „Kurienkrankheiten“ könnten nicht die „Effizienz der Dienste“ überdecken, die die römische Kurie mühevoll mit Verantwortung, Engagement und Hingabe für den Papst und die ganze Kirche „leiste“, so Franziskus.
Papst mahnt Schweigepflicht und Vertraulichkeit an
2014 hatte er in seiner Weihnachtsansprache 15 „Kurienkrankheiten“ angeprangert und damit großes Aufsehen erregt. Damals hielt er der Kurie auch „geistliches Alzheimer“ vor. Franziskus forderte seine Mitarbeiter unter anderem zu Großherzigkeit, nüchternem Lebensstil und Rechtschaffenheit auf. Es sei nutzlos, heilige Pforten sämtlicher Bischofskirchen der Welt zu öffnen, „wenn die Tür unseres Herzens für die Liebe verschlossen“ bleibe. Er präsentierte seinen Mitarbeitern einen „Katalog der notwendigen Tugenden“. Die aufgelisteten zwölf Eigenschaften seien für den Dienst an der Kurie und überdies für alle Priester und sonstigen Kirchenmitarbeiter unerlässlich.
Offenbar mit Blick auf den jüngsten Skandal um die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan forderte Franziskus auch zur Achtung von Schweigepflicht und Vertraulichkeit auf. Derzeit müssen sich vor einem vatikanischen Gericht im sogenannten Vatileaks-2-Prozess fünf Beschuldigte wegen illegaler Verbreitung vertraulicher Unterlagen verantworten. Die Kirche müsse ständig reformiert werden, zitierte der Papst einen lateinischen Ausspruch. Widerstände, Mühen und das Versagen von Amtsträgern seien auch „Lektionen und Chancen zum Wachsen“ und Gelegenheiten, sich „auf das Wesentliche zu besinnen“, so Franziskus.
Ebenfalls am Montag hat der Papst bei Angestellten und Mitarbeitern des Vatikan um „Verzeihung für die Skandale“ der jüngsten Zeit gebeten. Beim traditionellen Weihnachtsempfang für die Bediensteten des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaates rief er dazu auf, für jene Menschen zu beten, die Verfehlungen begangen hätten, damit sie auf den rechten Weg zurückfinden. Die Entschuldigung galt offensichtlich den Finanzskandalen und der neuerlichen „Vatileaks“-Affäre; näher ging Franziskus nicht darauf ein.
Das wichtigste Geschenk für Kinder: Die Liebe der Eltern
Die Begegnung mit mehreren tausend Angestellten und deren Angehörigen fand in der vatikanischen Audienzhalle statt, im Anschluss an den Weihnachtsempfang für die Leiter der römischen Kurienbehörden. Franziskus dankte allen Mitarbeitern, die oft im Stillen ihren Dienst leisteten, ihre Pflicht erfüllten und die Dinge so erledigten, wie es sich gehöre. Zudem rief er die Laien-Angestellten auf, sich ausreichend um ihre Familie zu kümmern und ihre Ehe zu pflegen. „Ihr müsst euch um eure Ehe und eure Kinder kümmern, dürft sie nicht vernachlässigen“, so der Papst. „Eine Ehe ist wie eine Pflanze. Sie ist nicht wie ein Schrank, den man in ein Zimmer stellt und von Zeit zu Zeit abstaubt.“ Wie eine Pflanze brauche sie jeden Tag Sorge und Zuwendung. Daher seien die wichtigsten Geschenke für Kinder nicht irgendwelche Dinge, sondern die Liebe der Eltern. Entscheidend sei nicht nur die Liebe der Eltern zu den Kindern, sondern auch die Liebe der Eheleute untereinander. Denn diese diene letztlich auch dem Wohl der Kinder. http://www.die-tagespost.de/Papst-Franzi...n;art456,165937 Siehe Seiten 6 und 7
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